Die Entschlüsselung der Hieroglyphen vor exakt 200 Jahren nahm der Textilediteur Pierre Frey zum Anlass, eine ganz und gar ungewöhnliche Stoffkollektion aufzulegen. In Kooperation mit dem Louvre entstanden „Merveille d’Égypte“ – die Wunderwerke Ägyptens. Die Tapeten, Stoffe und Teppiche zeigen: antike Formen können hochmodern sein. Allein die Inszenierung in den heiligen Hallen des berühmten Kunstmuseums ist einen Blick wert.

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Pierre Frey meets Louvre: Muster mit Geschichte

Die Kollektion „Merveilles d’Egypte“ von Pierre Frey ist eine Hommage an die sakrale Kunst Ägyptens und ihren Formenreichtum. Sie ist auch eine Hommage an die sogenannte „Ägyptomanie“. Diese brach los, als Jean-François Champollion Anfang des 19. Jahrhunderts die Hieroglyphen entschlüsselte. Bis heute zieht die ägptische Abteilung des Louvre-Museums die Besucher magisch an. Der Forscherdrang des Designteams von Pierre Frey offenbart sich nun in einer geradezu eklektischen Kollektion: Stoffe, Tapeten und Teppiche übersetzen die alten Schriftzeichen in eine neue Materialität. Kein Fan von Pharaonen und Scarabeen? Keine Bange! Die Kollektion umfasst neben originalgetreuen Reproduktionen auch freiere Interpretationen.

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Respekt vor den Originalen

„Wunderwerke Ägyptens“ scheint eine sehr treffende Bezeichnung. In aufwendigen Recherchen wählte das Pariser Designteam acht Vorlagen und zeichnete sie im Atelier nach – einige Referenzen sogar von Hand. Nun tanzen Schrift- und Tierzeichen aus der Grabstele von Abkaou über einen Seidendamast. Das Dekor eines goldenen Bechers wird zum Tapetenmuster.

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Foto: © Musée du Louvre, Christian Décamps

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Die Kollektion ist darüber hinaus ein Schaulaufen unterschiedlicher Produktionstechniken: Der 3D-Druck eignet sich ideal für Tapeten, die Damastweberei zur Darstellung von Reliefs und Details. Selbst Motive aus Fauna und Flora dürfen wieder sprießen. Diese zeichneten die Designer von Pierre Frey mit Stickereien auf Leinen.

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Eine Vorlage: Das Designteam entnahm Details von Originalkunstwerken, wie hier der Stehle von Akbaou (Foto: © Musée du Louvre, Christian Décamps)
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Ein Relief der Grabstele von Akbaou schmückt den gleichnamigen Damast aus Seide und Leinen.
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Einer Inschrift nachempfunden: Leinendruck "Le Scribe"
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Ein Sarkophag der Weihestätte Qurnet Murrai liefert die farbintensive Vorlage für Stoff und Tapete "Hatchepsut".
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Moderne Interpretation im Stil von Pierre Frey

Detailtreue heißt das Motto bei der Farbwahl: Verblasste und gedämpfte Nuancen geben den heutigen Zustand der Artefakte wider. Leuchtende und satte Farben erinnern an das Ägypten vor 5000 Jahren. Modernität heißt das Motto der grafischen Muster. So greift ein Teppichdesign Elemente der Schriftkunst Ägyptens auf. Eng nebeneinander angeordnet: feine Streifen, Linien, Striche und Punkte. Aus dem Kleid einer weiblichen Statue stammt ein Wellendessin. Mutige Stoffenthusiasten greifen zu den Originalen, alle anderen zu den freieren Motiven.

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www.pierrefrey.com

Alle Kollektionsfotos: Philippe Garcia