Nur der dramatisch schwarze Eingangsbereich erinnert farblich noch an die Historie des Viktorianischen Hauses in London, das das Designstudio OZA neugestaltet hat. Ziel war es, die Räume mit natürlichem Licht und Nude Tönen aufzuhellen.
Des Hauses neues Gewand
Um 1900, zu Zeiten Königin Victorias gebaut, wies das Viktorianische Haus im Londoner Stadtteil Battersea die typischen Elemente der damaligen lokalen Architektur auf: enge, kleine und dunkle Räume, farbiges Mauerwerk, Erkerfenster, Kamine in jedem Zimmer und die Referenz zur Battersea Power Station, ein ehemaliges Kohlekraftwerk. Um das Gebäude in ein minimalistisches, helles und modernes Zuhause für ein französisches Paar zu verwandeln, passte das Designerduo von OZA als erstes den Grundriss an, wofür im ersten Stock die Wand zwischen Küche und Wohnzimmer entfernt wurde.
Sanfte Töne machen die Musik
Nude Töne bestimmen die Farbwelt des Interieurs. Dabei sorgen sie nicht nur für Helligkeit, sondern auch für eine ruhige Atmosphäre. Besonders an der Verwendung der beigen Naturfarben ist, dass diese sowohl großflächig im Raum als auch in textilen Details vorkommen. So bilden die Kaminummantelung und Regale eine optische Einheit mit Holzboden und Wand. Das Sofa und die sandfarbenen Vorhänge, die den Bogen zur Küstenlandschaft der Ile D’Oléron spannen, leisten zusätzlich zur visuellen Ästhetik einen Beitrag zur angenehmen, gedämpften Akustik.
(Kohl-)Schwarz – wie beim Kamin, einzelnen Möbelstücken und Accessoires – wird lediglich als kontrastierender Akzent und subtile Hommage an die Vergangenheit eingesetzt. Besonders raffiniert beim Design ist der Übergang vom schwarzen Eingang zur naturfarbenen Einrichtung im restlichen Haus.
Licht und Linien
Das natürliche Licht strömt durch die Erkerfenster in die Wohnung und wird, reflektiert durch den hellen Boden, weitläufig verteilt. Auch die Metallelemente am Kamin und den Leuchten spiegeln die Sonne im Raum. Die Steh- und Pendellampen haben einen weiteren Effekt auf das leise Ambiente des Hauses: sie bilden gerade, abstrakte Linien, die dem Interior Klarheit verleihen – sowohl vertikal als auch horizontal. Ebenfalls Linien, aber weicherer Natur, bilden die fast deckenhohen, beigen Vorhänge. Diese balancieren die eher harte, schwarze Optik der Gardinenstangen aus.
Noch ein Viktorianisches Haus, diesmal aber „in Farbe“: →hier geht’s zur modernen Doppelhaushälfte in Londons Dartmouth Park.