Wir trauen uns fast nicht es auszusprechen, aber in unserem Mail-Postfach geht es momentan ungewohnt gemäßigt zu (Danke Ferienzeit!). Deshalb halten auch wir es mit dieser Folge DECO News etwas kürzer und zeigen vier Design-Highlights, die uns zuletzt begeistert haben. Mit dabei: Gute-Laune-Teppiche, ukrainische Glaskaraffen, toskanische Möbel und Frankfurter Fragmentvasen.

Carpet Diem

Es ist keine neue Geschichte, die hinter dem französischen Label Tapicheri steckt. Aber eine, die immer wieder zu gefeierten Ergebnissen führt: „Ich war auf der Suche nach einem Teppich für meine neue Wohnung und ziemlich schnell frustriert, denn zwischen den immer gleichen günstigen Modellen und luxuriösen Designerteppichen gab es kaum Alternativen. Auch die Farben und Muster trafen selten meinen Geschmack. Also zeichnete ich einfach zwei Teppiche, wie ich sie mir vorstellte und ließ sie anfertigen“, erzählt Innenarchitektin Camille de Villartay. Was folgte, waren unzähligen Fragen von Freunden und Instagram-Kommentare. Und so entstand aus einer Verzweiflungstat eine Idee, aus der vor drei Jahren ein Unternehmen wurde, das wir seither immer wieder begeistert verfolgen.

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Farbenfroh, fröhlich, fresh – so lassen sich die Tapicheri-Designs beschreiben. Hier: Modell „Donut“

Stay hydrated!

„Hast du heute schon genug getrunken?“ Eine Frage, die Redakteurin Katharina Volkwein regelmäßig in liebevoll-strengem Ton von ihrem Mann hört. Und die sie genauso regelmäßig in liebevoll-genervtem Ton mit Nein beantwortet. Doch Einsicht ist der erste Weg zur Besserung! Deshalb lautet die neue Strategie: sich mit einer stylishen Karaffe daran erinnern (soll mit neuen Sportklamotten ja auch klappen). Mit im Rennen um den Sweet-Reminder ist die Kollaboration der beiden ukrainischen Brands Nadiia und Yakush, die nicht nur mit passenden Gläsern, sondern auch praktischem Porzellanstopper kommen. Stay tunded …

yakush x nadiia karaffe glas decohome.de

Serie Antique Well, einzeln oder als Set

Neues aus dem Süden?

Der Salone del Mobile gehört zweifellos zu den wichtigsten Design-Ereignissen des Jahres. Doch der damit einhergehende Druck, ständig Neuheiten zu präsentieren, darf durchaus hinterfragt werden. „Wir haben beschlossen, diesmal kein neues Modell zu zeigen, sondern eine Materialkollektion“, sagt Monica Mazzei, die mit ihrem Bruder das toskanische Möbellabel Edra führt.Nicht, weil es nichts Neues gibt, sondern weil wir glauben, dass auch der Zeit, die hinter einer Entwicklung steckt, Wert entgegengebracht werden muss. Es sollte wirklich etwas Innovatives sein, wirklich schön, wirklich interessant und nicht aus einem Zwang entstehen.“ So wurden die neuen Bezugsstoffe dahingehend konzipiert, dass sie den mechanischen, dynamischen und ästhetischen Anforderungen der Edra-Möbel gerecht werden. Darunter Kollektion „Every Stone“ (unten), ein licht- und wetterbeständiges Material, das von Marmor inspiriert ist.

Groß (Edra, Every Stone Ph Credits ALESSANDRO MOGGI (19))

„Every Stone“ betont die marmortypischen, variierenden Farbnuancen. (Foto: Alessandro Moggi)

Mit Ecken und Kanten

Raue Texturen, scharfe Kanten, markante Formen: Mit ihrer Vasen-Serie Fragments erkundet Lena Ringel die Ästhetik von Zerstörung und Wiedergeburt bei keramischen Gussverfahren. Die Gefäße entstehen durch die gezielte Zerstörung fester Gipsformen. Einzelne Elemente werden in einem modularen System gestapelt und die Oberflächen anschließend von Hand bearbeitet. Um sicherzustellen, dass jede Kombination ein Unikat bleibt, versieht die Frankfurter Jungdesignerin jede Vase auf der Unterseite mit einem individuellen Zusammensetzungscode. So wird jedes Design nicht nur zum Einzelstück, sondern auch zum Ausdruck eines gestalterischen Neuanfangs.

STUDIO LENA RINGEL  FRAGMENTS vasen deutsches design decohome.de

Wie einen Phönix, der aus der Asche aufsteigt, sieht Lena Ringel ihre Vasen.