Von der griechischen Antike inspirierte Architektur und modernes Design passen nicht zusammen? Den Gegenbeweis liefert das New Yorker Architektur- und Interiordesign-Studio CBW Architects mit einem Reihenhaus im Greek Revival Style.

Von außen: Ein mit Holz und Kupfer verkleideter Erker ziert die Fassade des Reihenhauses
Brooklyn – vom Arbeiter- zum Hipsterviertel
Seit der TV-Serie „Sex and the City“ wissen alle: Manhattan ist chic und glamourös. Lässiger und absolut trendy ist inzwischen jedoch Brooklyn. Auf der Suche nach günstigerem Wohnraum zogen immer mehr New Yorker auf die andere Seite der Brooklyn Bridge. So mauserte sich das Arbeiterviertel zum Treffpunkt der New Yorker Bohème, von Künstlern und Hipstern.
Dank zahlloser Reihenhäuser prägt in Brooklyn die Vertikale das architektonische Bild. Wir blicken heute in ein solches: Das dreistöckige Haus aus dem 19. Jahrhundert wurde vom Studio CBW Architects stilgerecht renoviert wurde und an die Bedürfnisse einer jungen Familie mit drei Kindern angepasst.

Eine gelbe Konsole peppt den Flur mit klassischem schwarz-weißen Fliesenboden auf
Griechische Baukunst meets amerikanisches Lebensgefühl
Bücher über die Bauwerke der griechischen Antike hatten im 19. Jahrhundert Architekten in Europa, Großbritannien und den USA zu einem symmetrisch formalen Baustil inspiriert. Der Greek Revival Style des Hauses sollte zumindest außen wieder klar erkennbar werden.
Der Vorbesitzer hatte jedoch auf der Gartenseite einen modernen Anbau in Stahl und Glas angefügt, der formal so gar nicht passte. Um den dadurch gewonnenen Wohnraum zu erhalten, ersetzten ihn die findigen Köpfe von CWB Architects durch einen zweigeschossigen Erker mit Holz- und Kupferverkleidung. Die Backsteinfassade musste ohnehin komplett erneuert werden.

Das Esszimmer nutzt die Familie vor allem, wenn Gäste kommen
Die Küche als Herzstück des Hauses
Auch im Innern blieb kein Stein auf dem anderen und so zog die Küche vom ersten Stock ins Erdgeschoß. Obwohl es auf der anderen Seite des Flurs noch ein großes Esszimmer gibt, ist die Küche Dreh- und Angelpunkt des Hauses. Neben Barhockern am Küchenblock fand hier auch ein runder Tisch, an dem die Kinder mit Vorliebe ihre Hausaufgaben machen, und in einer Nische das Home Office Platz.

Multitasking leicht gemacht: Tomaten schneiden und Vokabeln abfragen ist am Küchenblock mit Barhockern kein Problem
Praktische Raumteilung
Im ersten Stock befindet sich heute das Wohnzimmer. Mittels Schiebetür lässt sich der langgestreckte Raum in einen gemütlichen Familienbereich sowie einen formaleren Bereich unterteilen. Kommen Gäste ist schnell aufgeräumt, denn dann wird sie einfach geschlossen. Von hier führt eine Treppe hinunter in den Garten.

Die beiden Wohnzimmerhälften setzen sich farblich klar von einander ab. Vor einem neutralen Grund geben hier Rot, Grün und Blau den Ton an

Bessere Hälfte: Gelbgold-Nuancen und ein geblümter Sessel verleihen der anderen Seite des Salons Eleganz
Voller Spieltrieb voraus
Im zweiten und dritten Stock folgen die Schlafzimmer. Das Spielzimmer hingegen befindet sich im Untergeschoß. Dort können die Kids auch bei schlechtem Wetter toben und sind zudem näher am Herzstück des Hauses – der Küche – von wo die Eltern sie per Monitor im Blick haben.

Mit Dreirad und Brio-Bahn nimmt das fröhliche Spiel hier Fahrt auf
Wer mehr über die Vielseitigkeit der amerikanischen Baukunst im 21. Jahrhundert erfahren möchte, findet im Bildband „The American House – 100 Contemporary Houses“ 99 weitere Beispiele, umgesetzt von großen wie kleinen Architekturbüros. Wer meint, dass Amerika im Bereich des privaten Hausbaus dem Uniformismus verfallen sei, wird hier garantiert eines Besseren belehrt.