Mit ihrem Münchner Showroom-Atelier schuf sich Gestalterin Carolin Sangha ihren persönlichen Designspace. Wir haben die Gründerin der Modemarke Casa Nata sowie Kreativdirektion des Interiorlabels Schönbuch besucht und mit ihr über Gestaltungsprozesse, die Freude an organisatorischen Aufgaben und Flip Flops gesprochen.
Carolin, wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Ein typischer Tag … ich glaube so etwas gibt es bei mir fast nicht (lacht). Aber es ist immer ein Mix aus analogen und digitalen Aufgaben, ich brauche die Abwechslung. Meist starte ich aber schon am Computer, bearbeite ein paar Mails und sortiere mich. Und ich schreibe gerne auf, was für den Tag wichtig ist – eine Grafik erstellen, ein Farbkonzept überarbeiten, einen Entwurf umsetzen. Gerade wenn man wie ich immer zwischen zwei Disziplinen switcht, hilft das enorm.
Du wechselst nicht nur täglich zwischen den Disziplinen, sondern auch zwischen deinem Showroom und dem Atelier …
Das stimmt – zum Glück liegen sie direkt nebeneinander. Die räumliche Trennung von Showroom und Büro auf der einen und Atelier und Lager auf der anderen Seite helfen mir die verschiedenen Aufgabenbereiche besser zu trennen. Und es hält fit. (lacht) Ich springe im Laufe des Tages so oft vom Computer auf, gehe ins Atelier, um zu zeichnen und wieder zurück.
Wie unterscheidet sich die Arbeit als Inhaberin von Casa Nata von der als Kreativdirektion bei Schönbuch?
Bei Casa Nata bin ich für alles zuständig. Also ich entwerfe, mache die ganze visuelle Kommunikation, kümmere mich um Kooperationen, den Vertrieb. Natürlich mit der Unterstützung einzelner Personen, aber ich habe das ganze Gefüge im Griff. Bei Schönbuch wiederum bin ich Kreativdirektion. Heißt, ich habe die Oberhand über den Markenauftritt, die Auswahl der Produkte und Designer, Messeauftritte und Fotoshootings.
Würdest du bei Casa Nata auch manchmal gerne organisatorische oder wirtschaftliche Aufgaben abgeben, um dich auf den Designprozess konzentrieren zu können?
Für mich schließt das eine das andere nicht aus. Sonst würde ich mich auch als Künstlerin bezeichnen, aber ich sehe mich eher als Gestalterin. Nur eben für viele verschiedene Bereiche: Ich gestalte Produkte, das Markenkonzept und in gewisser Weise auch Vertriebsstrukturen. Sich nur auf den kreativen Part zu konzentrieren, würde mich langweilen. Ich finde es spannend etwas zu machen und am Ende auch wirtschaftlichen Feedback oder im besten Fall Erfolg damit zu haben, wie damals bei Flip Flop.
Der Schuhmarke Flip Flop?
Ja, die hatte mit einer alten Schulfreundin gegründet. Wir wollten etwas einfaches, klares, verständliches entwickeln. Und diese Art von Schuh war auf dem deutschen Markt so noch gar nicht präsent. Dann hat alles seinen Lauf genommen. Es war spannend ein Produkt von Anfang an zu entwickeln: den Namen (der tatsächlich vom Sound der Schuhe herrührt), das Logo. Und gleichzeitig auch zu überlegen: Wo vertreiben wir den, wen interessiert das, wer ist unsere Zielgruppe? Bis heute frage ich mich das bei jedem Produkt, das ich gestalte.
Wenn du auf deine Zeit als Gestalterin blickst: Was würdest du angehenden Designer:innen raten?
So wenig wie möglich nach links oder rechts zu schauen. Das beeinflusst nur. Natürlich braucht man manchmal eine andere Meinung, aber ehrlicherweise nur von wenigen, ausgewählten Personen. Wenn man zu viele Leute fragt, verschwimmt am Ende nur alles und man bleibt sich nicht mehr treu.
www.casa-nata.com / www.schoenbuch.com
Fotos: Amelie Niederbuchner
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