Manche merken es gar nicht so richtig, aber Räume ohne Textilien sind laut – und damit ein sehr unterschätzter Stressfaktor. In unserer Stoffkunde zeigen wir schicke Akustikstoff-Beispiele, erklären, wie er funktioniert und wo der Einsatz Sinn macht.

Textile Tonkünstler

Weitläufige Räume mit offenen Wohnbereichen und großflächig eingesetzte Materialien wie Glas, Stahl und Beton sowie Parkett- oder Steinböden beherrschen heute die Architektur. Die häufig glatten, nicht porösen Oberflächen der Interior-Materialien erzeugen allesamt einen sogenannten Nachhall. Er wird nicht selten als unangenehmer Lärm empfunden. Eine Lösung können schallabsorbierende Textilien, sogenannte Akustikstoffe, sein. Denken Sie dabei gleich an schweren, dicken Samt aus dem Theater oder Kino? Weit gefehlt! Ein moderner Akustikstoff absorbiert kompetent den Schall und sieht dabei auch noch leicht und dekorativ aus.

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Mit dekorativem Muster: JAB Solice
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Angenehmer Raumklang trotz glatter Flächen: Leicht und semitransparent erfüllt Stoff Sonic von Zimmer + Rohde seine raumhalldämmende Funktion.
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Sorgt für ruhigen Schlaf: Schallabsorbierender Velvet Champion von JAB
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Wie funktioniert das eigentlich?

Akustikgewebe können die Schallwellen im Raum absorbieren, also quasi aufsaugen. Dadurch reduziert sich die Nachhallzeit des Schalls. Das Praktische beim Einsatz von Textilien als Schalldämmer ist, dass keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden müssen. Die meist schon vorhandene Vorhangschiene am Fenster reicht aus, um mit geeigneten Vorhängen eine Wirkung zu erzielen.

Möglich ist aber auch, mit Stoffen Bereiche anzugrenzen, etwa zum Arbeiten, oder einfach um Ruhezonen zu schaffen. Akustikstoffe spannen dabei den Bogen von Funktion zu Ästhetik, denn sie sind gleichzeitig gestalterische Elemente.

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Acoustic Divider Vario (Création Baumann) zoniert den Raum und schirmt mit dieser Konstruktion den Arbeitsbereich dicht ab.

Nachgefragt: Facts und Funktionen von Akustikstoff

Die Experten von Création Baumann, ein Schweizer Stoffhersteller mit großem Akustikstoff-Portfolio und entsprechendem Know-how, verraten uns, worauf es bei der Schalldämmung mit Textilien ankommt:

Wie absorbieren Stoffe den Schall und wie müssen sie beschaffen sein, um ihn aufzunehmen?
Bei der Absorption von Schall geht es immer um eine Optimierung von Gewicht und Dichte, Porosität und Webtechnik. Transparente Absorber sind allerdings eine große Herausforderung, da ihnen das Gewicht fehlt und sie dennoch durchsichtig bleiben sollen. Bei unseren transparenten Akustikstoffen wird im Webprozess ein spezifisch entwickeltes Garn eingebunden. Damit wird die für die Akustik erwünschte Dichte erreicht, mit wiederum anderen Garnen dann die Porosität und Struktur auf der Vorderseite. Durch das glänzend-glasige Garn bleibt der Stoff am Ende transparent.

Gibt es eine Faustregel bei der Raumakustik, nach dem Motto: Je mehr Fläche mit schallabsorbierendem Stoff bedeckt ist, desto größer die Wirkung?
Das Raumvolumen und die Fläche, welche mit einem Absorber bespielt werden, stehen immer in einem Verhältnis zueinander. Auch der allerbeste Absorber kann, wenn er in einer (zu) kleinen Menge eingesetzt wird, keinen hörbaren Unterschied machen.

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Mehr Stoff, mehr Effekt! Transparenter Schallabsorber Megacoustic von Création Baumann

Welchen Einfluss hat der Faltenwurf?
Die Stoffmenge und somit das textile Volumen hat einen Einfluss auf die Schallabsorption, nicht jedoch die Faltenart an sich. Vorhänge mit Faltenzugabe haben auf der gleichen Fläche eine positivere Absorptionswirkung. Es ist aber nicht entscheidend, ob die Textilien in klassischen Falten oder einer Wave-Konfektion verarbeitet werden. Bei Rollos mit Vertikal-Lamellen hat die Stellung der Lamellen einen Einfluss.

Spielt die Aufhängung eine Rolle?
Bei der Aufhängung ist der Abstand zur Wand beziehungsweise zum Fenster wichtig. Bei einem Wandabstand von beispielsweise 30 cm ist die Absorptionsleistung des gleichen Stoffes besser, als wenn dieser sehr nahe an der Wand hängt oder mitten im freien Raum positioniert wird. Wir rechnen meist mit einem mittleren Wandabstand von 15 cm, was für ein Objekt ein realistisches Maß ist.

Lässt sich durch Akustikstoffe auch der Schall von außen, etwa der Straße oder des Treppenhauses mindern?
Unsere Akustikstoffe dienen der Verbesserung der Akustik innerhalb von Räumen. Die Absorption von Lärm von außen erfordert besonders schwere Masse und ist immer von der konkreten Situation abhängig. Unsere Qualität „Acoustic Divider Vario“ mit mehrlagigem Aufbau kann hier je nach Kontext als Lösung vor Fenstern oder Türen dienen. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass der Lärm nicht über andere Bauteile in den Raum kommt.

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So vielfältig sehen Akustikgewebe heute aus. (Création Baumann)

Auch andere Stoffe dämmen den Schall

Neben Akustikstoffen, die extra für die Schallabsorption entwickelt wurden, wirken sich auch „normale“ Textilien positiv auf die Raumakustik und das Wohlbefinden aus. Je reichlicher sie verwendet werden, desto größer ist der Effekt. Florstoffe wie Samt, Wolle oder Mohairvelours wirken dabei intensiver schallabsorbierend als glatte Stoffe. Und natürlich halten nicht nur Vorhänge, sondern auch Polster und Teppiche den Schall im Zaum.

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Teppich und Polsterstoff tragen zur Schalldämmung bei, am Fenster leistet Silence von Zimmer + Rohde beste Dienste.

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