Eine Kapelle, drei Landhäuser, 300 Olivenbäume: Die Renovierung der Domaine Saint-Sauveur zeigt wie aus einer Urlaubserinnerung ein Zuhause wurde.
Immer der Nase nach
Glauben Sie an göttliche Fügung? An Vorbestimmung, Fatum oder Kismet? Welche Bezeichnung und welche Gestalt Sie der höheren Macht auch geben, auf das Wohnprojekt von Chrystelle und Eric könnte sie durchaus Einfluss gehabt haben. Auch der Name der Gemeinde – Saint-Sauveur – scheint der These zuträglich. Und als wäre das alles nicht genug, ziert eine verlassene Kapelle das Grundstück. Die kleine Kirche auf dem insgesamt sechs Hektar großen Areal war dann auch der entscheidende Wink des Schicksals: In einer Immobilien- anzeige erkannte das in Paris lebende Paar das Bauwerk wieder – war es ihnen doch schon vor Jahren während eines Urlaubs in Grasse aufgefallen. Grasse ist nicht nur Erics Geburtsort, sondern auch die Welthauptstadt des Parfums. Daran, dass Eric und Chrystelle beim Kauf des Anwesens den richtigen Riecher hatten, gibt es keinen Zweifel. Mit zwei Ferienhäusern und ihrer Privatresidenz haben sie den historischen Charme der Domaine Saint-Sauveur bewahrt und ihr gleichzeitig zu neuem Glanz verholfen.
„La Chapelle“
Der Architekt Henri Wendling, ein Maurer, dazu der unermüdliche Einsatz der Eigentümer und drei ganze Jahre waren nötig, um die verwahrloste Domaine in ein Zuhause für die vierköpfige Familie sowie Feriengäste zu verwandeln. Auch hierbei spielte die Kapelle eine besondere Rolle: Das Bauprojekt begann mit der Restaurierung des Gotteshauses, dessen zwei neue Räume den Eltern und Kindern anfänglich als Unterkunft dienten. Gleichzeitig wurde der Außenbereich in Angriff genommen: „Wir haben Gestrüpp gerodet, Olivenbäume gestutzt, Steinmauern und Terrassierung erneuert“, so Chrystelle.
Slow-Living im Domaine Saint-Sauveur
Nachdem „La Chapelle“ fertiggestellt war, ging es mit „La Bastide“ weiter. Auf 120 Quadratmetern und in vier Schlafzimmern mit jeweils eigenem Duschbad können hier nun bis zu acht Personen urlauben. Oder besser: das Slow-Living-Gefühl vollends auskosten. Dank der Terrasse und der Sommerlounge verbinden sich innen und außen nahtlos. Nicht nur räumlich, sondern auch visuell durch Holz- und Eisenelemente. „Wir wollten, dass sich das Anwesen in die Natur einfügt. Beispielsweise vermischen sich die lehmgrauen Fensterläden mit den Farbtönen der Olivenbäume“ , erklärt Chrystelle das Konzept.
Harmonie und Nachhaltigkeit
Dabei ist es nicht nur das Design, das die Domaine Saint-Sauveur mit der Natur verbindet. Ziel war es, das Gesamtprojekt ökologisch umzusetzen. Die umweltbewusste Bauweise zeichnet sich unter anderem durch den Einsatz natürlicher Monomur-Wabenziegel aus, die ohne zusätzliche Synthetik isolieren und zur warmen Jahreszeit die Innenräume kühl halten. Dazu gesellten die Gastgeber Holzwolle, Eichenrahmen, Natursteinboden und Terrakottafliesen. Auf die natürliche Farbwelt und nachhaltigen Materialien baut auch der dritte und zuletzt fertiggestellte Teil der Domaine: das 180 Quadratmeter große Familienlandhaus. Durch optische Kniffe wie ein Terrakottadach und die ockerfarbene Fassade fügt sich das frei stehende Gebäude mit Sonnenkollektoren und Pelletofen harmonisch in die Landschaft. „Antike Türen und Fenster verleihen diesem Haus ohne viel Aufheben eine einfache Seele. Das zurückhaltende Dekor lässt Material und Natur sprechen“, sagt die Eigentümerin zufrieden.
Zukunftspläne
Eine Ansage im besten Sinne ist der von Zitronen- und Orangenbäumen gesäumte Swimmingpool aus Naturstein. Um das Leben unter freiem Himmel nicht nur beim Schwimmen zu zelebrieren, erweiterten Chrystelle und Eric das Interieur draußen um ein Wohnzimmer, einen Essbereich und eine Sommerküche. Next step? „Die vielfältigen Kräuter des Anwesens zu Tee zu verarbeiten und aus den über 300 Olivenbäumen der Terres de Saint-Sauveur Öl herzustellen.“ Das dürfte wohl auch ohne Fortunas Beistand gelingen.
www.ledomainesaintsauveur.com
Fotos: Patrick Sordoillet / Basset Images