Kleine Fliesen, große Wirkung: Mosaike sind beliebter denn je – und das nicht nur im Badezimmer, sondern auch auf dem Wohnzimmerboden, im Büro oder in der Küche. Beim italienischen Unternehmen Bisazza werden die Marmor-Mosaikfliesen noch von Hand hergestellt. Auf zum Werkstattbesuch in Venedig!

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Mosaikfliesen: Hier geht’s vor allem ums Detail

Nur 1,5 mal 1,5 Zentimeter beträgt die Kantenlänge der kleinsten aller Mosaikfliesen. Ihre Form ist variabel von quadratisch, eckig bis rund und auch ihre Oberfläche ist vielfältig – da gibt es vergoldete Fliesen, mit Perlmutt überzogene oder natürlich die klassische Glasfliese. Eine der edelsten Varianten stellt das venezianische Traditionsunternehmen Bisazza noch in Handarbeit her: die Marmorfliese. „Marmosaico“ bezeichnet Bisazza die aktuelle Kollektion dekorativer Marmormosaike, gestaltet vom Designer und Architekten Carlo Dal Bianco.

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Doch egal, wie variationsreich ein Mosaiksteinchen auch sein mag, seine volle Wirkung kann es erst in der Gruppe entfalten. Ihre Geschichte reicht Jahrtausende zurück. In der Regel erfolgt heute die Herstellung aber industriell, nur noch wenige Manufakturen produzieren von Hand. 1956 gründete Renato Bisazza sein Unternehmen, damals noch unter dem Namen Vetricolor in Montecchio Maggiore südwestlich von Vicenza. Seither produziert das Unternehmen designprägende Mosaikfliesen, die sich weltweit einen Namen gemacht haben.

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Fast wie ein Puzzlespiel

Die Dekore von Kollektion „Marmosaico“ werden mit geschliffenen Marmor-Mosaiksteinen in matter Oberfläche poliert. Sie sind nach Maß zugeschnitten und gemäß Zeichenvorlage des Designers einzeln von Hand angeordnet. Ein mühseliger Job, der viel Konzentration und Präzision erfordert.

„Man kann es sich ein bisschen vorstellen wie Malen nach Zahlen – die Farbe sind die Mosaike. Oder wie ein Puzzlespiel“, so ein Mosaik-Meister bei Bisazza. Eine Aufgabe, die auch viel Geduld erfordert und leider wenig Nachwuchs hervorbringt. „Die Herausforderung bei den Marmorfliesen liegt – anders als bei den Glasmosaiken – darin, farbliche Abweichungen des Natursteins immer gleichmäßig in die Designs einzuarbeiten. Bei bei einem Musterstück von einem Quadratmeter, das von uns gelegt wird, kann das bis zu zwei Stunden dauern.“ Zuvor werden die Steine präzise von Hand ausgestanzt. Geräte, die diese Mosaikfliesen stanzen, werden heute praktisch nicht mehr produziert. Viele davon sind erhalten aus den 1950ern, einige existieren sogar noch länger.

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Die kleine, große Welt der Mosaikfliesen

„Mit den neuen Kollektionen und Objekten wollen wir zeigen: Wir sind designorientiert“, so Rossella Bisazza, Kommunikationschefin des Unternehmens und Tochter des Gründers. In den 1980er Jahren verkleideten sie Türme und Moscheen in Afrika und dem nahen Osten. Als Alessandro Mendini 1995 Art Director wurde, öffneten sich Tore zu neuen Welten und Museen. Einigene Ausstellungen und sogar drei U-Bahnhöfe in Neapel wurden von Bisazza gestaltet.

Nach einem Generationenwechsel zur Jahrtausendwende übernahm Rosellas Bruder Piero die Firma und räumte dem Design oberste Priorität ein. Die Mosaike wurden neu durchdacht und neue Materialen wie Holz oder Zement kamen hinzu – Modeläden, Hotels und Restaurants wollten jetzt den Bisazza-Look.

Marmorfliesen Bisazza Marmosaico Design Carlo Dal Bianco SolferinoVerde Richard Powers decohome.de
 
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Marmorfliesen Bisazza Marmosaico Design Carlo Dal Bianco TriennaleVerde Federico Cedrone decohome.de
 
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Marmorfliesen Bisazza Marmosaico Design Carlo Dal Bianco CoronaroVerde Helenio Barbetta Courtesy of Studio DellUva decohome.de
 
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Marmorfliesen Bisazza Marmosaico Design Carlo Dal Bianco SolferinoVerde decohome.de
 
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Marmorfliesen Bisazza Marmosaico Design Carlo Dal Bianco BelgioiosoCrema decohome.de .jpg.
 
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Formen der Vergangenheit als Zukunftsvision

„Marmosaico“ verbindet beide Welten. Das Projekt basiert auf der Wiederentdeckung traditioneller, in Mailand dekorierter Böden in historischen Mailänder Gebäuden aus den frühen 1900er Jahren. Einst von Designlegenden wie Giovanni Muzio, Emilio Lancia, Piero Portaluppi und Gio Ponti entworfen, werden diese Formen der Vergangenheit heute neu und modern interpretiert.

Fotos: Mattheo Imbriani, Richard Powers, Helenio Barbetta

Text: Sabrina Holland

www.bisazza.com

 

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