„Das Haus war zwar gut gebaut, aber nicht gut geplant.“ Mit natürlichen Materialien, Farbakzenten und einem durchdachten Grundriss verwandelte Kate Walker einen 80er-Jahre Bau in ein luftiges Zuhause – Pool und Tennisplatz inklusive! Hier verrät die australische Einrichterin, was den gelungenen Stilmix ausmacht.
Welcher gestalterische Ansatz steckt hinter „The Biscayne“?
Ich wollte ein Zuhause schaffen, das sich wie ein kleines Boutique-Hotel anfühlt. Deshalb habe ich bewusst auf natürliche Materialien gesetzt, zum Beispiel Holz, Stein und Leinen. Außerdem war mir wichtig, Farben zu verwenden, die eine warme Stimmung erzeugen: Weiß als Grundlage, dunkle Böden für Tiefe, blaue Akzente für Frische und eine rosafarbene Haustür als kleiner Hingucker.
Der Coastal-Living-Stil greift oft Elemente des Kolonialstils auf. Was mögen Sie daran besonders?
Ich mag die Ruhe und Ordnung, die dieser Stil ausstrahlt, mit breiten Veranden, Lamellenfenstern und hohen Decken. Der britisch-karibische Kolonialstil fühlt sich für mich zeitlos an. Er wirkt gleichzeitig elegant und einladend. Genau das wollte ich mit einem lockeren, modernen Wohngefühl verbinden – so, wie man es oft auf den Florida Keys sieht.
Wie haben Sie diesen Stil bei sich umgesetzt?
Indem ich die Innen- und Außenräume miteinander verbunden habe. Die Veranda ist dabei der Mittelpunkt. Sie läuft rund ums Haus, hat weiße Pfosten, Deckenventilatoren und bequeme Outdoor-Möbel. Während man sich draußen aufhält, spürt man außerdem sofort die Verbindung zum Garten. Auch das Licht im Inneren spielt eine große Rolle, mit großen Fenstern und offenen Räumen, die viel Sonne hereinlassen.
Haben Sie einen Tipp, wie ein Haus im klassischen Stil zeitgemäß wirkt?
Wichtig sind gute Materialien, durchdachte Farben und ein klarer Grundriss. Der Stil darf ruhig an früher erinnern, aber er muss sich leicht und offen anfühlen. Kleine Details wie eine geflochtene Lampe oder ein altes Möbelstück bringen Charme. Und wenn das Haus dann noch Räume hat, die sich nach draußen öffnen – umso besser.
Mussten Sie dafür die Raumaufteilung verändern?
Ja, das war mehr als nötig. Das Haus war zwar gut gebaut, aber nicht gut geplant. Zum Beispiel lag die Küche im dunkelsten Teil des Hauses. Deshalb habe ich die Veranda auf der Vorderseite geschlossen und so einen richtigen Eingang geschaffen, mit einem Portikus als Blickfang. Außerdem habe ich kleinere Räume zusammengelegt und neue Übergänge kreiert, sodass alles jetzt offener und fließender wirkt.
Man sieht, dass Farbe in Ihrem Zuhause eine große Rolle spielt. Warum?
Weil Farben Gefühle wecken. Ich arbeite gern mit Blau und Rosa, weil sie frisch und freundlich wirken. Sie finden sich in unserem Zuhause bei den Fensterläden, Türen und Accessoires wieder. Dazu kommen Tapeten mit tropischen Mustern und farbige Natursteine. Das bringt Leben in die Räume, ohne dass es überladen wirkt.
Wie bringen Sie als Designerin Geschichte in moderne Räume?
Ich kombiniere neue Möbel mit alten Stücken – zum Beispiel ein antikes Sideboard, Kunst aus dem Urlaub oder eine geerbte Vase. Diese Dinge haben eine Vergangenheit, erzählen eine Geschichte und machen das Zuhause persönlicher. Gerade bei Häusern, die sich an klassische Stile anlehnen, ist das sehr wichtig. Denn so entsteht echte Tiefe und Charakter.
Welche Rolle spielt der Garten für Sie?
Der Garten ist für mich genauso wichtig wie das Haus selbst. Ich habe ihn wie ein weiteres Zimmer geplant, mit Pool, Tennisplatz, offenem Kamin und vielen Pflanzen. Er ist nicht einfach draußen, sondern Teil des Wohnraums. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als wir zum ersten Mal in der Abendsonne auf der Veranda saßen: der Blick auf die Bucht, ein Drink in der Hand und das Lachen der Kinder vom Tennisplatz. Da wusste ich: Wir haben etwas Besonderes geschaffen.
Interview: Florian Siebeck
Fotos: Armelle Habib/©Living Inside
Styling: Julia Green