Der eine bewohnt traditionell stimmungsvolle Bars, der andere lässt sich als Kunstobjekt eher in Galerien nieder. Doch mit dieser klassischen Verortung machen die formschönen Designs jetzt Schluss: Ein Appell an mehr Cocktailsessel und Accent Chairs im Wohnraum!
Zwei verschiedene Stuhlarten, zwei verschiedene Verwendungen? Jein. Prinzipiell halten sowohl der Cocktailsessel als auch der Accent Chair, was sie versprechen: ihre Dienste als Sitzgelegenheit. Doch wann genau sprechen wir von einem Sessel, der unmittelbar mit Drinks in Verbindung gebracht wird und wann von einem Stuhl, der um jeden Preis die Aufmerksamkeit sucht?
Cocktailsessel: elegant, bequem und jetzt auch mutig
Es wäre dem Cocktailsessel gegenüber nicht ganz fair zu behaupten, dass er kein Accent Chair sei. Denn er teilt einige Eigenschaften mit seinem auffälligeren Counterpart: Er bietet Platz für eine Person, passt als Einzelstück auch in kleinere Ecken, hat keine separaten Kissen oder eine Fußstütze und ist letztendlich eine Sitzgelegenheit, um eine gesellige Runde zu erweitern. Allerdings setzt er sich, auch wenn moderne Versionen immer mehr Ausnahmen von der Regel schaffen, nicht so laut in Szene.

Der Archetyp der Cocktailsessels: Polo von den Bielefelder Werkstätten.
Die ersten Cocktailsessel kamen Mitte der 1950er Jahre auf. Häufig ist sein Design deshalb auch heute noch deutlich auf den Mid Century-Style zurückzuführen. Das Möbelstück wurde klassisch in Bars und Cocktail-Lounges eingesetzt und sollte unmittelbar beim Betreten ein elegantes Ambiente sowie eine gemütliche Atmosphäre vermitteln. Die gepolsterte, niedrige Rückenlehne und die angenehme Sitzfläche aus hochwertigen Materialien wie Leder oder Samt fördern das Wohlgefühl und lassen die Zeit vergessen. Typisch für das Design ist die häufig minimalistische, klare Linienführung in Kombination mit schlanken, leicht geneigten Beinen. Alternativ wirkt der Cocktailsessel etwas knubbelig, wie aus einem Guss, stets aber ohne separate Armlehnen. Die Standardgröße für Cocktailstühle (plus minus ein paar Zentimeter) ist übrigens: 72cm hoch, 65cm breit, 64cm tief mit einer Sitztiefe von 52cm und einer Sitzhöhe rund von 42cm.
Accent Chairs: dekorativ, exzentrisch und frei von Konventionen
Die Linie zwischen Möbelstück und Kunstwerk kann beim Accent Chair sehr fein sein. Im eigenen Zuhause dient das auffällige Objekt zwar auch als Sitzmöbel, doch im ersten Schritt untermalt der Accent Chair entweder das Raumdesign oder wird zum Hingucker in einem eher neutralen Umfeld. Mit seiner Extravaganz ergänzt er das Interior durch seine Form, Farbe, Materialien oder Muster um ein architektonisches Element. Wie ein Partygast, auf den sich die gesamte Gesellschaft freut: seine Präsenz zieht alle Blicke auf sich. Die gestalterische Freiheit des Stuhls kennt (fast) keine kreativen Grenzen, konventionelle geometrische Formen werden aufgelöst und ihre Anordnung neu definiert.
Noch einen Cocktailstuhl vom Oma auf dem Dachboden? →Hier finden Sie passendes Bezugsmaterial für ein Polster-Makeover.