Häufig fällt der erste Blick beim Betreten von Häusern oder Wohnungen auf einen nicht selten vernachlässigten Bereich: die Treppe und ihre Umgebung. Gestaltungsideen für alle Stile und Treppentypen.
In der Architekturgeschichte, etwa im Barock oder Jugendstil, waren Treppenhäuser und -aufgänge meist prachtvoll geschmückt. Sie dienten Repräsentationszwecken und der inszenierte Aufstieg schien nicht nur räumlich gesehen nach oben zu führen, sondern vermittelte ein Gefühl von Erhabenheit. Nicht umsonst führten selbst zum Königsthron meist einige Stufen hinauf.
Nun fällt das Treppenhaus im Neubau, der Wohnung oder dem Reihenhaus meist kleiner aus als im Schloss. Dennoch und umso mehr sollte seine Gestaltung jeden Tag Freude bereiten. Schließlich fällt gerade auf wenig Raum eine wohl durchdachte Gestaltung auf den ersten Blick auf.

Kleine Treppentypen-Kunde

Die klassische Zweiholmtreppe ist eine Treppe, deren Stufen von einem hölzernen oder metallenen Gerüst entweder getragen oder seitlich von sogenannten Wangen gefasst werden.

Im Beispiel von Caparol Icons wirkt vor allem der gedeckte Grünton der Wände stilprägend.

Die extravagante Faltwerktreppe hingegen ist ohne tragende Wangen konstruiert und besteht lediglich aus zwei im rechten Winkel aufeinander treffende Stufen und Setzstufen.

Bild und Sideboard: Schönbuch. (Foto: Daniel Breidt)

Treppen können offen oder aber untermauert an einer Wandseite nach oben führen, sich im Bogen nach oben winden wie die Wendeltreppe, oder frei im Raum schweben, was besonders leicht und luftig wirkt. Aber Achtung: Ob Altbau, Neubau oder Reihenhaus – die Gestaltung sollte sich immer den Stilvorgaben des Gebäudes anpassen.

Design-Idee: Die Rundung der Wendeltreppe nutzen

Es wäre geradezu sträflich den Zwischenraum einer klassischen oder modernen Wendeltreppe zu vernachlässigen. Hier bieten sich neben runden Sitz-und Ablagemöbeln vor allem lange Hängeleuchten als Gestaltungselement an. Deren Vorteil: Sie erhellen einen Raum, der meist ohne Fenster geplant wird.

Leuchter „Hendrix“ (Delightfull)

Dekorationselement und Windfang in einem: Stoff „Marakele“ von Casamance

Wandgestaltung im Treppenhaus: Tapeten und Farbe

Zum einen können mittels Farbe an Wand sowie Geländer oder Handlauf Akzente gesetzt werden. Dabei kann die Wand komplett oder auch nur in Teilen bemalt werden.

Gestaltungsidee und Bild: Dulux

Wer ein starkes Statement setzen will, ist mit Tapeten gut beraten. Wir finden vor allem „All over“ Varianten toll. Wenn nur eine Statement-Wand gesetzt werden soll, empfiehlt sich ein auffälliges Design wie im Beispiel von Danielle Colding weiter unten.

Florale Tapete: Cole & Son

Interiordesign und Foto: Danielle Colding Design

Bei gemauerten Treppen besteht zudem die Möglichkeit diese Mauer ebenfalls bunt zu fassen oder mit einer Tapete gezielt in Szene zu setzen.

Tapete und Bild: Harlequin

Gar nicht spießig: der textile Treppenbelag

Ein Teppich auf den Stufen erhöht die Trittsicherheit, schluckt den Schall, wirkt gemütlich und bietet ebenso wie die Wand die Möglichkeit zur farbigen wie grafischen Gestaltung. Wo Läufer nicht umsetzbar sind können auch dekorative Wandteppiche einen Teil des Schalls schlucken.

Dezentes Grau (Farrow & Ball) lässt dem grafischen Dessin auf dem Treppenläufer den Vortritt

Möbel am Treppenaufgang

Auch der kleinste Raum am Treppenabsatz kann sinnvoll genutzt werden. Wer Platz hat, kann unter oder am Treppenaufgang Regale, Kommoden, einen kleinen Sekretär oder eine Sitzmöglichkeit einplanen. Auch hier gilt: Stilistisch und materialtechnisch nicht zu große Kontraste schaffen. Da die Treppe in bestehender Architektur meist integriert ist, gibt sie den Ton für die Gestaltung vor.

Möbel und Leuchten: &Tradition

Text: Friederike Mechler