„Ich versuche immer, Kulturen zu vermischen und so interessante Kontraste zu schaffen“, sagt Marianne Tiegen. „Mission erfüllt!“, sagen wir beim Blick in das kürzlich fertiggestellte Appartement Do Condo an der Lissabonner Uferpromenade. Hier gewährt die Interiordesignerin einen Blick durchs Schlüsselloch und verrät persönliche City-Tipps.
Man nehme Elemente von portugisischen Strandhäusern, mixt diese mit glamourösen Stücken aus den USA oder Bambusmöbeln aus Italien und krönt das Ganze mit einer Prise Vintage-Flair – fertig ist der Design-Mix à la Marianne Tiegen. So geschehen in einer 200 Quadratmeter großen Wohnung in Lissabon, welche die Interiordesignerin vor Kurzem für Kunden renoviert hat. Wie sie das Appartement mit großer Terrasse, das sich in einem historischen Gebäude befindet, gestalten wollte, war ihr sofort klar. Ihr Tipp: „Es gibt immer einen ersten Instinkt, dem man folgen muss, das ist sehr wichtig.“
Design-Mix: Hollywood trifft Südeuropa
Bei der Wohnung in Lissabon lautete die Herangehenweise: Eine elegante Version der bescheidenen Strandhäuser von Comporta kreieren. Deshalb entschied sich Marianne Tiegen für das typisch portugiesische weiße Holz, weiße Decken und Wände und viele Fliesen. In Kombination mit erdigen Rot-, Braun- und Gelbtönenen entstand so eine helle Atmosphäre, inspiriert von der Umgebung außerhalb. Ein „sonnengeküsster Golden-Hour-Look“, so die Designerin.
Hinzu kamen Einflüsse aus Südeuropa und den USA. „Als französisch-amerikanische Designerin versuche ich immer, beide Kulturen zu verbinden, da sie Teil meines Erbes sind und sich gegenseitig ergänzen. Bei diesem Projekt zum Beispiel passen die Stücke des amerikanischen Designers Paul Frankl gut zu den Bambusmöbeln von Gabriella Crespi, und die Metallarbeiten von Paul Evans ergänzen die Arbeiten von Hans Kögl“, erklärt Marianne Tiegen. Die Bambuselemente geben dem Interior Wärme, während die Wandleuchten aus Messing im Hollywood Regency-Style für Glamour sorgen. Dazu gesellte Marianne Tiegen Möbel und Dekorationsstücke aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren.
Marianne Tiegens Places to be
Lissabon boomt. Wir haben die Gelegenheit genutzt und Marianne Tiegen nach Insidertipps gefragt.
„Do Condo“ liegt nur wenige Schritte von der Uferpromdenade und dem Nationalmuseum für antike Kunst entfernt. Genau dieses empfiehlt die Designerin: „Das Museum fasziniert durch seine Architektur, seine Kunstsammlung und seinen Garten. Wir haben es geliebt, in unserer Freizeit dort umherzuschlendern; es wirkt zeitlos und bietet eine echte Verbindung zum portugiesischen Erbe“, erzählt sie. Überhaupt findet sie die Gegend an der Uferpromenade besonders schön: „In der Nähe der Lissabonner Brücke gibt es dort weniger Touristen als in vielen anderen Vierteln, sodass man hier eher das Gefühl hat, wie ein Einheimischer zu leben. Kulturell sehr interessant ist der Timeout Market an der Strandpromenade.“
Und wo geht`s am besten hin, wenn man Hunger oder Durst verspürt? „Viele authentische, einfache, traditionelle Restaurants servieren frische Meeresfrüchte und unglaublichen Wein. Überraschenderweise sind die billigsten oft auch die besten. Ich persönlich gehe nie in trendige Lokale“, erzählt Marianne Tiegen. In diesem Sinne: Bom apetite!
Fotos: J. Wilson
Der Tiegen-Style gefällt Ihnen? →Hier zeigen wir eine Chalet-Einrichtung der Designerin.