Künstler und Illustrator Nigel Peake versetzt Kristallglas mit seiner poetisch anmutenden Linienführung. Wir zeigen, wie die fragilen Kunststücke für eine irische Glasmanufaktur entstehen und was daran wirklich besonders ist.
J. Hill’s Standard – Irische Glaskunst at it’s best
In der Gegend um Waterford im Südosten Irlands hat die Herstellung von handgeschliffenem Kristall eine lange Tradition. In diese reiht sich auch das kleine Familienunternehmen J. Hill’s Standard. Firmengründer und Namensgeber John Hill war 1783 als Glasmeister nach Irland gekommen. Obwohl er der grünen Insel bereits drei Jahre später wieder den Rücken kehrte, hinterließ er doch das Wissen um seine einzigartige Glasmischung.
Diese wird heute gepaart mit dem Esprit einer Manufaktur, die auf individuelle und unkonventionelle Fertigung setzt. In kleinen Kollektionen versteht man es hier die jahrhundertealte Herstellungsweise mit modernem Design zu verbinden.
Die feinen Linien des Nigel Peake
Nach kreativen Kooperationen mit angesagten Designern wie Marino Gamper und Scholten & Baijings fiel die Wahl für eine dritte Sonderedition auf Nigel Peake. Der Künstler und Illustrator lebt und arbeitet in Paris. Im Fokus seiner Arbeit steht die Linie: „Jede mit dem Stift gezogene Linie hinterlässt eine Spur“, erklärt der gebürtige Ire seinen Ansatz, „die Spur eines Gedankens auf dem Papier“. Ein flüchtiger Moment wird sichtbar.
Kollektion „Hand Drawn Glass“
In seiner Serie „Hand Drawn Glass“ nähert sich Nigel Peake dem spröden Material mit einem organischen Ansatz, der dessen Fragilität subtil hervorhebt. Nach ersten Zeichnungen mit Linien und Schraffuren auf Papier überträgt er seine Dessins direkt auf das fertige Glasgefäß.
Feine Linien zeichnet er von Hand, für breitere verwendet er Klebeband. Im engen Dialog mit den Glasmeistern von J. Hill’s Standard werden seine Dessins auch auf die von ihm entworfenen Gläser mit abgeschrägter Form übertragen.
Kleinste Diamanten überziehen die Scheiben der Schleifmaschine. Für jede Linienbreite steht eine eigene Scheibe bereit, mit der das Dessin vorsichtig und mit ruhiger Hand auf das Glas übertragen wird. Nigels weiche Linienführung steht in bewusstem Kontrast zum sonst meist kantigen Schliff des für seine Härte und seinen Glanz bekannten Kristallglas.
An der Poliermaschine mit breitem Band können kleine Fehler behoben werden und jedes Stück erhält seinen ganz eigenen Glanz.