
Im Schatten der hohen Bäume lassen sich auch hochsommerliche Temperaturen gut aushalten.
La Divine Comédie – eine grüne Oase in der Stadt

Der große Garten des Hauses vermittelt mitten in der Stadt das Gefühl von Abgeschiedenheit.
Zwei geschichtsbegeisterte Enthusiasten
Als Gilles Jauffret und Amaury de Villoutreys, die in Paris als Einrichter und Vermögensverwalter arbeiteten, das Anwesen im Zentrum von Avignon entdeckten, war ihnen sofort klar, welches Potenzial darin steckte.
Es grenzt an den Papstpalast und war im 14. Jahrhundert das Domizil von Kardinal Amédée de Saluces, der als rechte Hand der Päpste im Exil fungierte. Im 16. Jahrhundert eingerissen, wieder aufgebaut und erweitert, hatte es zuletzt eine Sprachschule beherbergt. Danach stand es leer.
Den Aufwand, dieses Haus wieder bewohnbar zu machen und in ein Gästehaus zu verwandeln, hatten die beiden beim Kauf 2010 allerdings unterschätzt. Fünf Jahre sollten die Arbeiten dauern. Doch hatten die Enthusiasten aus Paris ihre Rechnung ohne die südfranzösische Mentalität gemacht. Die gemächlichere Gangart kostete sie weitere zwei Jahre. „Daran werden wir uns wohl nie gewöhnen“, stöhnt Gilles noch heute.
„Wir wollten ein eigenes Universum kreieren und dem Haus seinen bourgeoisen Esprit wiedergeben“
Die fünf Suiten des Hauses gestaltete er mit einem Mix aus Kunst, Antiquitäten und Design. Jede erzählt ihre eigene Geschichte. Zum Beispiel von Onkel Anatole, der die Welt bereist hat und sich nun mit seinen Souvenirs umgibt.

Moderne Flechtleuchten ein goldgerahmter Spiegel und Engelsköpfe treffen in Suite „Naples“ aufeinander.
Was tut man nicht alles für ein Gläschen Champagner
Der Name La Divine Comédie spielt auf Dantes „Göttliche Komödie“ an. Noch vor dem Gästehaus war die Bar Le Complot im Seitenflügel eröffnet worden. „Um unseren Gästen ein Gläschen Champagner servieren zu dürfen, benötigten wir eine Ausschanklizenz“, erklärt Gilles. „Da diese so teuer war, kam uns die Idee, die Bar öffentlich zu machen.“

Historische Ansichten Avignons können Gäste im Treppenhaus bewundern.
Die Bar offeriert Snacks sowie Weinverkostungen und ist vom Gästehaus unabhängig. Aber nur dessen Bewohner gelangen durch den Garten dorthin. Ein Privileg – schließlich ist er so schön geworden, wie es sich Gilles und Amaury erträumt haben.