„Oscar de la Renta hat mir beigebracht, Risiken einzugehen und Unerwartetes zu kombinieren.“ In ihrem Apartment vereint PR-Expertin Christina Juarez all ihre geschmacklichen Vorlieben zu einem maximal eklektischen Mix. Wie er funktioniert, erzählen wir hier.

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Die golden gerahmten Porträts von Kimberly Brooks zählen zu Christinas Lieblingsstücken.

Christina Juarez’ Look ist der Inbegriff jenes aufregenden New-York-Glamours, der durch die Kultserie „Sex and the City“ weltbekannt wurde. Immer top gestylt und in illustrer Gesellschaft trifft man sie auf Manhattans angesagten Cocktailpartys – schon von Berufs wegen. Als Inhaberin einer PR-Agentur berät sie bekannte Interior-und Lifestyle-Brands, bewegt sich seit Jahren in der Designszene des Big Apple und saugt die künstlerisch-kreativen Vibes begierig auf.

Den Schauplatz für ihr gewachsenes Stilgefühl hat Christina längst vom Kleiderschrank auf die komplette Wohnung ausgeweitet – ein Apartment in der Highline von West Chelsea. „Es ist meine Welt mit allem, was ich liebe: Farben, Muster, Kunst und ein bisschen Exzentrik“, bringt sie es auf den Punkt. Vor fünf Jahren, nachdem die Tochter flügge geworden war, zog Christina mit ihrem Ehemann, Anwalt Nathan Ploener, von der Upper East Side hierher.

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Porzellanpapageien und florale Drucke als Wanddekoration

Obwohl sie an der Quelle saß und Architekten, Designer sowie Einrichter nicht nur als Klienten, sondern auch zuhauf in ihrem Freundeskreis versammelt hatte, übernahm sie die Gestaltung der 140 Quadratmeter selbst. „Dank meines Berufs hatte ich Zugang zu praktisch allem – und eine klare Vorstellung davon, was ich wollte und was nicht.“ Ihre erste Klientin, Interiordesignerin Bunny Williams, sei ihr die wichtigste Lehrerin gewesen, erzählt Christina: „Sie sagte mir: Kauf, was du liebst, und es wird zusammenpassen.“ Flohmarktfunde, Vintage-Schätze, Kunst oder Designklassiker – Christinas Begeisterungsfähigkeit ist groß, besonders wenn es farbenfroh und gemustert zugeht.

„Oscar de la Renta hat mir beigebracht, Risiken einzugehen und Unerwartetes zu kombinieren“

Geprägt haben sie auch ihre ersten Berufsjahre in der Modebranche: Vor dem Schritt in die Selbstständigkeit arbeitete sie für Oscar de la Renta und Christian Dior. „Oscar war ein Meister der Farbzusammenstellung. Er hat mir beigebracht, Risiken einzugehen und Unerwartetes miteinander zu kombinieren. John Galliano lehrte mich das Gleiche: Überschreite Grenzen und mach deine eigenen Regeln!“, berichtet sie.

Beherzt folgte sie dem Rat der Modeschöpfer und kombiniert heute nicht nur die übergroßen Goldohrringe aus dem Secondhandshop mit einem bestickten Seidenkaftan, sondern auch ein in lila Samt gekleidetes Vintage-Sofa zum gestreiften Beistelltisch. Die beiden golden gerahmten Porträts von Künstlerin Kimberly Brooks darüber haben Christina und ihre Familie vom Esstisch auf der gegenüberliegenden Seite des offenen Wohnraums fest im Blick.

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Textilprints, Vintage-Schätze, Flohmarktfunde und Designklassiker: Hier passt zusammen, was Christina gefällt.

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 Wer am Esstisch von Knoll Platz nimmt, hat beste Aussicht auf Manhattan und sieht sogar die Freiheitsstatue.

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Die Tapete in der Küche schafft eine Verbindung zum Eingangsbereich
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Ich missachte alle Regeln“, freut sie sich über ihren exzentrischen Mix, der ausnahmslos jeden Winkel der Wohnung beherrscht. Besonders Muster haben es ihr angetan: Eine schwarz-weiße Tapete setzt die Kochinsel in Szene, davor weist ein plakativer Zickzack-Teppich den Weg zum Herzstück des offenen Wohnbereichs – dem ovalen Esstisch von Eero Saarinen, um den sich bunt gepolsterte Vintage-Stühle von Thonet gruppieren. Von hier sieht man hinunter auf die Tenth Avenue und weiter bis zur Freiheitsstatue.

Die Stoffe fand Christina im Atelier der New Yorker Designerin Madeline Weinrib, mit der sie ein befreundeter Einrichter bekannt gemacht hatte. „Ich liebe Textilien, vor allem Ikats – wegen ihrer Muster-und Farbenpracht!“, schwärmt sie.

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Ein Stoffdessin von Elizabeth Hamilton überzieht Wände, Möbel und Accessoires im Home-Office.

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Ihren liebsten Raum, das Home-Office, ließ Christina flächendeckend mit einem maßgefertigten Textildessin von Elizabeth Hamilton beziehen. Der paisleyähnliche orange Musterstoff findet sich ringsum auf Polstern und Lampenschirmen wieder. Dazu dekoriert Christina Modeillustrationen und Kinder-kunst ihrer Tochter. Die Frage, ob es nicht schwierig sei, in diesem Meer von Mustern und Farben zur Ruhe zu kommen, verneint sie entschlossen.

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Ihr Mehr-ist-mehr-Mantra inspirierte sie auch zur Einrichtung des Schlafzimmers, einem lavendelfarbenen Mädchentraum, den Ehemann Nathan selbstbewusst mitträgt. „Er liebt meinen Style und ist sehr stolz auf unser Zuhause“, erzählt Christina.

Nur ein einziges Mal legte er sein Veto ein: Mit einem goldenen Sputnik-Leuchter aus dem letzten Jahrhundert wollte er dann doch nicht leben. Christina tröstet sich mit der Lichtshow, die ihnen das Empire State Building allabendlich beschert: Geradezu mustergültig verwandelt das dritthöchste Gebäude der Stadt das Apartment mit bunten Strahlen in einen ganz besonderen Ort.

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Fotos: Eric Piasecki © OTTO