Dass aus ihrem Faible für Muster einmal Milola Design, ein Label für Luxustapeten entstehen würde, hält Larissa Miloradovich für eine glückliche Fügung. Wir haben sie zu ihrer Arbeit und nach persönlichen Tapeten-Tipps befragt.
Textildesign zu studieren, wäre Larissa Miloradovichs Traum gewesen. Aber wie so oft im Leben kommen die Dinge anders. Dennoch bewahrte sich die gebürtige Französin das Ausleben ihrer Kreativität bei. Was jahrelang als Idee in ihrem Hinterkopf waberte, fand durch ein erstes Designprojekt – konkret ein mit ihrem Muster bedrucktes Tablett – für die schwedische Firma Formpress Bestätigung. Mit neuem Selbstbewusstsein machte die Designerin schließlich ihren Traum zum Beruf und gründete 2019 Milola Design.
Frau Miloradovich, erzählen Sie von Ihrer Reise vom Blatt zur Rolle!
Meine ersten Entwürfe waren nie als Tapete gedacht. Ich habe einfach Muster gemalt und sie auf Instagram geteilt. Vor allem in Amerika sind Kunden auf mich aufmerksam geworden und haben gefragt, ob es die Muster auch auf Tapeten gibt. So ist das Projekt organisch gewachsen und Milola Design entstanden. Mittlerweile arbeite ich mit vielen englischen und amerikanischen Firmen, wie zum Beispiel Anthropologie, zusammen.
Wann wurde Ihre Liebe zu Mustern entfacht und wie verläuft der Designprozess?
In unserem Haus gab es viele Kupferstiche, die ich anfangs immer etwas alt und staubig fand. Aber irgendwie habe ich dann doch Gefallen daran gefunden. Später habe ich Kupferstiche aus meinem eigenen Bestand genommen und sie neu verarbeitet. So fings an. Heutzutage arbeite ich mit Museen und Archiven zusammen. Ich bekomme zum Beispiel Stoff- oder Tapetenstücke, aus denen ich Teile oder gesamte Muster verwende. Ich gehe aber auch auf Flohmärkte oder Messen. Geleitet werde ich von Dingen, die einst prachtvoll waren, aber heute nicht mehr gesehen oder in Schubladen vergessen werden. Im nächsten Schritt verarbeite ich das Muster in Photoshop oder Illustrator. Die Produktion findet dann in England und Holland statt.
Was verändert eine gemusterte Tapete Ihrer Meinung nach im Interior?
Alles! Sobald man in einen Raum mit einer Tapete kommt, hebt sich die Stimmung – man wird inspiriert und das Denken angeregt! In meinem Haus sind fast alle Zimmer tapeziert. Inklusive der Decken. Unsere gemusterte Tapete an der Decke im Esszimmer wird immer sofort zum Gesprächsthema. Der Raum verwandelt sich so in einen Schmuckkasten. Allerdings empfinde ich Wandverkleidungen nach wie vor als eine Kulisse, als einen Hintergrund, auf den man Bilder hängt.
„Verschiedene Designs in einem Zimmer? Ist gewagt. Aber Tapeten verkörpern eine Stimmung. Ich bin eher der harmonische Typ und bleibe bei einem Design.“
Welche Räume sind für Ersttapezierer am besten geeignet?
Die Gästetoilette ist immer ein guter Start. Auf kleinem Raum sieht man schnell den Effekt der Tapete. Außerdem funktioniert Wandverkleidung bestens im Eingang. Dort gibt sie einen ersten Eindruck darüber, was in der restlichen Wohnung oder im Haus zu erwarten ist. On top lenkt eine gemusterte Tapete im Flur den Blick weg von Schuhen und anderen Alltagsobjekten. In England zum Beispiel gehören sie auch ins Bad. Man liegt in der Wanne und hat einen schönen Blick auf Blumen und Co.! Hier in Deutschland ist man praktischer. Aber in einem gut durchgelüfteten Bad sind Tapeten, wenn sie nicht direkt am Wasser platziert werden, gar kein Problem. Und wenn sie doch hinter dem Waschbecken sein soll, versiegelt man mit Acryl oder Lack – oder wählt eine andere Papierqualität wie Vinyl.
Und zum Abschluss: Was steht als Nächstes an?
Vor allem in den USA werden Tapeten und Stoffe gerne kombiniert. Stoffe, die zur Wandverkleidung passen, sind daher mein nächstes Projekt. Aber ganz langsam, da Textilien für mich ein ganz neues Gebiet sind. Und wenn Pierre Frey bezüglich einer Kooperation anklopfen würde, würde ich auch nicht nein sagen …