Die in Deutschland geborene Malerin Margit Wittig entwirft einzigartige Leuchten, Skulpturen und Möbel. Als Showroom nutzt sie ihr privates Apartment in London, dessen Türen sie auch für uns geöffnet hat. Walk in!
Margit Wittig hat Bildhauerei studiert und ist heute vor allem als Designerin von Interior-Objekten bekannt. Dass sie beruflich diesen Weg einschlagen würde, war ursprünglich nicht geplant und mehr oder weniger Zufall: „Alles begann damit, dass ich auf der Suche nach einer Lampe für meine Wohnung war und keine finden konnte, die mir gefiel“, erklärt Margit Wittig. Also kreierte sie kurzerhand selbst eine. An dieser fanden einige ihrer Freunde so viel Gefallen, dass sie sie kaufen wollten. Und so wurde aus dem Hobby schließlich ein Beruf.
Heute fertigt Margit Wittig in ihrem Studio in London neben Leuchten auch Skulpturen und Möbel – alles Unikate und von Hand auch nach Kundenwunsch hergestellt. Uns hat sie erzählt, wie es ist, im eigenen Showroom zu wohnen und worauf sie bei der Einrichtung Wert legt.
Ihre Wohnung ist gleichzeitig auch Ihr Showroom – wie würden Sie Ihren Einrichtungsstil beschreiben?
Mein Stil ist vielseitig und komfortabel. Ich mag verschiedene Texturen und Farben und kann mir überhaupt nicht vorstellen, in Beige zu leben. So lässt sich auch meine Galerie perfekt in die Wohnung integrieren. Ich entwerfe und erstelle in meinem Atelier ständig neue Objekte, die sofort nach Hause kommen, sobald sie fertig sind. Das ist total praktisch, da ich dann meine Kronleuchter, Wandleuchten und Möbel ständig vor mir sehe und sie auch benutze. Dadurch kann ich immer wieder Farben, Texturen und Proportionen optimieren, bis sie perfekt sind. Und meine Kunden sehen die Objekte in einem wohnlichen Ambiente.
Ihr Lieblingsort in Ihrer Wohnung?
Die Eingangshalle! Sie vereint den zeitgenössischen Look durch meine Skulpturen, Leuchten und Türgriffe mit dem klassischen Stil, der sich in hohen Decken und dem Fliesenboden widerspiegelt. Außerdem steht dort eine Kommode von Chelsea Design Company, um Schlüssel, Hüte und Co. unterzubringen, dazu kommt ein großer Garderobenschrank. In den dunklen Wintermonaten spielt natürlich auch die Beleuchtung eine wichtige Rolle: Ein großer, neutraler Kronleuchter steht im Fokus, außerdem spendet eine mehrfarbige Tischleuchte Licht.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie ein neues Objekt kreieren? Woher nehmen Sie die Inspiration?
Der Designprozess ist viel länger als die Leute denken. Er beginnt mit wiederholten Zeichnungen und anschließender Bemusterung von Materialien und Farben. Besonders gerne arbeite ich mit Ton, aber auch mit Wachspatinierungen, die meinen Werken ein ganz besonderes Finish geben, sowie mit Bronze oder Harz.
Ich teste Oberflächen, Lacke und Texturen. Dann mache ich einen Prototyp, der immer wieder angepasst wird, bis das Design funktioniert. Wenn ich dann endlich mit meinem Stück zufrieden bin, geht es bei den Leuchten beispielsweise auch noch an die Verkabelung, wo nochmals Probleme auftreten können. Meistens klappt das aber ganz reibungslos. Wenn das Stück fertig ist, versuche ich es für kurze Zeit bei mir zu behalten, aber natürlich wollen die Kunden es so schnell wie möglich in ihren eigenen vier Wänden haben.
Inspirieren lassen ich mich vor allem von der Mode und der Natur. Dort findet man so viele verschiedene, wunderbare Texturen und Farben!
Gibt es in der Wohnung ausschließlich Objekte und Leuchten, die Sie selbst hergestellt haben?
Ich habe nicht viel Platz für Stücke von anderen Designern, aber ein paar gibt es: einen Druck von Ivor Hitchens, einige Stühle von Designers Guild und Esszimmerstühle aus dem Conran Shop. Meine eigenen Bilder finden sich an allen Wänden, Skulpturen auf jeder Oberfläche, Tische an jedem Sofa und natürlich Lampenelemente in allen Farben, überall. Manchmal wäre es schön, etwas mehr Platz zu haben, aber wenn Kunden zu Studiobesuchen kommen, scheinen sie genau dieses Ambiente zu lieben. Sie entdecken gerne hier und da kleine Schätze, wo auch immer sie hinschauen.
Verraten Sie uns Ihre nächsten Pläne?
Obwohl ich es hasse, diesen Ausdruck zu benutzen, da er so ein Klischee ist, muss ich es trotzdem sagen: Wir haben schon etwas im Ärmel, aber mehr kann ich noch nicht verraten!
Fotos: Simon Brown/ www.simonbrownphotography.com
Text: Stefanie Wolf