Ein Staudengarten bringt Abwechslung und sieht jeden Tag anders aus. Das wissen auch Till Hofmann und Fine Molz von der Staudengärtnerei im unterfränkischen Rödelsee. Wie die beiden ihr Zuhause mit 100.000 Pflanzen im Gepäck gefunden haben und woran man so eine Staude eigentlich erkennt.
Bunte Artenvielfalt
Polsterstauden, Waldstauden, Kletterstauden, Beetstauden, Obststauden, Zierstauden, nicht blühende Stauden, zweimal blühende Stauden, immergrüne Stauden – um hier nur mal ein paar Arten zu nennen. Die Familie der Stauden darf wohl ohne Übertreibung als ein botanischer Clan bezeichnet werden. Auch neigen die Stauden von Natur aus zur Rudelbildung. Sie sind viele und sie sind schön, gerade wenn sie zusammenstehen.
Staudengarten-Experten
Bleibt nur noch die Frage, wie man so eine waschechte Staude eigentlich erkennt, wenn sie einem begegnet? Wer könnte diese Frage besser beantworten als Fine Molz und Till Hofmann von der Staudengärtnerei im unterfränkischen Rödelsee. Beide sind gelernte Gärtner, Fine Molz hat im Anschluss an ihre Ausbildung Landschaftsarchitektur studiert. Während unseres Gesprächs wird deutlich, dass Stauden nicht einfach ihr Beruf sind, sie sind ihr Leben. „Rein botanisch sind Stauden mehrjährige krautige Pflanzen und unterscheiden sich von den Gehölzen“, erklärt Till Hofmann. „Für mich sind sie die Seele eines Gartens. Sie verkörpern die Jahreszeiten, jeden Tag gibt es einen neuen Austrieb.“ Und Fine Molz ergänzt: „Es sind einfach Pflanzen, die natürlich in unserer Welt vorkommen, die uns an Landschaften erinnern und es ermöglichen, diese Natürlichkeit in den eigenen Lebensbereich zu holen.“
Göttliche Fügung
Seit 2017 gibt es den Staudengarten an diesem Ort. Zuvor betrieb Fine Molz eine kleinere Gärtnerei im Odenwald, während ihr Mann als Head Gardener im Sichtungsgarten Hermannshof tätig war. Doch es gab keine Zukunftsperspektive für die Familie. „Das Land war gepachtet, das Haus gemietet, ohne dass daran in absehbarer Zeit etwas zu ändern gewesen wäre.“ Einer glücklichen, schon fast göttlichen Fügung – es war der damalige Pfarrer von Rödelsee, über den der Kontakt zustande kam – ist es zu verdanken, dass den beiden das 11.000 Quadratmeter große Grundstück zum Kauf angeboten wurde.
Besuch im Staudengarten
„Es war ein reiner Acker, nicht erschlossen, aber wir hatten auch einfach nichts zu verlieren“, erinnert sich Fine Molz. Schwer vorzustellen, wenn man das schlichte, holzverkleidete Haus inmitten der üppigen Beete sieht. 2000 verschiedene Arten und Sorten werden hier mittlerweile kultiviert. Die Gärtnerei ist weit über die Grenzen Unterfrankens bekannt für ihre besondere Expertise, was trockenheitsliebende Pflanzen, die dem Klimawandel gewachsen sind, angeht. Wir empfehlen einen Besuch vor Ort, denn nicht nur Stauden, sondern auch der Wein gedeiht in dieser Gegend prächtig.
Fotos: Sabrina Rothe
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