Die Terrakotta Manufaktur Poggi Ugo fertigt aus dem ursprünglichen Material moderne Designstücke für Indoor und Outdoor. Was den roten Ton aus Impruneta so besonders macht und wie er zu zeitgemäßen Einrichtungsgegenständen verarbeitet wird, erzählen wir hier. Außerdem: Die coolsten Terrakotta-Teile der Saison!
Ein italienisches Familienunternehmen wie es im Buche steht – so oder so ähnlich könnte man die toskanische Terrakotta Manufaktur Poggi Ugo beschreiben. Bereits seit 1919 besteht der Traditionsbetrieb. Ehemals nur ein Stück Ackerland, auf dem sich ein Brennofen befand, ist die Manufaktur heute das erste Terrakotta-Unternehmen, das eine Design-Kollektion mit innovativen Formen für zeitgenössische Gartenmöbel aus dem – man kann es nicht anders sagen – Klischeematerial entwickelte.
Von Pflastersteinen zu Terrakotta Design mit Klassiker-Potenzial
Auch wenn sich in den letzten hundert Jahren viel getan hat, die Herstellung aller Artikel von Poggi Ugo erfolgt wie in alten Zeiten. Alles wird per Hand von erfahrenen und kreativen Köpfen gefertigt. In seinen Anfängen spezialisierte sich das Unternehmen hauptsächlich auf die Produktion von Baumaterialien wie Pflastersteine, Ziegel oder Dachelemente – allesamt in der unverwechselbaren roten Farbe, für welche die Toskana so bekannt ist. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Geschäftsfeld, insbesondere im Bereich der Gartenmöbel. Der Fokus rückte auf die Herstellung von Töpfen und Pflanzgefäßen, die oft großformatig und mit traditionellen Formen gestaltet waren.
In den 2000er Jahren dann ein innovativer Schritt: Antonella und Lorenzo Andrei, die heutigen Besitzer sowie Enkel von Ugo Poggi (Sohn des Gründers und Namensgeber der Firma) beschlossen, die Terrakotta-Kollektion um moderne Outdoor-Artikel mit geradlinigem Design zu erweitern und die antiken Formen von überflüssigem Schnickschnack zu befreien. Das beste Beispiel für diesen gelungenen Wandel sind nicht zuletzt die Stücke aus der „Land“-Kollektion, die vor einiger Zeit in Zusammenarbeit mit dem spanischen Design-Duo Masquespacio entstanden.
Terrakotta: ursprünglich, sorgfältig, entschleunigt
Der Ton für die Design-Stücke von Poggi Ugo wird im eigenen Steinbruch gewonnen. Dieser befindet sich direkt neben dem Brennofen und ist der einzige aktive Steinbruch im Gebiet von Impruneta. Von dort aus durchläuft die rote Erde eine Maschine, die sie siebt. Bei diesem Vorgang werden Steine und andere Bestandteile aussortiert. Danach wird sie gemahlen und mit Wasser vermischt. So entsteht das Rohmaterial für die Herstellung von Terrakotta-Kunstwerken.
Nach der Fertigung werden die Rohlinge in einem speziellen temperaturkontrollierten Raum gelagert, wo das Verarbeitungswasser langsam verdunstet. Nach Abschluss der Trocknung werden sie in einem Ofen bei etwa 1.000° Celsius gebrannt, anschließend ins Freie gebracht und erneut mehrmals getränkt. Klingt zeitintensiv? Ist es auch. „Hier in Impruneta laufen die Dinge etwas langsamer. Das Fertigen von Terrakotta-Produkten erfordert viel Sorgfalt und Hingabe. Als allgemeine Regel gilt, dass kleine Töpfe (10-20 Zentimeter Durchmesser) etwa drei Wochen in der Verarbeitung benötigen, große Töpfe hingegen 120 Tage“, erklärt Antonella Andrei.
Kleiner Ort, große Wirkung
Apropos Impruneta: Dieser Ort mag eine kleine, unscheinbare Gemeinde in der Nähe von Florenz sein. Die Terrakotta, die dort abgebaut wird, ist jedoch weltweit bekannt. Die charakteristische Farbpalette des Rohmaterials, das man an diesem Ort vorfindet, reicht von zartem Rosa bis hin zu lebendigem Orange.
Doch es ist nicht allein der Look, der diese Terrakotta so besonders macht. Auch die mineralische Zusammensetzung der Erde in Impruneta ist einzigartig. Sie trotzt selbst den härtesten Bedingungen. Antonella weiß: „Der besondere Terrakotta-Ton hält Temperaturen bis zu -30° Celsius stand und schützt so die eingepflanzten Wurzeln. Im Sommer speichert er durch seine natürliche Porosität die Feuchtigkeit des Wassers.“ Pflanzen haben somit die ideale Umgebung, um zu gedeihen.
Nicht zuletzt erfreut sich Terrakotta aufgrund seiner natürlichen, nachhaltigen und übrigens unendlich recycelbaren Eigenschaften wieder zunehmender Beliebtheit bei Garten- und Pflanzenfans. „Er enthält keine schädlichen Stoffe und trägt sowohl zum eigenen Wohlbefinden als auch zum gesunden Klima sämtlicher Wohnräume bei“, erzählt Antonella stolz.
Die coolsten Terrakotta Stücke für draußen
Text: Nadine Pinezits