Wer waren die Frauen, die im 19. Jahrhundert trotz aller Hürden ihren Weg zur Kunst fanden? Eine neue Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf erzählt bis 1.2.2026 von Mut, Leidenschaft und einem Erbe, das bis heute nachhallt.

Muenter Gabriele Margret Umbach 1932 Oel auf Leinwand 465 x 382 cm Sammlung Dreilaendermuseum Loerrach Foto Dreilaendermuseum LoerrachAxel Hupfer © VG Bild Kunst Bonn 2025

Gabriele Münter, Margret Umbach, 1932, Öl auf Leinwand (Foto: Dreiländermuseum Lörrach/Axel Hupfer © VG Bild-Kunst, Bonn 2025)

Eine Stille Sensation

Die Ausstellung Künstlerinnen im 19. Jahrhundert eröffnet ein stilles, aber eindrucksvolles Kapitel weiblicher Kunstgeschichte – lange übersehen, nun umso dringlicher. Eine Karriere als Künstlerin war im 19. Jahrhundert ein Weg mit vielen Hürden. Wer ihn gehen wollte, brauchte mehr als Talent: Zugang zu Privatunterricht, finanzielle Mittel und vor allem Durchhaltevermögen. Und doch gab es sie, diese mutigen Frauen, die sich Raum schufen, wo keiner für sie vorgesehen war. Namen wie Elisabeth Jerichau- Baumann, Marie Wiegmann oder Paula Monjé waren einst in Ausstellungen präsent, heute sind sie nahezu vergessen.

Frauen in der Kunst Churberg Fanny Winterlandschaft Sonnenuntergang 1878 Oel auf Leinwand Finnish National Gallery Ateneum Art Museum Foto Finnish National Gallery Hannu Aaltonen decohome.de
Fanny Churberg, Winterlandschaft, Sonnenuntergang, 1878, Öl auf Leinwand, Finnish National Gallery / Ateneum Art Museum, Schenkung von Arvid Sourander (Foto: Finnish National Gallery / Hannu Aaltonen)
Frauen in der Kunst Churberg Fanny Winterlandschaft Sonnenuntergang 1878 Oel auf Leinwand Finnish National Gallery Ateneum Art Museum Foto Finnish National Gallery Hannu Aaltonen decohome.de
Frauen in der Kunst Amalie Bensinger Margarethas Sehnsucht aus Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Saeckingen 1856 Oel auf Leinwand 122 × 155 cm Privatbesitz Foto Grisebach GmbH decohome.de
Amalie Bensinger, Margarethas Sehnsucht aus Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Säcklingen“, 1856, Öl auf Leinwand, Privatbesitz (Foto: Grisebach GmbH)
Frauen in der Kunst Amalie Bensinger Margarethas Sehnsucht aus Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Saeckingen 1856 Oel auf Leinwand 122 × 155 cm Privatbesitz Foto Grisebach GmbH decohome.de
Preyer Emilie Stillleben mit Trauben Reineclauden Pfirsich und Haselnuessen ohne Jahr Oel auf Leinwand Kunstpalast Duesseldorf Foto Kunstpalast LVR ZMB Joshua Esters ARTOTH
Emilie Preyer, Stillleben mit Trauben, Reineclauden, Pfirsich und Haselnüssen, ohne Jahr, Öl auf Leinwand, Kunstpalast, Düsseldorf (Foto: Kunstpalast – LVR-ZMB, Joshua Esters – ARTOTHEK)
Preyer Emilie Stillleben mit Trauben Reineclauden Pfirsich und Haselnuessen ohne Jahr Oel auf Leinwand Kunstpalast Duesseldorf Foto Kunstpalast LVR ZMB Joshua Esters ARTOTH
Frauen in der Kunst Elisabeth Jerichau Baumann Italienische Osteria o.J. Oel auf Leinwand Nationalmuseum Stockholm Schenkung 1888 General J.W. Johnson Foto Anna Danielsson Nationalmuseum decohome.de
Elisabeth Jerichau-Baumann, Italienische Osteria, o.J., Öl auf Leinwand, Nationalmuseum Stockholm, Schenkung 1888 General J.W. Johnson (Foto Anna Danielsson Nationalmuseum)
Frauen in der Kunst Elisabeth Jerichau Baumann Italienische Osteria o.J. Oel auf Leinwand Nationalmuseum Stockholm Schenkung 1888 General J.W. Johnson Foto Anna Danielsson Nationalmuseum decohome.de

