„Ich wollte nie sagen müssen: Nicht anfassen!“, sagt Interiordesignerin Gillian Segal. Und schuf für sich und ihrer Familie ein Zuhause, das ihrem eigenen Designanspruch standhält und in dem Kind sein doch erlaubt ist.
Von Grund auf neu
„Für sich selbst zu entwerfen, ist wohl das größte Geschenk, das man sich als Interiordesignerin machen kann“, reflektiert Gillian Segal. Ihre Vision für Bau und Gestaltung: Ein modernes Haus mit Art-déco-inspiriertem Flair – außen klar konturiert, innen mit einem feinen Spiel aus traditionellen Anklängen, fließenden Linien und zeitgenössischer Klarheit. Und natürlich genügend Platz für sie selbst, Ehemann Adam, die beiden Töchtern Gigi und Coco sowie Familienhund Bambi. „Ich wollte einen Ort schaffen, der gleichermaßen raffiniert und entspannt ist. Modern, aber nicht kühl; durchdacht, aber nicht abgehoben.“

Foto: Nicole Robertson
Wohnen mit Kindern: drei Ebenen voller Leben
Trotz aller Begeisterung war das Projekt kein Selbstläufer. „Ich war meine härteste Kundin“, lacht Gillian Segal. Hinzu kam die Herausforderung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. „Ich habe unser Haus quasi nebenbei am Schreibtisch entworfen, während ich gleichzeitig Mutter wurde und mein Designstudio leitete.“ Die rund 260 m² des Hauses verteilen sich auf drei Etagen: Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Ess- und Wohnzimmer sowie ein Gäste-WC. Im Obergeschoss liegen das Elternschlafzimmer und zwei Kinderzimmer. Der Keller wiederum ist voll funktional mit Spielzimmer, Fitnessbereich, TV-Lounge, Gästebereich und einer geräumigen Waschküche.
Segals Stil: modern-eklektisch; ein durchdachter Mix, der klare Linien mit verspielten Kurven und zeitgenössisches Design mit Art-déco-Glamour verbindet. Die Basis der Einrichtung ist dabei bewusst ruhig gehalten. Ein dunkler Weißton an den Wänden, weiß polierter Betonboden im Erdgeschoss und viel warmes Eichenholz schaffen ein harmonisches Gesamtbild. Farbige Akzente setzen Accessoires und Möbel, wie der mit einem neongelb-beige gestreiften Kvadrat-Stoff von Raf Simons bezogene Sessel im Wohnzimmer. „Ich wollte ein neutrales Fundament, das es mir erlaubt mit Deko-Objekten, Textilien und Möbeln flexibel zu bleiben“, sagt die Designerin.
Zusätzlich ziehen sich Rundungen als gestalterisches Element durch die Architektur und Möblierung. „Licht ist für mich wie Schmuck im Raum – es darf skulptural sein und Glamour verbreiten“, erklärt sie.
So gestaltet Gillian Segal kindersicher mit Stil
Mit zwei kleinen Kindern und einem Hund musste das Haus allerdings nicht nur stilvoll, sondern auch alltagstauglich sein. „Ich wollte nie zu meinen Kindern sagen müssen: Nicht anfassen!“, so die Einrichterin. Performance Stoffe im Wohn- und Essbereich, abwaschbare Materialien und widerstandsfähige Möbelstücke waren also Pflicht. „Ich habe dreimal die Esszimmerstühle ausgetauscht. Am Ende sind es Vintage-Stühle aus den 70ern mit Plastikrahmen und Vinylsitz geworden – absolut unzerstörbar, also ideal fürs Wohnen mit Kindern“, lacht Segal.
Auch die Materialwahl der Küche zeigt Gillian Segals praktische Seite: So kam auf der Kücheninsel eine großformatige, robuste und pflegeleichte Porzellan-Platte zum Einsatz, den die Interiordesignerin vor einer Empfehlung an ihren Kunden selbst testen wollte. Die unlackierten Messingarmaturen dazu entwickeln mit der Zeit eine edle Patina und unterstreichen die wohnliche Atmosphäre.
Ein Ort zum Wachsen, für die Familie und die Kreativität
Auch wenn der Bau bereits 2017 abgeschlossen wurde, fühlt sich Gillian Segals Zuhause wie ein lebendiger Organismus an – immer im Wandel, stets offen für Neues. „Ich sage oft: Mein Zuhause ist nie fertig. Aber genau das macht es spannend.“ Es ist ein Ort, an dem professionelle Expertise auf persönliche Intuition trifft. Ein Ort, der zeigt: Gutes Design ist nicht nur schön – es lebt mit.
Fotos: Ema Peter Photography
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