Zum Weltfrauentag stellen wir drei Textildesignerinnen vor, die sich mit ihren Labels einen Lebenstraum erfüllt haben. Dabei ist Textildesign für sie viel mehr als nur ein Stück Stoff, sondern der Ausdruck von Persönlichkeit, ein Sprachrohr für Gefühle und eine Sammlung von Erinnerungen.

Das Textildesign von Curio Practice

Der Wunsch, mit den eigenen Händen etwas Einzigartiges zu schaffen, das man über viele Jahrzehnte benutzen und bewundern kann, trieb Georgie an, als sie Curio Practice gründete. Nachdem sie jahrelang Strickprogramme für Flach- und Rundstrickmaschinen studiert hatte und weltweit für bekannte Luxusmarken gearbeitet hatte, stand sie an einem Wendepunkt: „Ich wollte nach Hause und in Australien leben. Und ich sehnte mich danach, neben meiner Maschine zu sitzen und mit meinen Händen etwas zu schaffen. Mein Label steht für eine Verpflichtung zu handwerklichem Können.“

Im Sortiment finden sich vor allem Kissen und Decken aus reiner Merinowolle, aber auch Kleidung. Beidseitig gestrickt, ohne Abkürzungen oder Mischgarne. Dabei baut Georgie zu jedem Stück eine ganz besondere Beziehung auf. Für sie ist „Textildesign eine Sprache; eine Möglichkeit, Gefühle auszudrücken und das Garn in etwas Persönliches und Dauerhaftes zu übersetzen“.

Textildesign Curio Practice Stoff auf Auto decohome.dejpg
 
Textildesign Curio Practice Stoff auf Auto decohome.dejpg
Curio Practice bunte Stoffballen decohome.de
 
Curio Practice bunte Stoffballen decohome.de
Curio Practice Frau Stoffe decohome.de
 
Curio Practice Frau Stoffe decohome.de
Curio Practice Kissen kariert weiss rot decohome.de
 
Curio Practice Kissen kariert weiss rot decohome.de
Textildesign Curio Practice bunte Decke Betonwand decohome.de
 
Textildesign Curio Practice bunte Decke Betonwand decohome.de

 

Inspiration finde sie eigentlich immer und überall, an Ideen mangle es ihr nicht. Ihr Problem sei eher, ein Textildesign fertigzustellen und es perfekt zu finden. Deshalb nimmer der gesamte Designprozess sehr viel Zeit in Anspruch. „Ich reserviere immer einen Tag in der Woche ausschließlich für das Experimentieren. Das ist der Ort, an dem die Magie passiert, an dem Ideen köcheln, sich entwickeln und manchmal Jahre brauchen, um zu etwas wirklich Gutem zu reifen. Bei diesem Prozess geht es ebenso sehr um Spiel und Leidenschaft wie um Präzision. Es geht nicht nur um Design, sondern um einen Dialog mit den Materialien, den Maschinen und meinen eigenen kreativen Instinkten.“

Otea, Textildesign inspiriert von Matriarchen

Gewaltige Bilder, die sich zwischen Elementen der antiken Architektur und Vintage-Kitsch bewegen, sind das Markenzeichen von Otea, dem in den USA ansässigen Label von Cara George. Auf ihren Tapeten und Textilien erzählt die Designerin imaginäre Geschichten ihrer italienischen Großtante Otea Pollera, die sie zwar nie kennengelernt hat, die für sie jedoch trotzdem als Muse fungiert. „Meine Vorbilder sind die Matriarchen meiner Familie. Ich beschwöre Erinnerungen an sie herauf, denke über die Gegenstände nach, die sie hinterlassen haben, und schaue mir Fotos von ihnen an, um auf der Grundlage dieser Dinge Aquarelle zu malen. Das Aquarell wird dann digitalisiert, sodass ich die Bilder studieren kann. Danach muss ich die richtigen Grundstoffe und Papiere auswählen, damit das Muster richtig zur Geltung kommt. Dieser gesamte Prozess kann bis zu einem Jahr dauern!“

Wenig verwunderlich, dass Cara Georges erste Berührungspunkte mit Stoffen und Mustern im Zusammenhang mit ihren weiblichen Vorfahren stehen: „Meine erste Inspiration kam aus der Küche meiner Großmutter. Sie hatte eine Wäscheschublade voller Geschirrtücher mit vielen verschiedenen Mustern und Texturen“, erzählt sie. Sie erinnere sich außerdem, dass sie es sehr mochte, mit ihrer Mutter Stoffe für Kleider und Halloween-Kostüme einzukaufen: „Ich liebte es, durch die Gänge der Stoffläden zu schlendern und alles anzufassen, was ich anfassen konnte. Viel später, als ich an der Designschule studierte, lernte ich etwas über Gunta Stölzl vom Bauhaus und fühlte mich so unglaublich inspiriert von ihr.“

