Ein Staudengarten bringt Abwechslung und sieht jeden Tag anders aus. Das wissen auch Till Hofmann und Fine Molz von der Staudengärtnerei im unterfränkischen Rödelsee. Wie die beiden ihr Zuhause mit 100.000 Pflanzen im Gepäck gefunden haben und woran man so eine Staude eigentlich erkennt.

Bunte Artenvielfalt

Polsterstauden, Waldstauden, Kletterstauden, Beetstauden, Obststauden, Zierstauden, nicht blühende Stauden, zweimal blühende Stauden, immergrüne Stauden – um hier nur mal ein paar Arten zu nennen. Die Familie der Stauden darf wohl ohne Übertreibung als ein botanischer Clan bezeichnet werden. Auch neigen die Stauden von Natur aus zur Rudelbildung. Sie sind viele und sie sind schön, gerade wenn sie zusammenstehen.

Fine Molz,Till Hofmann, "Die Staudengaertnerei", Rödelsee; Germany

Fine Molz und Till Hofmann

Staudengarten-Experten

Bleibt nur noch die Frage, wie man so eine waschechte Staude eigentlich erkennt, wenn sie einem begegnet? Wer könnte diese Frage besser beantworten als Fine Molz und Till Hofmann von der Staudengärtnerei im unterfränkischen Rödelsee. Beide sind gelernte Gärtner, Fine Molz hat im Anschluss an ihre Ausbildung Landschaftsarchitektur studiert. Während unseres Gesprächs wird deutlich, dass Stauden nicht einfach ihr Beruf sind, sie sind ihr Leben. „Rein botanisch sind Stauden mehrjährige krautige Pflanzen und unterscheiden sich von den Gehölzen“, erklärt Till Hofmann. „Für mich sind sie die Seele eines Gartens. Sie verkörpern die Jahreszeiten, jeden Tag gibt es einen neuen Austrieb.“ Und Fine Molz ergänzt: „Es sind einfach Pflanzen, die natürlich in unserer Welt vorkommen, die uns an Landschaften erinnern und es ermöglichen, diese Natürlichkeit in den eigenen Lebensbereich zu holen.“

Beet Staudengärtnerei S Rothe decohome.de
Stauden gibt es in vielen Farben und Formen, so kann nach Lust und Laune kombiniert werden.
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Artischocke (Cynara cardunculus) 'Cardy'
Bis die Artischocke auf dem Teller landet, ist sie ein schöner Anblick im Garten.
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Gelber Scheinsonnenhut (Echinacea paradoxa)
Der Gelbe Scheinsonnenhut darf auf keiner Bienenweide fehlen.
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Lanzeneisenkraut (Verbena hastata)
Lanzeneisenkraut sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch als Heilpflanze bekannt.
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Göttliche Fügung

Seit 2017 gibt es den Staudengarten an diesem Ort. Zuvor betrieb Fine Molz eine kleinere Gärtnerei im Odenwald, während ihr Mann als Head Gardener im Sichtungsgarten Hermannshof tätig war. Doch es gab keine Zukunftsperspektive für die Familie. „Das Land war gepachtet, das Haus gemietet, ohne dass daran in absehbarer Zeit etwas zu ändern gewesen wäre.“ Einer glücklichen, schon fast göttlichen Fügung – es war der damalige Pfarrer von Rödelsee, über den der Kontakt zustande kam – ist es zu verdanken, dass den beiden das 11.000 Quadratmeter große Grundstück zum Kauf angeboten wurde.

"Die Staudengaertnerei", Rödelsee; Germany

Vor 10 Jahren war das Grundstück nur ein Acker.

Besuch im Staudengarten

„Es war ein reiner Acker, nicht erschlossen, aber wir hatten auch einfach nichts zu verlieren“, erinnert sich Fine Molz. Schwer vorzustellen, wenn man das schlichte, holzverkleidete Haus inmitten der üppigen Beete sieht. 2000 verschiedene Arten und Sorten werden hier mittlerweile kultiviert. Die Gärtnerei ist weit über die Grenzen Unterfrankens bekannt für ihre besondere Expertise, was trockenheitsliebende Pflanzen, die dem Klimawandel gewachsen sind, angeht. Wir empfehlen einen Besuch vor Ort, denn nicht nur Stauden, sondern auch der Wein gedeiht in dieser Gegend prächtig.

Fotos: Sabrina Rothe

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