Im Norden von Rom hat das Architekturbüro 02A ein Haus aus den 1960er-Jahren renoviert – und dabei ganz bewusst den Charme vergangener Tage mit zeitgenössischen Materialien und Linien verbunden. Zweifach abgesetzte Vorhänge, Rauten-Stuckdecken oder Tapeten-Boiserie: Wir haben uns 10 coole Ideen abgeschaut.
1. Geometrische Formen für den maximalen Retro-Look
Rauten, Kreise, Rechtecke wo hin man sieht. In Kombination mit Vintage-Farben wie Mintgrün versetzen sie einen sofort zurück in die 60er-Jahre – und könnten doch moderner kaum sein.
2. Stoffe als architektonisches Element
Genau wie in vielen Innenräumen der 1960er Jahre, wo Stoffe und Tapeten nicht nur eine dekorative, sondern auch architektonische Funktion hatten (zum Beispiel, um Geräusche zu dämmen oder Räume zu definieren), statteten die Architekt:innen von 02A jedes Zimmer mit mehrschichtigen Textilelementen aus. „Wir haben überall Tapeten und Vorhänge verwendet, um jedem Raum eine individuelle Identität zu verleihen“, sagt Architekt Thomas Grossi.
3. Tapeten zur Orientierung
Der lange Flur wurde subtil in zwei Bereiche unterteilt. Der erste Teil verbindet die gemeinsamen Wohnräume, der zweite Teil führt zu den privaten Bereichen. Dieser Übergang wird durch den durchdachten Einsatz von tapezierten Boiserie-Wänden markiert – auffällig und dekorativ im Eingangsbereich, eher ruhig und zurückhaltend im Schlafbereich.
4. Bunter Abschluss
Tapeziert wurde in vielen Räumen nicht raumhoch, wobei der obere Rand der Tapete mit maßgefertigten, lackierten Holzleisten versehen wurde. Dieser Ansatz sorgt nicht nur für mehr Struktur und visuelle Wärme, sondern spielt auch mit den Proportionen und der Größe der Räume.
5. Fokus Decke
Weiße Decken? Langweilig? Aber nein. Ein dichtes Gitter aus ornamentalen Stuckarbeiten, das mit Licht und Tiefe spielt, sorgt für eine Extraportion Retro-Feeling.
6. Vorhang auf für das Highlight
Verwendet man heute einen Vorhang als Raumtrenner, verbergen sich dahinter meist Dinge, die man lieber nicht sofort sehen soll. Also Staubsauger, Bügelbrett, Koffer & Co. Bei diesem Projekt befindet sich hinter dem Stoff jedoch ein sehr persönliches Highlight: ein High-Fidelity-Soundsystem, denn Musik ist die größte Leidenschaft der Eigentümer. Durch den Vorhang wurde ein kleiner, intimer Raum geschaffen, der eingebettet ist in das offene Herzstück des Hauses.
7. Ein Hoch auf die Details
Und apropos Vorhänge: Statt auf einfarbige Exemplare zu setzen, verwendete Thomas Grossi sie zweifarbig abgesetzt. Der besondere Clou ist dabei ein Mix aus transparenter Gardine vor dem Fenster und einem blickdichten Dekostoff weiter unten vor der Wand. Passend zur strengen Geometrie, schließt der untere, farbige Teil der Vorhänge jeweils auf der Höhe der Möbel ab. Perfekt dazu, aber überraschend: markante, dunkle Vorhangstangen.
8. Wellness mit Vintage-Charme
Statt warmen Farben und kuscheligen Textilien findet man in diesem Retro-Badezimmer fast schon die kühle Atmosphäre eines Klinikzimmers vor – getragen von modernen runden Formen und guten Ideen wie dem Terrazzo-Belag, der auch gleich die eingebaute Badewanne verkleidet. Der architektonische Ansatz lautet hier: „Gerade die funktionale, fast asketische Klarheit erzeugt in ihrer Zurückhaltung die Eleganz“, so Thomas Grossi.
Retro-Bad, die Zweite: Im Gegensatz zum Hauptbad begeistert das Gästebad durch eine warme Farbpalette. Für das 60er Jahre-Feeling sorgen rostfarbene Keramikfliesen, pfirsichfarbene Wände, Armaturen aus naturbelassenem Messing und die charakteristischen Formen von Leuchte, Spiegel und Deko-Objekt.
9. Klar am Boden
Obwohl bei der Renovierung viel mit Stoffen gearbeitet wurde, ist im ganzen Haus kein einziger Teppich zu finden. Warum, erklärt Thomas Grossi: „Wir haben uns dafür entschieden, den bestehenden Charakter des Hauses zu unterstreichen, indem wir den ursprünglichen und den neu gestalteten Terrazzoboden erhalten und abwechselnd verwendet haben. Diese Entscheidung schafft einen unverwechselbaren Rhythmus zwischen den Räumen und lässt die Materialität der Böden eine wichtige Rolle in der Gesamtästhetik spielen. Anstatt Teppiche zu verwenden, wollten wir, dass der Graniglia-Bodenbelag das dominierende Element unter den Füßen bleibt, da er sowohl den Stil der Epoche als auch die architektonische Identität des Projekts widerspiegelt.“
10. Knallfarbe als optische Verbindung
Die axiale Struktur des Hauses wird durch zwei quer verlaufende Elemente unterbrochen: Die beiden rautenförmige Öffnungen, eingerahmt von zwei Glasplatten mit auffällig lackroten Einfassungen, verbinden die Ausrichtungen der Wohnung optisch miteinander und wirken wie skulpturale Elemente innerhalb des Grundrisses. (→ hier erfahren Sie mehr über die gerade ziemlich angesagte Unexpected Red Theory)
Fotos: Paolo Fusco
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