Bei der Renovierung ihres Landsitzes setzten Musicalstar Ben Forster und Bauunternehmer Paul Longman darauf, die Persönlichkeit des Hauses zu inszenieren. Basis ist ein ausgeklügeltes Farbkonzept, das Architektur und Einrichtung kontrastreich zu verbinden weiß. Wie die ausgewählten Wandfarben in den einzelnen Räumen wirken, erklärt Farbexperte Dominic Myland.
Lieben das Einrichten und ihr neuestes Hausprojekt: Ben Forster und Paul Longman. Ben war schon in den Hauptrollen der Musicals Jesus Christ Superstar und Phantom der Oper zu sehen, Paul arbeitet hauptberuflich in der Immobilienbranche.
Gespür für Farben und Formen
Über zehn Jahre lang stand das beeindruckende Gebäude in der nordwestenglischen Grafschaft Cumbria leer, ehe das Paar mit speziellem Faible für Architektur und Design sich seiner annahm. 2021 begannen die Renovierungsarbeiten, die sich für das Anwesen als Glücksfall entpuppten. Ben und Paul schufen nämlich ein Haus, das seiner reichen Geschichte treu bleibt und in jedem Raum auf die Ära seiner Entstehung anspielt.
Gelber und violetter Samt heißen willkommen. Die starke Kombi strahlt vor einer zurückhaltend gestrichenen Wand mit Strukturtapete. „Der olivgrüne Farbton der Türen und Holzverkleidungen verleit dem Ganzen Tiefe und Charakter“, erläutert Dominic Myland.
Das Farbkonzept im Wohnraum
„Im Mittelpunkt des Wohnraums steht das leuchtend gelbe, L-förmige Sofa. Damit es zur Geltung kommt, das Zimmer aber gleichzeitig ruhig und erholsam wirkt, bringt ein lichtes Grau an den Wänden eine sanfte Atmosphäre. Das ist warm und einladend“, so Dominic Myland. Täfelungen und Stuck erhielten ebenfalls den Ton Egyptian Grey und halten sich damit beruhigt im Hintergrund.
Der besondere Salon
„Im Salon wurden die größten baulichen Veränderungen des Hauses vorgenommen“, berichtet der Farbexperte. Architektonische Details wie die Raumhöhe und Holzverkleidungen sollten hervorgehoben werden, gleichzeitig aber als Bühne für das Mobiliar dienen. „Das staubige Blau von Long Acre erfüllt beide Wünsche, es flutet den Raum mit einem pastelligen, ruhigen Blau, vor dem sich die Textilien hervorragend abheben. Weil der Raum über große Fenster verfügt, ist auch die sanfte Tiefe des Tons gefragt. Sie verleiht Gemütlichkeit und Frische zugleich.“
Das Farbkonzept in der Küche
Die Küche verfügt über reichlich Tageslicht. Ein helles Off-White an Wänden und Decke nutzt es optimal und verstärkt außerdem die Helligkeit der Arbeitsplatte aus Carrara-Marmor. Clou des Tons Holbein Chamber: sein Hauch von Rosa, das einen subtilen Glanz erzeugt. Der olivgrüne Ton der Küche greift die Farbe des Flurs wieder auf – ein gekonnt integriertes Déjà-vu.
Das gemütliche Sesselensemble zwischen Küchenzeile und Esstisch bricht die Harmonie mit starkem Grün, Schwarz-Weiß-Kontrast und Zitronengelb gekonnt auf.
Bitte spielerisch! Der Games Room
„Der Raum ist von natürlichem Licht durchflutet. Um ihm eine intime und raffinierte Atmosphäre zu verleihen, wurden Wände und Decke mit dem satten Dunkelblau Bond Street gestrichen. Es hüllt den Raum in Farbe und bildet eine dramatische Kulisse. Der komplexe, fast schwarze Ton eignet sich besonders gut, um dem Raum Dimension zu verleihen“, erklärt Dominic Myland.
Ruhige, tiefe Harmonie: die Schlafräume
Die sechs Schlafzimmer des Hauses sind jeweils individuell gestaltet und mit kräftigen Farben und aussdrucksstarken Möbeln versehen. Mal opulent, mal erdverbunden, mal dramatisch, mal gewagt – jedes Zimmer hat seinen eigenen Charakter, sie alle aber eint der beruhigende Blick in die Natur.
Das Farbkonzept im Hauptschlafzimmer des Landsitzes lebt von einem fein abgetönten Komplementärkonstrast – es ist in opulenten Violett- und Gelbtönen eingerichtet. Dekor und Stoffe dürfen nicht überlagert werden. Der softe Baun-Roséton der Wände macht einen warmen und luxuriösen Hintergrund, der die gelben und violetten Textilien stilsicher einbettet und ihnen den Vortritt lässt.
Häufig unterschätzt: Farbkonzept für die Bäder
Die Geschichte des Gebäudes hat auch die sechs Badezimmer inspiriert. Eines ist mit seinen Retro-Fliesen eine Hommage an die 1970er Jahre. Im Hauptbad hingegen kommen klassische, handgeformte Fliesen von Minton Hollins zum Einsatz. Sie sind dem Roker-Leuchtturm in Sunderland, Bens Heimatstadt, und denen der Londoner U-Bahn nachempfunden. Mal erfrischt das Farbkonzept mit einem Wow-Effekt, mal harmonisiert es Ton in Ton.
Über den Farbexperten
Dominic Myland liegt das Wissen um Farbwirkungen quasi im Blut – er führt die gleichnamige britische Marke Mylands in sechster Generation. Die ganze Palette gibt’s auf www.mylands.com
Und übrigens: Wer das Farbkonzept live auf sich wirken lassen möchte, kann die Georgian Hall von Ben und Paul für einen Aufenthalt mieten.
www.thecountryhousecumbria.com
Fotos: Mylands/@thecountryhousediaries