OTEA Textiles Cara George portrait Foto Erin Kelly Lores decohome.de
Cara George (Foto: Erin Kelly Lores).
OTEA Textiles Cara George portrait Foto Erin Kelly Lores decohome.de
Textildesign OTEA Tapete Foto Erin Kelly Lores decohome.de
Die Debut-Kollektion „The Rendezvous“ besteht aus acht Designs. (Im Bild: „Suzani“. Foto: Erin Kelly Lores)
Textildesign OTEA Tapete Foto Erin Kelly Lores decohome.de
Textildesign OTEA Textiles The Rendezvouz Foto Erin Kelly Lores decohome.de
„Paisley“ (Foto:Erin Kelly Lores)
Textildesign OTEA Textiles The Rendezvouz Foto Erin Kelly Lores decohome.de
OTEA Tapete Tischdecke The Rendevouz Foto Erin Kelly Lores decohome.dejpg
„Antiquity“ (Foto: Erin Kelly Lores).
OTEA Tapete Tischdecke The Rendevouz Foto Erin Kelly Lores decohome.dejpg
OTEA Outdoorstoff Foto Erin Kelly Lores decohome.de
„Canavese Stripe“ (Foto: Erin Kelly Lores)
OTEA Outdoorstoff Foto Erin Kelly Lores decohome.de

 

„Old world Maximalism“ lautet die Devise von Otea. Das bedeutet: Stoffe und Tapeten mit großflächigen, bunten, detailverliebten Bildern. Auf den ersten Blick nur etwas für mutige Interioroprofis. Deshalb haben wir die Expertinnen gefragt, wie man sich als Tapezier-Neuling am besten an ihre Designs heranwagt. „Scheuen Sie sich nicht, Muster zu mischen und zu kombinieren, aber denken Sie auch daran, dass das Tapezieren ein langes Spiel sein kann. Sie können zunächst eine Farbe oder ein Muster wählen. Und wenn Sie sich bereit fühlen, fügen Sie einfach eine weitere Farbe oder ein weiteres Muster hinzu. Setzen Sie den Maximalismus in Ihrem ganz eigenen Tempo um, das ist der Schlüssel zum Erfolg!“. Es gibt also keine Spielregeln? „Nur eine einzige: Umgib dich mit Dingen und Designs, die du magst. Und verzichte auf alles, was dir nicht gefällt. Es ist schließlich dein Zuhause, deine Heimat. Trends kommen und gehen!“

Zwischen digital und traditionell: Emma Terweduwe

Traditionelle Webtechniken in Kombination mit digitalen Prozessen – dafür steht Emma Terweduwe, die Ende 2020 ihr eigenes Studio gründete. Ihr Markenzeichen sind farbenfrohe, grafische Textildesigns, hergestellt aus natürlichen und langlebigen Materialien. Ihre Herangehensweise ist dabei bewusst langsam und überlegt, mit dem Ziel, taktile und ausdrucksstarke Textilien zu schaffen. „Es ist eine Mischung aus Intuition, Handwerkskunst und Experimentieren. Der Prozess beginnt immer mit Recherchen und der Erforschung von Materialien, gefolgt von der Umsetzung der Entwürfe in Webstrukturen – entweder von Hand oder in Zusammenarbeit mit belgischen Webereien. Zusätzliche Techniken wie das Filzen erzeugen organische Texturen, während die Handarbeit das endgültige Stück veredelt.“

Jedem Stück von Emma Terweduwe merkt man die Liebe zum Stoff an, die auch sie seit ihrer Kindheit prägt. „Ich hatte schon immer eine große Affinität zu Texturen und Strukturen in meinem Leben. Als Kind bin ich mit meinen Eltern viel durch Asien gereist und habe viele kleine Dörfer besucht, in denen Handwerk und Tradition noch sehr wichtig waren. Das hat einen großen Eindruck bei mir hinterlassen. Ursprünglich wollte ich Mode studieren, aber als ich den Fachbereich Textildesign entdeckte, wusste ich sofort, dass ich hierher gehöre.“

Emma terweduwe Kissen Filz decohome.de
 
Emma terweduwe Kissen Filz decohome.de
Textildesign Emma terweduwe Frau Stoffe decohome.de
 
Textildesign Emma terweduwe Frau Stoffe decohome.de
Emma terweduwe Stoffe kariert decohome.de
 
Emma terweduwe Stoffe kariert decohome.de
Textildesign Emma terweduwe Stoffe blau gruen rot decohome.de
 
Textildesign Emma terweduwe Stoffe blau gruen rot decohome.de

 

Inspirieren lässt sich Emma Terweduwe von der Natur, der Architektur und traditionellen Webtechniken. „Die Art und Weise, wie Materialien altern, das Wechselspiel von Licht und Schatten und die Taktilität von Naturfasern beeinflussen meine Arbeit. Besonders fasziniert mich der Kontrast zwischen Struktur und Fließverhalten, Präzision und Unvollkommenheit – oft erforsche ich, wie digitale Prozesse das Handgemachte verbessern, anstatt es zu ersetzen. Auch die Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern und belgischen Webereien inspiriert mich zu neuen Wegen, denn jeder Austausch bringt unerwartete Herausforderungen und Techniken in meine Arbeit ein.“

 

www.curiopractice.com.au / @curio_practice

www.oteatextiles.com / @oteatextiles

www.emmaterweduwe.com / @emmaterweduwe

Interesse geweckt? Ein weiteres Label einer Textildesignerin stellen wir → hier vor.