Vorbei die Zeiten, in denen Raffia einen rustikal-alternativen Beigeschmack hatte: Die Naturfaser flaniert in der Modewelt als Clutch oder Cap daher und macht im Interieur besonders an der Wand von sich reden. Um was es sich bei dem Material genau handelt und wie der Naturbast künftig in unserem Zuhause einzieht, erklären wir hier.

Raffia: Bast at its best

Raffia gehört zu den Blatt- beziehungsweise Hartfasern und stammt von der Raphiapalme, die in tropischen, feuchten Gebieten Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas wächst. Ihre Blätter können bis zu 25 Meter lang werden – ein Rekord im Pflanzenreich. Die jungen, noch nicht entfalteten Blätter sind von Raphiabast überzogen. Dieser wird abgezogen, getrocknet und der Länge nach in feine Stränge geschnitten. Durch das Trocknen bekommt das Material seine typische Farbe. Weil die Faser starr ist, wird sie in der Weiterverarbeiung eher geflochten und verwebt, nicht versponnen. In seinen Ursprungsländern werden Gebrauchs- und Dekogegenstände wie Körbe oder Hüte aus Raphiabast hergestellt. Weil der Rohstoff schnell wächst und ressourcenschonend im Anbau ist, hat sich die Nachfrage nach dem robusten und langlebigen Material in den letzten Jahren verzehnfacht.

Doppelter Dreh: Auf dem edlen Dekorationsstoff aus der Kollektion „Les Iles enchantées“ aus dem Hause Pierre Frey stilisiert Raphia die Blätter ebendieser Palme.

Die Leichtigkeit des Seins

Bohème und Lässigkeit – beides verbinden wir mit Raffia. Salonfähig für stylische Interieurs wurde das Material durch die Verfeinerung der Verarbeitung zu zarten Häkeleien und glatten, stoffartigen Bahnen. Weil in jedem Raffia-Piece auch handwerkliche Machart und Kunstfertigkeit mitschwingt, referieren die Designer damit gleich auf zwei Trends: traditionelle Herstellungstechniken und softtonige Naturmaterialien mit Nachhaltigkeitsbonus.

Unregelmäßige Baststreifen machen den natürlichen Charme von Tapete Ruban (Arte) aus.

Wandverkleidung Komba von Casamance ist in vier erdigen Tonalitäen zu haben.

Peerless von Omexco wird aus widerstandsfähigem Raffia aus Madagaskar gefertigt.

Mit der Wiederentdeckung des 70er Jahre-Chic begegnet uns das Trendmaterial aktuell vor allem an der Wand. Tapeten und Wandverkleidungen mit sichtbar verarbeiteten Naturmaterialien sind Statements im Raum, ohne aufdringlich daher zu kommen. On top sind sie mit verschiedensten Stilrichtungen kompatibel und leben von ihrer speziellen Haptik, die auch optisch geradezu spürbar ist. Ebenso gern kommt die Naturfaser als Accessoires zum Einsatz – versetzt sie uns unweigerlich in Urlaubsstimmung und fügt jedem Interior einen entspannten, sonnenbeschienenen Twist hinzu.

Tischsets aus Raphia verleihen dem opulenten Tablesetting aus Glas und Keramik von Casarialto einen Hauch von Leichtigkeit.

Nicht nur der Duft der Kerzen aus Kollektion Doany von Baobab Collection betört – auch ihr handgewebtes Bastkleid tut es!

Ein Bast-Serviettenring komplettiert den sommerlich-maritimen Streifenlook der Tischwäsche von Textilwerk.

Im Lampenschirm von Caravane filtert Raphia sanft das Licht.

Hat Raffia in Ihnen die Lust auf Sommer-Interieurs geweckt? Dann schauen Sie doch weiter hier entlang.