In der Möbelmanufaktur Janua spielt nicht nur das Handwerk, sondern auch die Menschen dahinter eine maßgebliche Rolle. DECO HOME-Chefredakteurin Anne Gelpke hat Gründer Christian Seisenberger in seinen Heiligen Hallen getroffen und sich selbst ein Bild verschafft.

Die ideale Verarbeitungsfeuchte von Holz liegt bei acht Prozent. Für diese magischen acht Prozent drehen alle Hölzer, die für die Möbel von Janua hergenommen werden, eine Runde durch die Trockenkammer. „Vier Tage sind ideal“, erklärt Holzhändler Michael „Mike“ Kriwet. Danach haben alle Bretter – unabhängig von ihrer Ausgangsfeuchte – den gleichen Wert. Eine Maßnahme, die erst Jahre später den entscheidenden Unterschied machen wird, wenn das Holz arbeitet und aufgrund von mehr oder weniger Feuchtigkeit bei der Fertigung dann reißt oder sich Leimfugen abzeichnen. Für Firmenchef Christian Seisenberger gehört die Trockenkammer zum Janua-Qualitätsversprechen. „Wir überlassen nichts dem Zufall.“

Qualität und Ehrlichkeit

Der gelernte Schreiner gründete die Marke mit Sitz im oberbayerischen Armstorf im Januar 2005. Der Name – so ursprünglich wie die Werte, die das Unternehmen für sich zum Standard erhebt: Qualität und Ehrlichkeit. Ohne Kompromisse. Über Nachhaltigkeit will Seisenberger gar nicht erst reden. „Bei dem Thema wird immer ein Mordsaufwasch gemacht. Warum soll ich denn Werbung mit etwas machen, das bei uns eh immer schon selbstverständlich war“, fragt er mit deutlichem Unverständnis, während er gebrauchte Kartonagen zu neuem Verpackungsmaterial schreddert.

Regional und persönlich

Sieben Schreinereien, ein Steinmetzbetrieb sowie ein Schlosser, Metallbauer und der Designer Stefan Knopp, der für Janua Holz mit Feuer veredelt, fertigen die Kollektion. Bis auf zwei sind alle im Umkreis von maximal 30 Kilometern ansässig. „Kurze Wege, persönliche Lieferketten“, erläutert Christian zwei weitere Leitprinzipien, die im doppelten Sinn nachhaltig auf den Qualitätsstandard einzahlen. Wie höchstpersönlich die Verbindungen sind, zeigt sich beim Treffen mit Mike, dem wir am Nachmittag in seinen heiligen Holzhallen einen Besuch abstatten. „Ich arbeite nur mit Mike. Sicher würden uns auch andere gerne beliefern – aber dafür ist die Ehe zu eng. Was ich an ihm am meisten schätze, ist etwas, das allgemein verloren gegangen ist – nämlich dass ein gesprochenes Wort zählt.“ Der Holzhändler nickt. „Wenn der Christian nachts um drei anruft und sagt, er braucht das Holz um sieben Uhr in der Früh, dann hat er es um sieben Uhr in der Früh.“

Januas Best-Seller

Im Holzlager beginnt der unmittelbare Produktionsprozess. Zuvor werden die Bestellungen im System erfasst, gesammelt und der Bestand des Materials überprüft. Alle zwei bis drei Wochen erfolgt die gebündelte Bestellung des Holzes. Jede Schreinerei spezialisiert ihr Handwerk auf bestimmte Modelle von Janua. Entsprechend der Auftragslage bekommen sie ein eigens konfektioniertes Bretterpaket. Neben Tischen gehören auch Bänke, Regal- und Korpusmöbel, Betten sowie eine Outdoor-Serie zur Kollektion. Am häufigsten werden jedoch die Tische mit ihren außergewöhnlichen Holz- oder Steinplatten mit der Marke in Verbindung gebracht. Dabei macht Holz ungefähr 90 Prozent der Bestellungen aus.

Handwerk im Fokus

Von der Schreinerei geht’s dann – je nach Kundenwunsch – weiter zum Ölen, Bürsten, Räuchern oder Köhlen, bevor die Platten in der Werkhalle des Firmensitzes montiert werden. Die Endmontage – und damit schließt sich der Kreis, der in der Trockenkammer begonnen hat – macht für Seisenberger den wichtigsten Teil des Janua-Qualitätsversprechens aus. „Das ist eines von den Dingen, die wir uns wirklich gönnen und leisten. Jeder Tisch, den wir verkaufen, wird noch mal aufgebaut und kontrolliert, bevor er rausgeht.“ Auf Klasse statt Masse wird auch bei der Produktentwicklung gesetzt. „In diesem Bereich sind wir mal sparsam“, gibt er zu und grinst. „Wir etablieren lieber ein gutes Design und stecken unsere Energie dann in die Gestaltung der Oberflächen, als jedes Jahr fünf neue Produkte rauszuhauen.“ Und dann gibt es diese Fälle, in denen es die Taten sind, die zählen!

 

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