Extravagante Schmuckstücke, imposante Masken oder königliche Hocker – noch bis zum 21. Oktober präsentiert das Museum Rietberg Zürich die farbenfrohe Vielfalt von Perlarbeiten aus Afrika.

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Büffelmaske aus dem Königreich Bamum, Kamerun, Ende 19. Jahrhundert. Bei festlichen Auftritten war die Maske Symbol für hochrangige Höflinge des Palastes

Perlkunst: Viel mehr als nur Zierde

In der afrikanischen Kunst spielen neben Holz, Metall oder Federn auch Perlen eine große Rolle. Häufig wurden diese aus Plättchen von Straußeneiern, harten Samen von Früchten oder auch Knochenteilen gefertigt. Ihre Farben und Formen dienten jedoch nie nur der Zierde, sondern gaben Auskunft über Alter, Geschlecht und Identität des Trägers.

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Die Zwillingsfigur mit Perlmantel aus Nigeria (1900-1960) war eines der ersten Perlen-Objekte der Afrikana-Sammler François und Claire Mottas

Glasperlen aus Europa

Ab dem 17. Jahrhundert gelangten extra für diesen Markt produzierte bunte Glasperlen von Venedig, Amsterdam oder Tschechien nach Afrika. Sie dienten als Handelsgut und Zahlungsmittel – der schwarze Kontinent tauschte sie gegen Elfenbein, Gold und Sklaven – und wurden bei der Schmuckherstellung verwendet.

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Eine Künstlerin aus der Süd-Sotho Region fertigte diesen Schurz aus Sehnen und Glasperlen, 1880-1910. Der Schurz war das wichtigste Schmuckstück eines gerade der Kindheit entwachsenen Mädchens

Afrikanische Perlkunst gestern und heute

Anlass für die Sonderschau „Perlkunst aus Afrika: Die Sammlung Mottas“ im Museum Rietberg Zürich ist die Schenkung der 400 Stücke umfassenden Sammlung Mottas, die nun die Afrika-Sammlung des Museums ergänzt und erweitert. Präsentiert wird eine Auswahl von 90 Highlights aus der von François und Claire Motta zusammengetragenen Sammlung.

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Ohrring einer Masai-Künstlerin aus Kenia (1950-70).Farben und Muster des Perlschmucks übermitteln komplexe Botschaften über Träger oder Trägerin

Die Ausstellung im Museum Rietberg Zürich

Verschiedene Themenwelten illustrieren Design und Gebrauch der Perlkunst, setzen aber auch Perlarbeiten aus dem 19. Jahrhundert mit zeitgenössischen Positionen in einen spannenden Dialog. Erstmals rücken dabei Frauen als Künstlerinnen in den Fokus und offenbaren die hohe Kunstfertigkeit und Kreativität in Herstellung und Design. Die Herstellung der mit Perlen verzierten Kunstwerke und Schmuckstücke ist in Afrika Sache von Frauen, die Künstlerinnen bleiben meist anonym.

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In seiner Arbeit „Native Work“ hinterfragt der südafrikanische Fotograf Andrew Mutter die Entmenschlichung und Exotisierung der frühen ethnographischen Fotografie

Neben Wissenswertem über Geschichte, Herstellung und Handel der kleinen Glaspretiosen gibt ein zentraler Teil der Schau Einblick in die Bedeutung von Farben und Formen der afrikanischen Perlarbeiten. Wie auch die aktuelle Fashionszene die traditionelle Handwerkskunst aufgreift zeigen Entwürfe des Modelabels MaXhosa by Lauda und des international erfolgreichen südafrikanischen Designers Lauda Ngxokolo.

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Für seine Strickkollektion „MyHeritage, my Inheritage“ (2013) ließ sich Fashiondesigner Lauda Ngxokolo von denPerlarbeiten der Xhosa-Kultur inspirieren

Info: Die Ausstellung „Perlkunst aus Afrika: Die Sammlung Mottas“ ist noch bis 21. Oktober 2018 im Museum Rietberg, Gablerstrasse 15, 8002 Zürich, zu sehen.