Im ehemaligen Unterschlupf eines Korsaren fand Architektin Teresa Sapey ihren persönlichen Rückzugsort – und bewies einmal mehr ihr besonderes Gespür für Farben.
Gleich der Sonne strahlt ein zitronengelber Kreis inmitten verschiedener Blaunuancen an der Wohnzimmerwand. Für den ebenfalls in Blautönen gehaltenen Teppich ließ sich Teresa Sapey vom Himmel über Palma und seiner Kathedrale inspirieren – so zog mit frischen Farben Lebensfreude in das heruntergekommene Altstadt-Gebäude ein.
Rückzugsort mitten in Palma
Das Haus war im 16. Jahrhundert von einem genuesischen Korsaren erbaut worden. Sein Zustand, nach einem absichtlich gelegten Feuer, das den in der Stadt unerwünschten Bewohner vertreiben sollte sowie mehreren lieblosen Renovierungsversuchen: erbärmlich. Willkommene Herausforderung für Teresa, die das Objekt 2016 kaufte.
Teresa Sapey – die farbenfrohe Architektin
Die gebürtige Italienerin hatte auf Wunsch der Eltern Architektur studiert bevor sie mit einem Kunststudium dann der eigenen Berufung folgte. Mit der Gründung ihres Architekturstudios in Madrid, wo sie samt Familie lebt, verband sie beides in einzigartiger Weise. In ihrer Arbeit versteht sie Farbe nicht nur als Dekorationselement, sondern als Material, mit dem sie ebenso wie Holz, Beton oder Glas einen Raum gestalten kann.
Die Farben des Mittelmeers
Die traditionellen Bauweise ihres mallorquinischen Refugiums mit fünf Meter hohen Decken, großen Fenstern und Holzböden holte sie farbenfroh in die Gegenwart. Dabei beschränkte sie sich im Wesentlichen auf drei Farben: das Gelb der Sonne und der auf der Insel angebauten Zitronen, das Blau von Himmel und Meer sowie verschiedenen, der Vegetation abgeschaute Grüntöne.
Vom riesigen Wandgemälde im Wohnzimmer einmal abgesehen, sind die Wände weiß gehalten. Selbst entworfene Möbel kombinierte die neue Bewohnerin mit Designklassikern sowie antiken Stücken aus ihren Häusern in Cap D’Ail und New York.
Das feudale erste Stockwerk, in dem sich der große Salon, Teresas Schlafzimmer und eine großzügige Wohnküche befinden, verband sie über schlanke Metalltreppen mit der nächsten Etage, wo einst die Dienstboten hausten. Hierher verlegte Teresa weitere Schlafzimmer. Dank ihrer beherzten Farboffensive wirken die niedrigen Räumen heute luftig und einladend. Denn gerade darin liegt Teresas Stärke.