Vorhänge und Gardinen galten lange als out, vor allem bei unseren niederländischen Nachbarn, die ihre Fenster am liebsten unbekleidet lassen. Mit dem fortschreitenden Trend zu mehr Gemütlichkeit und vor allem einer besseren Akustik in großen Räumen, feiert auch die Gardine ihr Comeback. Hier zeigen wir eine Auswahl vom Musterstoff oder Ausbrenner bis zur Naturfaser – und erklären die Unterschiede.
Mit Gardinenstoff meint man in der Regel ein leichtes, transparentes oder zumindest halbtransparentes Gewebe. Und genau das macht den Unterschied zum Vorhang aus: dieser ist aus blickdichtem Dekostoff und somit nicht durchsichtig.
Federleichter Voile als Stoff für Gardinen
Voile ist ein schleierartiges, leichtes und halbtransparentes Gewebe. Aus dem französischen übersetzt heißt das Wort Segel und beschreibt die Eigenschaft des Stoffes, bei jedem Windhauch in Bewegung zu geraten. Voile ist oft aus Baumwolle, aber auch aus Leinen, Kunstfasern oder mittlerweile auch aus nachhaltigem Tencel erhältlich und eignet sich wunderbar für Gardinen.
Inbetween-Stoffe: ein Kompromiss zwischen Gardine und Vorhang
Inbetween nennt sich ein weiterer Stoff, der sich wunderbar für die Fensterdeko eignet. Aus dem englischen übersetzt bezeichnet das Wort halbtransparente Textilien, die zwischen Gardinen- und Dekostoffen angesiedelt sind. Er verwischt also die Grenzen zwischen Vorhang und Gardine, weil er zwar Licht und Schatten trennt, dabei aber leicht durchsichtig ist.
Passen immer: dezente Muster
Viele verbinden mit dem Wort Gardine noch immer Großmutters weißen Polyesterblickschutz in der Küche. Dabei setzen die feinen Musterungen ein Style-Statement im Raum, ohne sich aufzudrängen. Sie lassen das Licht herein, neugierige Blicke dagegen nicht. Und ganz nebenbei haben sie einen erheblichen Effekt auf die Akustik im Raum.
Über-Trend: Stoff für Gardinen in Naturfarben und -fasern
Schon lange ist der Nachhaltigkeits- und Kreislaufgedanke kein Nischenthema mehr, sondern stellt eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Notwendigkeit dar. Die Auswahl von so eleganten wie zeitgemäßen Gardinen aus Naturfasern lässt heute kaum noch Wünsche offen.
Noch mehr nachhaltige Stoffe für Vorhänge, Polster und Co. zeigen wir Ihnen →hier.
Verwebt und geschoren: Scherli
Beliebt für Gardinen ist auch der sogenannte Scherli-Stoff, ein transparentes Textil, dass tatsächlich geschoren wird: In ein meist leichtes Fondgewebe werden einem Muster folgend zusätzliche Effektfäden eingewebt. Sie sind aus einem fülligeren Material wie die übrigen und flottieren zwischen den Mustern. Später werden die flottierenden Fäden mit einer Spezialmaschine mehr oder weniger kurz abgeschnitten und die flattern fransenartig an den Motivrändern. Auf Französisch nennt man den Stoff Découpé.
Dezent und edel gemustert: Ausbrenner-Stoffe
Beim Ausbrenner handelt es sich um ein Mischgewebe, zum Beispiel aus Polyester und Zellulose-Garnen. Mithilfe einer Schablone werden nach dem Weben im Musterfond Chemikalien aufgetragen, die die Zellulose wegätzen. Übrig bleibt ein raffiniertes Muster mit transparenten und nahezu blickdichten Flächen und damit ein perfekter Stoff für Gardinen.
Noch nicht genug von Vorhängen? Hier finden sie mehr zum Trend →überlange Vorhänge.
Welche textilen Dekovarianten neben der Gardine am Fenster noch möglich sind, lesen Sie im Artikel: →Vorhänge, Stoffrollos und Co. – Antworten auf die wichtigsten Fragen. Und werfen Sie doch mal einen Blick in unsere Rubrik →Stoffe! Allen, die mehr über die verschiedenen, zum Teil sogar seltenen Textilarten erfahren möchten, legen wir das überarbeitete Lexikon →ABC der Stoffe aus unserem Verlag ans Herz.