Vintage-Möbel sind trendiger denn je, aber auch eine Frage des Geldbeutels. Ein Plädoyer für den Kauf von Vintage-Möbel und warum es sich lohnt, in Designklassiker zu investieren. Teil 2: Warum sollte ich Vintage-Möbel kaufen?

Im →ersten Teil haben wir einmal Ursachenforschung betrieben, um herauszufinden, wieso uns Vintage-Möbel gerade auf Schritt und Tritt verfolgen. Um wieder zurück zum Thema zu gelangen: In Vintage-Möbeln kommt also eine Wertschätzung des Einzigartigen, des Wertigen, zum Ausdruck. Insbesondere Design-Klassiker gelten als Zeichen des guten Geschmacks, immerhin haben sie den Test der Zeit mehr als bestanden. Nun ist es aber nicht selten, dass man beim Anblick der Preise für solch ein Möbel in Schnappatmung verfällt.

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Gerade wieder heiß begehrt: Das „Camaleonda“-Sofa von Mario Bellini für B&B Italia. (Foto: Catawiki)

Sind Vintage-Möbel überteuert?

Denkt man kurz darüber nach, wird schnell klar, weshalb: Ist die Nachfrage größer als das Angebot, steigt der Preis. Das ist jedoch nicht der einzige Grund. Ebenso spiele laut Lara-Lee Mannell, Managerin bei Pamono, die Authentizität und Zuschreibung eine wichtige Rolle, etwa, dass ein Objekt von dem ursprünglichen Schöpfer „berührt“ wurde, oder zumindest in jener Zeit produziert wurde, als der Designer noch kreativ war. Nicht zuletzt spreche aber auch die Handwerkskunst Bände. „Die Liebe zum Detail, die Langlebigkeit und natürlich die begrenzte Verfügbarkeit dieser Stücke macht sie begehrenswerter und damit auch teurer. Zudem sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass bei der Herstellung von Vintage Möbeln oft hochwertigere Materialien und Techniken verwendet wurden als bei modernen Massenproduktionen.“, erklärt Melanie Olivia Jaworski, Inhaberin des Berliner Vintage-Möbelgeschäftes MieteStromGas.

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Eine gute Balance zwischen Alt und Neu vom Interiordesignstudio Arent & Pyke (Foto: Anson Smart / Styling: Claire Delmar, Studio CD)

Überhaupt sei laut Anthony Barzilay Freund, Redaktionsleiter bei 1stDibs, der Prototyp eines Werks immer wertvoller, als eine spätere Reproduktion und können sogar signiert oder gestempelt sein. „Spätere Reproduktionen können in weitaus größeren Mengen und ohne das gleiche Maß an Qualitätskontrolle hergestellt werden. Sie zahlen vielleicht mehr für diese frühen Stücke, aber sie behalten fast immer ihren Wert, was bei späteren Iterationen des Designs nicht der Fall ist.“

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Easy Armchairs von Pierre Jeanneret aus den 1950ern. (Foto: 1stDibs)

Vintage-Möbel kaufen: Lohnt es sich?

Darf man unter diesen Voraussetzungen also mit guten Gewissen Vintage-Möbel kaufen? Oder besser: Wann lohnt es sich, in Vintage-Stücke zu investieren? „Seltene Vintage-Stücke, insbesondere solche von bekannten Designern oder Designbewegungen, die nicht mehr produziert werden, können im Laufe der Zeit deutlich an Wert gewinnen“, hält Jaworski fest. Und auch Mannell bestätigt: „Eine Investition in Vintage ist wie eine Investition in einen kleinen Teil der Geschichte. Natürlich werden einige Stücke, die nachweislich einem bestimmten Hersteller zugeordnet werden können, stärker im Wert steigen als andere, die keinen Hersteller haben. Letztendlich geht es darum, sich mit Stücken zu umgeben, die einen mit Freude erfüllen. Meiner Meinung nach ist das die größte Investition, die wir tätigen können. In Stücke, die uns ansprechen und uns glücklich machen, und die sich schon längst als „Made to Last” bewiesen haben.“

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Stühle Vilbert von Verner Panton für Ikea. (Foto: Pamono)