 

Mit der Schau richtet der Kunstpalast die Aufmerksamkeit auf ebenjene Stimmen und Werke, die aus dem kollektiven Kanon gedrängt wurden. Die meisten Arbeiten werden erstmals seit über einem Jahrhundert wieder öffentlich gezeigt. Dabei ist nicht nur die wissenschaftliche Sorgfalt besonders, sondern auch die emotionale Kraft: Die Bilder erzählen von weiblicher Perspektive – poetisch, politisch oder privat. Sie offenbaren, wie stark Künstlerinnen das Bild ihrer Zeit mitgeprägt haben, obgleich ihnen vielfach die Plattform verwehrt blieb. Diese Ausstellung ist keine Rückschau, sondern eine Einladung zum Neu-Sehen und zeigt auf, wie unvollständig die Kunstgeschichte bleibt, wenn sie weibliche Positionen ausklammert.

Die Inszenierung

Durch den bewussten Bruch mit musealen Routinen wird klar: Es geht hier nicht nur um Rückgewinnung, sondern um Erweiterung. Das klare, sachliche Ausstellungslayout lässt den Werken Raum zum Wirken und setzt ein bewusstes Gegengewicht zur Opulenz ihrer Entstehungszeit.

Nicht verpassen: Begleitende Gesprächsformate und Führungen, darunter auch solche mit dezidiert feministischer Perspektive, vertiefen das Erlebnis.

Frauen in der Kunst Mathilde Dietrichson Selbstportraet 1865 Oel auf Leinwand 496x372 cm Oslo Museum Foto Rune Aakvik Oslo Museum decohome.de
Mathilde Dietrichson, Selbstporträt, 1865, Öl auf Leinwand, Oslo Museum (Foto: Rune Aakvik, Oslo Museum)
Frauen in der Kunst Mathilde Dietrichson Selbstportraet 1865 Oel auf Leinwand 496x372 cm Oslo Museum Foto Rune Aakvik Oslo Museum decohome.de
Laurencin Marie Tillya ou Jeune fille a leventail um 1925 Oel auf Leinwand Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Muelheim an der Ruhr Foto Stiftung Sammlung Ziegler
Marie Laurencin, Tillya ou Jeune fille à l’éventail, um 1925, Öl auf Leinwand, Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr (Foto: Stiftung Sammlung Ziegler)
Laurencin Marie Tillya ou Jeune fille a leventail um 1925 Oel auf Leinwand Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Muelheim an der Ruhr Foto Stiftung Sammlung Ziegler
Frauen in der Kunst Paula Monje Patrizierin 1878 Oel auf Leinwand 1104 x 736 cm Kunstpalast Duesseldorf Foto Duesseldorfer Auktionshaus Steinbuechel 1 decohome.de

Paula Monjé, Patrizierin, 1878, Öl auf Leinwand, Kunstpalast, Düsseldorf (Foto: Düsseldorfer Auktionshaus, Steinbüchel)

Frauen in der Kunst Paula Monje Patrizierin 1878 Oel auf Leinwand 1104 x 736 cm Kunstpalast Duesseldorf Foto Duesseldorfer Auktionshaus Steinbuechel 1 decohome.de

 

www.kunstpalast.de 

Text: Henrike Ziesemer

Starke Frauen inspirieren und interessieren Sie? Dieser Ausstellungstipp wurde zuerst in unserer großen →Printausgabe über Frauen im Design veröffentlicht.