Die Berliner Künstlerin und Hutmacherin hat für die Möbelmanufaktur Freifrau eine so gewagte wie fröhliche Kollektion entworfen. Im Interview erklärt Keyhani, warum sie als Künstlerin vor allem dann erfolgreich ist, wenn sie Menschen zum Lächeln bringt.

Sie sind Pouf, Kissen, bunt, überdimensioniert und sehr mutig, denn sie verwandeln jeden Raum in die Bühne einer fantastischen Geschichte. Mit ihrer jüngsten Kollektion schlägt die Möbelmarke Freifrau einen ganz neuen Ton an und holt sich dafür Künstlerin Maryam Keyhani ins Haus. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Kunst und Design und sind eine Hommage an den kindlich-unverstellten Blick auf die Welt, der bekanntlich viel Wahrheit verspricht.

Maryam Keyhani Freifrau Portrait decohome.de

Frau Keyhani, Sie sind Künstlerin, Designerin und Hutmacherin. Wie kann man sich Ihren Gestaltungsprozess vorstellen?

Mein erster Zugang kommt immer über das Malen. Danach schicke ich meine Ideen durch verschiedene Kanäle. Denn was ich eigentlich mache, ist spielen. Ich spiele mit Objekten, Formen, Farben, Material, und je größer die Spielwiese ist, desto mehr gefällt mir das.

Hüte spielen für Sie persönlich, aber auch in Ihrem Werk eine maßgebliche Rolle. Warum?

Hüte bringen Freude. Wenn ich die Straße entlanggehe und mit einem lustigen Hut auch nur eine Person zum Lächeln bringen kann, habe ich schon etwas zum Guten verändert. Natürlich gibt es auch Leute, die sich lustig machen und denken: „Wer ist denn diese Verrückte?“ Aber das gehört dazu und ist auch okay. Ich versuche, Menschen zu erheitern – das ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich glaube, die Welt ist so düster und wir alle haben genug auf unseren Schultern. Wir brauchen Spiel und Humor. Auf der anderen Seite geben mir Hüte Sicherheit, weil sie eine gewisse Distanz schaffen.

Freifrau x Maryam Keyhani Mia sofa Hut Kissen Hut Pouf decohome.de

Die Hutform kommt bei Ihnen häufiger zum Einsatz. Ist das eine Art Spurensuche?

Das knüpft an die Idee des Spielens an. Daran, die Dinge einfach zu halten und sie auf eine vertraute Weise zu gestalten. Egal, ob es um Möbel, eine Lampe oder einen Hut geht – ich achte immer darauf, dass es leicht und humorvoll bleibt, und greife daher gerne auf Grundfarben und einfache Formen zurück. Ich liebe es, wenn Dinge ihren kindlichen Charakter behalten, denn den verlieren wir im Laufe des Lebens gerne. Im Grunde denke ich wie ein Kind.

In Ihren Arbeiten steckt aber auch eine gewisse Schwere und Tiefe.

Das ist die Essenz: das Spiel zwischen den beiden Kräften, der Freude und dem Schmerz. Zu wissen, dass man zu Boden geht und wieder aufsteht. Ich denke, Menschen lesen in meinen Arbeiten: Das Leben mag dir hin und wieder übel mitspielen, aber deswegen musst du selbst nicht aufhören zu spielen. Man kann eine schwere Last tragen und dennoch mit einem Hauch Leichtigkeit auftreten.

Freifrau x Maryam Keyhani Mia sofa Pouf decohome.de

Wie fügt sich die Kooperation von Ihrer Marke Maryam Keyhani mit Freifrau ein?

Es begann mit meiner Idee, riesige Kissen zu machen, aber ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte. Bei dem Team von Freifrau hatte ich das Gefühl, dass sie mich wirklich verstehen und mir kreative Freiheit lassen. Schließlich haben sie es geschafft, meine Ideen genau so zu produzieren, wie ich es im Kopf hatte – die Details, die Sorgfalt, das Material und handwerkliche Können.

Wie war die Zusammenarbeit? Sind da nicht zwei Welten aufeinandergetroffen?

Die Zusammenarbeit fühlt sich einfach und unkompliziert an. Ich habe mich in den Zug gesetzt, meine Zeichnungen vorbeigebracht und das Freifrau-Team hat das umgesetzt. Es ist wichtig, dass ab und zu jemand kommt und eine verrückte Idee mitbringt. Jeder möchte mal Spaß haben. Das betrifft die Menschen, die es produzieren, konsumieren oder darüber schreiben: Es ist ein gemeinschaftlicher Prozess, bei dem etwas Leichtes und Humorvolles eine Kettenreaktion erzeugt.

 

Interview: Fredericke Winkler | Info: www.freifrau.comwww.maryamkeyhani.com

 

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