„Vom Sommer in die Sauna“ beschrieb eine Kollegin den Wetterumschwung diese Woche recht treffend. Und auch wenn wir noch heimlich auf eine Verlängerung der Sonnentage hoffen – der kalendarische Herbstbeginn rückt immer näher. Deshalb stimmen wir uns mit einer extra-langen Folge DECO News langsam, aber doch mit Vorfreude auf die gemütliche Jahreszeit ein. Mit dabei: unbequeme Stühle, finnische Designgeschichte und flauschige Favoriten.

„Das Unbehagen ist Teil der Botschaft“

Drei Beine aus Edelstahl sorgen für leichten Wackelgang, die kantige Lehne verhindert Zurücklehnen – ein Stuhl, der unbequem sein will! Denn mit ihrem Woman’s Chair übersetzt Shushana Khachatrian gesellschaftliche Erwartungen in körperliches Unbehagen. „Es geht um Grenzen – und darum, wie von Frauen erwartet wird, Räume mit Zurückhaltung einzunehmen. Das Unbehagen ist Teil der Botschaft“, sagt die Designerin und Gründerin von Studio Shoo. Die verspiegelte Lehne steht dabei sinnbildlich für die fragile Sichtbarkeit sowie verzerrte Selbstwahrnehmung, die viele Frauen kennen. Der optionale Satinrüschen-Bezug wiederum fängt die Dualität von Stärke und Verletzlichkeit, Eleganz und Zurückhaltung ein. Ein stilvolles Statement, das zum Nachdenken anregt.

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(Foto: Katie Kutuzova)

Das Thema interessiert Sie? In →DECO HOME 4/2025 stellen wir Ihnen im gesamten Heft beeindruckende und inspirierende Frauen aus der Designwelt vor.

Neue Masche

Selten hat die Natur als Inspirationsquelle enttäuscht. Auch Textil-Editeur Casamance greift für seine neue Marke Issé auf ihre beeindruckende Vielfalt zurück. Dabei launcht der Newcomer zwei Kollektionen: Issé Prestige mit eleganten Unifarben und Issé La Collection, inspiriert von den Jahreszeiten. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Zusammenspiel aus natürlichen Materialien und Farben mit dezenten Mustern – angenehm unaufgeregt. „Ohne Schnickschnack und auf das Wesentliche konzentriert“, wie es Florence Vermelle, Director der Casamance Group, auf den Punkt bringt.

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Everybody’s Darling?

Sie sieht aus wie ein Fund aus Omas Schatztruhe, ist aber ein echtes Fashion-It-Piece: Die Pasticcino Bag von Weekend Max Mara. Seit 2016 Teil der Kollektion, wurde die Tasche bereits mehrfach neu interpretiert – unter anderem von Designikone Patricia Urquiola. Schon immer Teil der Taschen-Wishlist von Redakteurin Katharina Volkwein hat sie sich als Fake-Fur und Perlen-Variante direkt an oberste Stelle katapultiert. Gut zu wissen für alle Wiesn-Fans: Passend zur anstehenden Trachtensaison kommt die Pasticcino Bag als Samt-Version in zehn ausgesuchten Dirndl-Farben.

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Tufte Teile!

Auch wenn binge-scrolling keine Routine ist, auf die wir besonders stolz sind: Die Neuentdeckungen, die wir regelmäßig dabei machen, möchten wir keinesfalls missen. So wie Jungdesignerin Samia Hilal, deren Entwürfe, irgendwo zwischen Kuscheltier und Alltagsobjekt einzuordnen sind. Die Pariser Innenarchitektin und Produktdesigerin hat das Tuften übrigens an der Kunsthochschule entdeckt. Heute verleiht sie mit der Technik ausrangierten Möbeln neues Leben.

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September Savings

(1) Office-Look mit Augenzwinkern: Nadelstreifenblazer von Max& Co. in Kollaboration mit mit Pietro Terzini. (2) Doris Dörries fragt sich, wie und mit wem wir wohnen wollen. Zum Buch. (3) Die Solare-Serie von Iittala in neuen Farben. (4) Das Labubu für Design-Fans: Anhänger von Kay Bojesen. (5) Sofa Me-Time von Moroso in Flower-Frottee. (6) Nicht neu, aber immer noch nice: Stehleuchte Marble N°2 Valerie Objects. (7) Mules Alaska von Scholl.

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Von wegen Gekritzel

Wer Kinder, Nichten, Neffen, kleine Geschwister, Paten– oder Enkelkinder hat, wird uns zustimmen, wenn wir sagen: Die Summe (und Qualität), mit der die kleinen Künstler Bilder malen, ist nicht immer ein Hochgenuss. Ab und an jedoch gibt es Werke, an denen man einfach hängt. Und die einen selbst nach Jahren noch emotionsgeladen erfreuen können. Wer keinen Platz mehr am Kühlschrank hat oder einen zweiten Picasso unter sich wähnt, kann die geschenkten Werke jetzt in einen nachhaltigen Baumwollteppich verewigen! Mehr Infos über Lorena Canals.

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Immer der Nase nach …

… denn Jo Malone hat fünf seiner beliebtesten Duftkerzen in Little Greene gekleidet. Dafür wurden Düfte wie English Pear & Freesia, Myrrh & Tonka oder Lavender & Moonflower in Gläsern mit ikonischen Farbtönen des britischen Herstellers eingefangen. On top wird jede Kerze der limitieren Kollektion in einem abgestimmten Tapetendesign verpackt und erfreut so nicht nur olfaktorisch, sondern auch optisch in jeder Hinsicht.

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Fantastisch

Rund zwei Wochen arbeitet Emma Shipley an jeder Zeichnung, bevor sie die Entwürfe digital bearbeitet und in verschiedene Varianten umfärbt. „Dank moderner Drucktechniken bleibt die Detailtiefe der Bleistiftzeichnungen vollständig erhalten“, erklärt die Designerin. Sie selbst beschreibt ihre Entwürfe als „fantastisch, expressiv, mutig, manchmal animalisch.“ Mythica ist ihre erste Stoff- und Tapetenkollektion seit fünf Jahren. Wir trafen die Engländerin zum Kollektions-Launch in Paris. „Ich habe viel aus den früheren Arbeiten gelernt und mich dabei von Orten, die ich bereist habe, wie dem Nebelwald in Costa Rica oder den Highlands in Schottland inspirieren lassen. Wichtig war mir aber auch, dass die Kollektion für Clarke & Clarke vielseitig einsetzbar bleibt – vom großen Musterfeuerwerk bis zum dezenten Akzent.“

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Funktion & Poesie

Zum 90. Jubiläum von Artek begegnen sich zwei finnische Ikonen: Alvar Aaltos klare Möbelklassiker und die Muster von Marimekko-Künstlerin Maija Isola. Für die limitierte Edition zieren Intarsien bekannter Marimekko-Muster die Birkenoberflächen von Stool 60 und Bench 153B. Der gestalterische Clou: die Maserung wird versetzt platziert, was die Motive je nach Lichteinfall subtil schimmern lässt. Wir gratulieren!

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