Feng Shui ist nichts für Gläubige, Feng Shui ist was für Macher: Unsere Mini-Serie erklärt, wie Sie Ihr Zuhause mit Lebensenergie füllen. Vierter Streich: das Schlafzimmer.
Wenn in China jemand mit den immer gleichen Beschwerden zum Arzt geht, wird er nicht selten mit einem Feng-Shui-Berater heimgeschickt. „Es ist Akupunktur für die Räume“, erklärt die Münchner Feng-Shui Expertin Danijela Saponjic. Die Nadeln sind hier Schränke, Stühle, Betten und Bilder. Sie lassen die Lebensenergie fließen, alias Qi, die treibende Kraft des Feng Shui. Als Motor, Macht und Pudels Kern zugleich sorgt sie für Wohlstand im weitesten Sinne: im Leben wohl stehen, zufrieden und gesund sein oder – treffender – gesund sein können.
„Alles, was etwas mit unserer Umgebung macht, macht auch etwas mit uns.“ – Danijela Saponjic
Feng Shui im Schlafzimmer: Immer in Bewegung
Vor allem im Schlafzimmer sollte das Qi auch in Bewegung bleiben, wenn alles andere ruht. Dafür gilt es, zuallererst das oberste Ordnungsprinzip des Feng Shui einzuhalten. Es ist, wer hätt’s gedacht: Ordnung. Doch leichter gesagt als verstaut. Schon lange vor Social Media tauglichen Erfolgsstorys à la Marie Condo & Co., zementierte Danijelas Lösungsansatz die Daseinsberechtigung von Flohmärkten, Tauschbörsen und Ebay: „Dinge, die man nicht braucht, nicht liebt und nicht verwendet, sind Gerümpel.“
Und daraus folgt die harte, wenngleich faire Regel: „Kommt ein neues Teil rein, muss ein anderes raus.“ Hart vor allem, weil sich im Schlafzimmer auch meist der Kleiderschrank befindet. Regel am Rande: Des nachts groß und bedrohlich, sollte selbiger nicht direkt am Fußende des Bettes über den Schlafenden thronen.
Hohe Häupter und ihre richtige Position
Es ist in unserer DNA verwurzelt und zumeist in ländlichen Gegenden noch bekannt, dass die Füße nicht zur Tür zeigen sollten, weil früher das Totenbett für den Transport nach ihr ausgerichtet wurde. Positive Energie geht anders. Das Kopfende des Bettes wiederum sollte nicht zu einem Fenster, sondern zu einer festen Wand zeigen und über ein schützendes, hohes Haupt verfügen. Im Feng Shui im Allgemeinen und Schlafzimmer im Konkreten kommen die der taoistischen Philosophie entlehnten beiden Pole Yin und Yang ins Spiel: Der passive Ruhe- und damit Yin-Bereich sorgt im hinteren Teil des Raumes für eine bessere Energiezufuhr, während aktive Yang-Bereiche wie Kleiderschrank, Home-Office oder Spielwiese in Kinderzimmern im vorderen Teil gut aufgehoben sind.
Als optische Trennmittel dieser Bereiche bieten sich Regale, Teppiche oder unterschiedliche Wandfarben an. Danijela hat bei ihrer Beratungstätigkeit vieles gesehen, das schon beim Aussprechen den Kopf schütteln lässt: Marokkanische Lampen mit spitzen Enden und gekreuzte Schwerter über dem Bett sind feng-shui-technisch genauso wenig eine gute Idee wie Bilder nackter Frauen auf der Wand davor. Insbesondere, wenn es nicht die eigene ist.
Singles, die sich über zu wenig Gesellschaft in ihren Gemächern grämen, empfiehlt sie zu hinterfragen, ob dort auch wirklich und faktisch Platz für eine andere Person ist. Nicht selten findet Danijela bei ihren Inspektionen Jugendbetten und die passende Bettwäsche vor, dazu nur einen Nachttisch und eine Lampe. Und im nächsten Moment schießt noch ein bellender haariger Mitbewohner an ihr vorbei, der sich ungeniert und hochvergnügt in die Kissen wirft.
Was ein Schlafzimmer über den Selbstwert aussagt
Für den Menschen wiederum kann genau das Designmaxime sein: „Man muss sich ins Bett werfen wollen“, sinniert Danijela. Das Schlafzimmer ist in einem wesentlichen Punkt anders als alle anderen Räume im Haus. Es ist der Ort, bei dessen Gestaltung nicht mal implizit die Frage durch den Hinterkopf blitzt: Kann ich das herzeigen? Er repräsentiert etwas ganz eigenes. Der Ort, an dem wir nur für uns sind – er spiegelt den Wert, den wir uns selber geben.
Teil eins, zwei und drei unserer Mini-Serie verpasst? → Hier erklären wir, wie Feng Shui im Garten funktioniert, →hier, was es beim Thema Farbe zu beachten gilt und →hier, wie Feng Shui im Homeoffice funktioniert