Wer beim Reisen nicht nur auf den Spuren von Geschichte und Genuss wandeln, sondern auch (interaktive) Begegnungen rund um das Thema Kunsthandwerk machen möchte, dürfte mit dem Homo Faber Guide einen neuen Travel-Buddy gefunden haben. Die digitale Plattform umfasst neben „Botschaftern“ aus der Kreativszene auch ausgewählte Erlebnisse – vom Werkstatt- bis zum Museumsbesuch. Ganz neu: ein Tool, um europaweite Reiserouten thematisch auszuarbeiten.

 

Papierkunst von Lacy Barry

Ein digitaler Raum für echtes Handwerk

Ein Schuhmacher in Rumänien, eine Keramikerin auf Malta, ein Messerschmied in Belgien, ein Brillenhersteller in Estland – Kunsthandwerk in unterschiedlichster Form gibt es in Europa vielerorts. Doch wo genau? Das zeigt die Michelangelo Foundation – eine internationale, gemeinnützige Stiftung –, die das Handwerk fördert und den Bogen zur Designwelt spannt. Mit ihrem Homo Faber Guide hat die Organisation eine digitale Plattform ins Leben gerufen, auf der über verschiedene Suchfunktionen die „Kunstperlen“ in verschiedenen Ländern und Städten aufgespürt werden können.

Der farbenblinde Nicolò Morales arbeitet seit seinem fünften Lebensjahr mit Ton - anstelle Farben zu sehen, fühlt er sie. Bild: Milani Lorenzo
Die Kunst der Bildhauerei, speziell mit Marmor, wurde dem Griechen Petros Marmarinos in die Wiege gelegt. Er betreibt das Handwerk in fünfter Generation. Bild: Stelios Papadopouios
Dieser gläserne Balanceakt findet in einer von Cesare Toffolo angefertigten Lampe statt

Detaillierte Beschreibungen zum Künstler bzw. zur Institution sowie allgemeine Infos helfen bei der Kontaktaufnahme und Planung eines Besuchs. Dabei umfasst die Plattform mittlerweile rund 1000 Künstler und 450 Erlebnisse in über 30 europäischen Ländern. Insgesamt ist der Guide ist in fünf Kategorien unterteilt:

  • Discover: Entdecken – Meister, aufstrebende Talente, Ateliers und Produzenten
  • Visit: Besuchen – Museen, Galerien und Shops
  • Experiences: Erlebnisse – Besuch von Werkstätten, Teilnahme an einem Kurs mit dem Handwerker, geführte Touren, vorübergehende Ausstellungen und Messen
  • Itineraries: Reiserouten – ausgearbeitet oder individuell
  • Ambassadors: Botschafter – Empfehlungen von Locals

Immer schön der Kunst nach: Reiseroutenplanung leicht gemacht

Das neue „Itinerary“-Tool des Homo Faber Guide hilft Reisenden dabei, sich ein individuelles Programm mit Fokus auf Kunsterlebnissen zu erstellen. Oder bietet wahlweise vorgefertigte, thematische Routen an. So zum Beispiel auf Bornholm, in Venedig, London, Berlin, Sevilla, Vilnius und Paris. Die ausgearbeitete Route durch das Pariser La Bastille-Viertel führt unter anderem zum Federkünstler Julien Vermeulen und zum Holzbildhauer Etienne Raysaac.

Im Rahmen seiner Holzkunst verbindet Etienne Rayssac gerne klassische und moderne Materialien und Techniken. Bild: Franck Juery

Künstler und Botschafter in Deutschland

Die Homo Faber Guide-Empfehlungen für Deutschland – von Flensburg bis nach München – reichen vom Gitarren- und Geigenbauer über Papierhersteller bis zur Strohmarketerie. Für die Auswahl ist unter anderem Produktdesigner Sebastian Herkner, seines Zeichens lokaler Homo Faber Guide-Ambassador, zuständig. Als Botschafter für das Kunsthandwerk ist Herkner nicht nur selbst in der Designwelt für sein Handwerk und seine Kreativität bekannt, sondern hat ebenso wie die Stiftungsmitglieder und ihre internationalen Netzwerkkontakte das richtige Gespür für wertige Handarbeit.

Sebastian Herkner, „Ambassador“ für die Auswahl der Kunsthandwerker in Deutschland. Bild: Evelyn Dragan

Die finale Entscheidung, welches Kunsthandwerk im Guide aufgelistet wird, trifft das Stiftungsteam anhand von elf Kriterien, die der Co-Director der Michelangelo Foundation, Alberto Cavalli, in seinem Buch „The Master’s Touch – Essential Elements of Artisanal Excellence“ festgelegt hat.* Weitere Informationen zum Homo Faber Guide gibt es →hier. Der Guide ist auch als kostenlose App im Apple Store und Google Play Store erhältlich.

Marlies von Soden verwendet für die Fertigung ihrer illuminierten Plastikskulpturen einen Extruder für geschmolzenes Plastik. Bild: Uta Starling
Schon Prince und Lady Gaga spielten auf den Gitarren von Jens Ritter. Ihren Glamour-Faktor, wie hier das Modell „The Blue Dragon“, erhalten sie unter anderem durch Vintage-Brokatstoff, Lack oder Swarovski-Kristalle
Von Stroh zu Gold: Tabea Vietzke ist Strohspezialistin und verleiht unter anderem Strohmarketerie-Objekten aus Privatsammlungen und Museen neues Leben

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