Graue Herbst- und kalte Wintertage laden dazu ein, sich dem Thema Kultur zu widmen. Und das funktioniert besonders gut im Museum – alleine oder in Begleitung. Wir haben für Sie fünf Design-Institutionen im deutschsprachigen Raum ausgewählt, die Farbe in den Tag bringen!

Red Dot Design Museum, Essen

Das vor historischer Industriekulisse auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein gelegene Red Dot Design Museum zeigt ausschließlich Produkte, die mit dem Red Dot ausgezeichnet wurden. Den Award vergibt eine internationale Expertenjury im Rahmen einer der weltweit größten Designwettbewerbe. Eingereicht und beurteilt werden alltägliche Gegenstände – vom Küchengerät über Möbelstücke bis hin zu Plakaten.

Das Museum eignet sich sowohl für diejenigen, die bereits tiefer in das Thema Design eingestiegen sind als auch für Besucher, die gerade erst begonnen haben, sich mit den Qualitäten, die Design hinsichtlich Formschönheit und Funktionalität haben muss, auseinanderzusetzen. Letztere sollten ihren Aufenthalt im Erdgeschoss mit dem Rundgang über „Design Fundamentals“ beginnen. Von hier aus führen auf fünf Etagen rund 2.000 innovative Exponate durch unterschiedliche Lebens- und Produktwelten, die die Frage beantworten, was gutes Design wirklich ausmacht.

Spacewalker
Kesseldach
Slim in Motion

The temporary Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin

Der Begriff „Bauhaus“ ist den meisten Menschen bekannt. Doch wenn es darum geht, ihn zu definieren, wird es schon kniffliger. Die 1919 von Walter Gropius gegründete Kunstschule führte erstmals Kunst und Handwerk zusammen und gilt auch heute noch als wohl einflussreichste Bildungsstätte, wenn es um die Themen Architektur, Kunst und Design im 20. Jahrhundert geht.

Bild: Catrin Schmitt

Aktuell ist zwar das Museum und Archiv in Berlins Klingelhöferstraße geschlossen, aber einen Bauhaus-Kick gibt es dennoch. In der Knesebeckstraße zeigt das vorläufige Museum für Gestaltung Highlights aus der Sammlung, die unter anderem die Themen Architektur, Keramik, Möbel, Textil und Wandmalerei abdeckt. Während eines wechselnden Programms wird im vorläufigen Bauhaus-Archiv über Design-Fragen diskutiert. Die Sammlungsoriginale werden erst wieder nach der Fertigstellung des Museums gezeigt.

Marcel Breuer, Kinderstuhl, Entwurf 1924 / Bauhaus-Archiv Berlin. Bild: Fotostudio Bartsch
Oskar Schlemmer, Bauhaus-Treppe (Maßidentische Werkzeichnung für das gleichnamige Gemälde im Museum of Modern Art New York), 1932 / Bauhaus-Archiv Berlin. Bild: Gunter Lepkowski
Takehiko Mizutani, Dreiteilige Skulptur (Materialstudie aus dem Vorkurs Albers), 1927

Die Neue Sammlung – The Design Museum, München

2002 ist Die Neue Sammlung in die Pinakothek der Moderne gezogen, doch das Designmuseum wurde bereits 1925 offiziell als staatliche Institution gegründet. Damit ist sie das älteste Designmuseum der Welt und mit über 100.000 Inventarnummern sicherlich auch eines der größten.

Das Museum ist Teil des Münchner Kunstareals. Bild: Anna Seibel

Von Anfang an sollte sich Die Neue Sammlung von Museen für angewandte Kunst oder Kunst und Gewerbe deutlich unterscheiden. Die mehr als 20 Sammlungsgebiete vereint damals wie heute ihre zeitgenössische Formgestaltung. Dass dabei die Objekte völlig verschiedener Natur sein können, macht das breite Themenfeld deutlich: Neben Produkt- und Industriedesign nimmt sich die Sammlung auch Mobility und IT-Design, Keramik, Glas und Schmuck sowie Grafik- und Möbeldesign an. Letzteres zum Beispiel in Form der Thonet & Design Ausstellung, die anhand des Familienunternehmens Thonet 200 Jahre Möbeldesign Revue passieren lässt.

Bild: A. Laurenzo

MAK Museum, Wien

Interaktion und Interaktivität stehen auf der Prioritätenliste des Museumsteams vom MAK ganz oben. Der Austausch zwischen Kunst und Wirtschaft, sprich Kreativen und Unternehmen, stellt hier die Basis für die Umsetzung innovativer Ideen.

Bild: Gerald Zugmann/MAK

Kein Wunder, dass das MAK nicht nur Museum, sondern auch Labor ist – denn angewandte Kunst und konkreter Nutzen im Alltag finden hier einen gemeinsamen Nenner. Die große, historische Sammlung wird aus neuen Perspektiven betrachtet und zukunftsweisend weiterentwickelt. Die kreativen Akteure setzen sich vor allem in den Bereichen Architektur und Design mit unterschiedlichsten Objekten auseinander und erschaffen im MAK Design Lab neue Lösungen, die der Lebensweise im 21. Jahrhundert und ihrem steten Wandel gerecht werden.

Schausammlung „Teppiche“. Bild: Rupert Steiner / MAK
MAK Design Lab. Bild: Stefan Lux / MAK
Bild: Stefan Lux / MAK

Museum für Gestaltung, Zürich

Auch wenn die Ausstellungen im Museum für Gestaltung in Zürich diverse Gattungen abdecken, ist ihnen eins gleich: alles, was mit Design und visueller Kommunikation zu tun hat, ist seit 1875 herzlich in der Sammlung willkommen. Und die umfasst mittlerweile über eine halbe Million Objekte von (inter-)nationaler Bedeutung.

Bild: Georg Aerni

Ob für den Alltag oder mit vorrangig künstlerischem Designanspruch, die Objekte im Museum in der Ausstellungsstrasse (das Toni-Areal ist aktuell wegen Umbaus geschlossen) sollen nicht nur Besucher visuell anregen, sondern auch den Forschergeist stimulieren. In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) werden u.a. teils unerschlossene Objekte und Dokumente sowie die damit verbundene (historische) Designkultur untersucht. Tipp: Ein Besuch des Pavillon Le Corbusier am Zürichsee – das architektonische Juwel, das vom Museum für Gestaltung Zürich im Namen der Stadt als öffentliches Museum geführt wird, ist der letzte Bau des Architekten und sein einziges Gebäude aus Stahl und Glas.

Ausstellung Le Corbusier und die Farbe im Pavillon Le Corbusier, 2021, Museum für Gestaltung Zürich. Bild: ZHdK/Regula Bearth

Sie vermissen die Nennung des Vitra Design Museums? Zu Recht! →Hier widmen wir uns der aktuellen Ausstellung „Here we are“ zum Thema Frauen im Design