Was passiert, wenn ein Pariser Luxusmakler mit tischlerndem Vater ein provenzalisches Bauernhaus in die Hände bekommt? Er verleiht ihm modernen Komfort und pflegt seine gute, alte Seele.
Es gibt Bennifer, Brangelina – und Mascal. Hierbei handelt es sich zwar nicht um die Symbiose zweier Hollywood-Stars, dafür aber die eines französischen Pärchens, das in der Provence sein filmreifes Anwesen auf den Namen Mascal taufte. Dass Hausherr Martial Michaux als Immobilienmakler und Leiter einer Pariser Agentur im Luxussegment dabei von Anfang an gute Karten hatte, eines der begehrten Traumhäuser in der Nähe von Uzès zu ergattern, war das eine. Dass ihm und seinem Partner dabei mehr vorschwebte als nur ein Ferienhaus zum Herzeigen, das andere. „Wir haben ein altes Gebäude gesucht, ein steinernes Bauernhaus mit einer heilen Seele“, erzählt Michaux.
Moderner Komfort dank väterlichen Könnens
Dass sie dann wirklich unweit der Schluchten des Gardon fündig wurden, freut die beiden heute noch. Bei der Besichtigung des Farmhaus, das seit Generationen im Besitz einer alteingesessenen französischen Familie war, lernten die beiden auch Aimé kennen. Seines Zeichens hundertjähriges Oberhaupt und letzter Eigentümer. „Wir waren überwältigt und völlig gefangen von der Geschichte, die zu uns durch die einzelnen Räume sprach, und von der Vorstellung, diese Geschichte in einem Dialog zwischen Aimé und unseren Visionen zu verlängern.“ Mit anderen Worten: Es galt, modernen Komfort einziehen zu lassen, ohne die charakteristischen Ecken und Kanten des Anwesens glatt zu bügeln.
Ein Vorhaben, das neben Fingerspitzengefühl handwerkliche Expertise erforderte. Praktischerweise brachte diese Martials Vater mit, ein Kunsttischler namens Jean-Jacques. „Er hat die gesamten Schreinerarbeiten wie Fensterläden, Kopfteile und Schränke übernommen. Ohne meinen Vater hätte ich mich nie auf dieses Abenteuer eingelassen“, erinnert sich der Eigentümer.
Viel Stein als natürliches Kühlelement
Die alte Scheune, in der die landwirtschaftlichen Geräte gelagert wurden, hatte es Martial dabei besonders angetan. Ihre hohen Decken und schweren Dachbalken versprühten Potenzial: Genau hier befindet sich heute das lichtdurchflutete Wohnzimmer, das in die offene Wohnküche übergeht. Moderne Akzente wie der durchgängige graue Betonboden, die maßgefertigten Metallrahmen und großen Skulpturen entziehen den alten Gewölbemauern jegliche Muffgrundlage. Zudem kühlt der viele Stein das Haus angenehm herunter. Und das selbst an hitzigen Sommertagen, die in der Region Okzitanien regelmäßig die 40-Grad-Grenze knacken.
Wer genauer hinschaut, sieht, wie kunstvoll die Terrakottafliesen – Terres cuites de Raujolles – am großen Kamin gesetzt wurden. Übrigens vom Hausherren himself, der auch die von Picasso inspirierte Drahtzeichnung an der Wand anbrachte.
Grenzenlose Gastfreundschaft im Bauernhaus
Die Küche wiederum trägt die Handschrift von Vater Jean-Jacques, der sowohl die Schranktüren als auch den Esstisch anfertigte. An dem sitzt die Familie allerdings nur selten, zu einladend ist es, durch die weit geöffneten, bodentiefen Glastüren in den Garten durchzumarschieren und inmitten von duftenden Kiefern, Olivenbäumen und Kakteen Platz zu nehmen. „Ich habe lange von einem Ort geträumt, der groß genug ist, um meine Familie und meine Freunde zu versammeln“, sagt Martial. An willigen Besuchern sollte es ihm in dieser Oase nicht mangeln.
Text: Sarah Lau
Styling: Laurence Dougier / Fotos: Nicolas Mathéus/©Basset Images
