Nackte Fenster sind so ungemütlich! Und doch sieht man wenige Wohnfrevel so regelmäßig. Wir erklären die Vorzüge von Vorhängen, Wabenplissees, Stoffrollos und Co., zeigen ungewöhnliche Ideen und geben Expertentipps: Welcher Stoff und welches Modell erzeugt welchen Effekt? Mit wie viel Stoff muss man beim Vernähen rechnen? Welche Aufhängungs-Möglichkeiten gibt es?

Warum brauchen wir Textilien am Fenster?

Es ist allgemein bekannt und doch wird es zu oft vergessen: Vorhang, Wabenplissee und Co. sind ein großer Träger der Gemütlichkeit eines Raumes. Neben dem Cocooning-Effekt lassen sie neugierige Blicke von draußen nicht rein und auch einen großen Teil der Kälte oder auch aufheizenden Sonnenstrahlen. Der vielleicht wichtigste und meist unterschätzte Aspekt in Sachen Gemütlichkeit: Textilien sorgen für eine gute Akustik im Raum.

Während schwere Stoffe wie Samt dem Raum eine mondäne Eleganz verleihen, sorgt Leinen für lässige Wohnlichkeit. Gardinen wiederum, die im Gegensatz zu Vorhängen transparent sind, schützen vor ungewollten Blicken, ohne den Raum zu sehr abzudunkeln.

Bild und Stoffe: Designers Guild

Welche Stoffe eignen sich?

„Heutzutage geht fast alles“, erklärt Einrichterin Eva Clotten-Unterberg vom Stoff- und Einrichtungshaus Innenleben in Frankfurt. „Leinen, Baumwollmischungen, Seide, Trevira CS, hochwertige Synthetikstoffe. Wichtig ist, sich vorher Gedanken zu machen, was man will und ob man den Vorhang irgendwann einmal selbst reinigen möchte. Zur Verdunklung eignen sich nicht nur blickdichte Stoffe oder spezielle Blackouts, auch fast alle anderen Gewebe können gefüttert werden. Um schwere Stoffe aufzulockern, kann auch mal ein leichterer Dekorationsstoff davor gehängt werden.“

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Eva Clotten-Unterberg

Wie viele Meter werden gebraucht?

Zuerst muss die Höhe des Raumes und die zu behängende Fläche gemessen werden. Anschließend sollte überlegt werden, ob die Dekoration üppig oder eher modern sein sollte. Eva Clotten-Unterberg multipliziert die Breite bei modern-schlichten Vorhängen mit 1,5, bei klassischen mit 2 – 2,5. Beim Messen der Höhe sollte der Zuschlag für die Aufhängung und den Umschlag für den Saum nicht vergessen werden.
Kleiner Tipp: Wer noch nicht so viel Erfahrung mit dem Nähen von Vorhängen hat, sollte mit Uni-Stoffen beginnen. Bei Mustern muss auf den Rapport geachtet werden. Hierfür am besten zum Raumausstatter gehen – die übrigens gar nicht so teuer sind, wie allgemein vermutet wird. Wo’s den richtigen Experten in Ihrer Nähe gibt und was der alles kann, erfahren Sie auf deco.de.

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Vorhänge die nicht bis zum Boden gehen? Gar nicht so schlecht! Bild & Stoffe: Dominique Kieffer

Wabenplissee, Faltrollo oder Vorhang?

„Faltrollos oder glatte Stoffrollos bieten sich an, wenn ein Vorhang optisch nicht funktioniert. Zum Beispiel wenn die Fensterbänke bei Altbauten sehr tief sind oder sie als Sitznische oder Dekorationsfläche genutzt werden sollen. Auch passen sie manchmal besser in moderne Wohnbereiche“, verrät Eva Clotten-Unterberg. „Mit Wabenplissees ist es ähnlich. Sie eignen sich für große moderne Fensterfronten und punkten vor allem durch Funktionalität (lesen Sie hier mehr über die Vorteile von Wabenplissees). Vorhänge bringen Stoff in den Raum, machen ihn weicher – runden ihn ab.“

Interior: Claudia Pelizzari (Foto: Giorgo Baroni)

Die richtige Befestigung

Die gängigsten Aufhängungsvarianten für Vorhänge sind Rundstangen, Vorhangschienen oder Seil-Systeme. Erstere gehören zu den meist genutzten Varianten, weil die Stoffe mit entsprechenden Schlaufen oder Ösen blitzschnell aufgehängt werden können. Besonders dekorative Exemplare findet man bei AnthropologieByron and Byron oder Todd Knights.

Eine recht moderne Variante sind Seil-Systeme oder Vorhangschienen. Während die Gewebe bei Seil-Systemen of mit Haken oder Klammern befestigt werden (wichtig ist, dass das Seil straff gespannt ist), wird bei Vorhangschienen hinten am Stoff ein Band angebracht, das mit kleinen Haken versehen wird. Der Vorteil: Die Aufhängung hält sich zurück und lässt dem Stoff den Vortritt.

Vorhänge als Raumteiler

Nicht nur am Fenster sondern auch im Raum machen sich Vorhänge ganz hervorragend. Als luftige Alternative zu Türen werden Räume schnell abgetrennt, Betten oder kleine Nischen verwandeln sich in geschützte Ruhezone.


Transparente Stoffe verleihen dem Raum dabei einen verträumten, sommerlichen Look, während blickdichte Gewebe Gemütlichkeit und eine geheimnisvolle Aura hervorrufen (Bild und Stoffe: Romo).