„Die Behauptung, dass Blau kalt sei, ist genauso falsch wie die Annahme, dass Gelb immer sonnig ist und Weiß die Räume heller macht.“ Wie vielschichtig der Deutschen liebste Grundfarbe ist und wie man die blaue Wand gekonnt gestaltet, erklärt Farbexpertin Anna von Mangoldt.
Wandfarbe Blau: Mal kalt, mal warm
Der Blautöne gibt es viele: grün-, violett- oder graustichige, klare, harte und weiche, zurückhaltende. Nuancen, die einen leichten Rotanteil enthalten, werden meist eher als warm empfunden – noch bevor man sich den Rotanteil wirklich bewusst macht. „Grundsätzlich gilt, dass häufig die mittleren und satten Blautöne wärmer wirken, als die stark aufgehellten Varianten. Denn der hohe Weißanteil lässt eine blaue Wand oft kühl und schnell einfach mal fade wirken. Man sollte also bei der Farbwahl nicht glauben, dass helle Blautöne auch gleich freundlicher wirken. Meistens ist das Gegenteil der Fall,“ weiß Anna von Mangoldt.
„Bei der Wand- oder Raumgestaltung kommt es nicht nur sehr auf die Art des Blautons an, sondern auch auf die Oberflächenbeschaffenheit. Ein müdes, mattes Graublau wirkt zum Beispiel zurückhaltender als ein hochglänzendes, dominantes Preußischblau. Auch beeinflussen die übrigen Materialien und Farben im Raum die Wirkung. So lässt Eisblau mit grauen Möbeln und Accessoires ein kühles, luftiges Raumklima entstehen, während ein mit Rot oder Orange ergänztes Petrol gemütlich und warm wirkt.
Starke Töne gekonnt einsetzen
Ultramarin oder Indigo zählen zu den am häufigsten genannten Lieblingsfarben der Deutschen. Als Wandfarbe blau eignen sie sich vor allem als Akzentfarbe oder für sehr kleine Räume. In größeren Räumen sollte man ein kräftiges Blau durch Bilder oder Spiegel unterbrechen, rät der Farbprofi. Es muss dabei nicht unbedingt dunkel sein, sondern vielleicht auch mal ein spritziges Türkis. Daher lautet die Empfehlung: besser als Hintergrund für Komplementärkontraste wie Orange, Gelb oder Rot einsetzen. Damit sorgt die blaue Wand für eine positive Spannung im Raum.
Trendfarbe Blau-Grau
So beliebt Blautöne mit einem klaren Graustich derzeit auch sein mögen, sollten Heimwerker im Farbrausch aufpassen – bei schlechtem Wetter wirken diese schnell wie ein Grauton. Dennoch ist die Beliebtheit verständlich: Sie stehen für Eleganz und Stilsicherheit und passen auch zum luftigen Landhausstil. Und in Kombination mit weißem Holzboden und hellen Möbeln kommen auch Skandi-Style-Liebhaber damit auf ihre Kosten.
Wandfarbe Blau als echtes Allroundtalent
Ein unschlagbares Doppel ist die klassische Kombination aus Blau und Weiß. Wie kaum eine andere steht sie für Klarheit und Frische, wie es uns auch die Mode jedes Frühjahr erneut vor Augen führt. Gerade im helleren Bereich wird den Nuancen eine beruhigende Wirkung zugesprochen, weshalb sie beliebte Schlafzimmerfarben darstellen. Ein Mix unterschiedlicher Blautöne erzeugt eine dynamische Raumstimmung und fördert die Konzentration, wie es etwa in einem Arbeitszimmer nützlich sein kann. Bevor man also zum Pinsel greift oder greifen lässt, sollte man gut überlegen, welche Wirkung mit der Farbe im Eimer erzielt werden soll. Erst dann kann man getrost blaumachen.
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