Wer meint, Teppichboden sei altbacken, darf sich nun die Augen reiben: Der textile Bodenbelag zeigt sich aktuell ausdrucksstärker denn je.
Es war in den 1970ern, da gehörte Teppichboden so sehr zur Einrichtung wie vertiefte Sitzgruppen, Möbel aus Kunststoff oder Tapeten mit schrillen Farben und Mustern. Klingt wild? Es waren die 70er! Alles durfte glänzen, schimmern, laut sein. Gleichzeitig ließ sich der Drang erkennen, die Natur in die eigenen vier Wände zu holen, sprich: flauschige Flokati-Teppiche, Stoffe aus Wolle oder Leinen, Möbel aus Rattan und Bast. Die Farben? Ein Konglomerat verschiedenster Brauntöne, von cremigen Karamell bis hin zu bräunlichem Orange.
Dass die 70er Jahre seit einiger Zeit ihr Comeback erleben, ist gemeinhin bekannt. Rattanmöbel sind längst schon wieder auf dem Trendradar, genau wie Einrichtungsstücke aus poliertem Edelstahl, rauchigem Glas oder verspiegelte Oberflächen. So gesehen war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Teppichboden wieder bei uns einzieht. Doch nicht als zottelig-staubige Auslegware, sondern in satten Farben, geometrischen Mustern und samtig-weichen Oberflächen. Cool und gemütlich zugleich, genauso so, wie wir es 2024 eben mögen.
Der Teppichboden: Das Überbleibsel aus den 70ern wird aufgefrischt
Dieser Trend erfreut ganz klar nicht nur unsere Füße: Auch optisch machen die neuen Entwürfe so einiges her. Die italienische Designerin Patricia Urquiola etwa entwarf für CC-Tapis Teppichfliesen-Kollektion „Panoplie“, die in ihrer Struktur an wohlig-weiche Strickwaren erinnert und dreidimensionale Muster auf softer Oberfläche verwebt.
Und auch Sibylle Colefax und John Fowler beweisen mit ihren grafischen „Made-to-Order“-Rugs, wie modern und zeitgemäß die gute alte Auslegware sein kann. Sei es durch florale Dessins, die sich auf dem Teppich ranken oder durch geometrische Formen, die allesamt spannende Farben und Muster in die Einrichtung bringen.
Die vielen Vorteile von Teppichboden
Außerdem überrascht der weiche Bodenbelag mit noch mehr Gründen, vor allem technischer Natur. Da wäre zunächst die lärmdämpfende Eigenschaft von Teppichböden, die Geräusche nicht nur reduziert, sondern Schall im wahrsten Sinne des Wortes schlucken kann. Eine Qualität, die nicht nur Nachbarn der Wohnung darunter oder nebenan erfreuen. Auch Eltern wissen die schallabsorbierende Eigenschaft spätestens dann zu schätzen, wenn mit Bauklötzen gespielt und getobt wird.
Darüber hinaus ist Teppich äußerst langlebig. Überhaupt punktet er in Sachen Nachhaltigkeit. Schließlich wird er heutzutage häufig aus Naturfasern wie Sisal oder Wolle hergestellt. Viele Firmen gehen sogar noch einen Schritt weiter und lancieren Kollektionen, die zu 100% recyclebar sind. Enthält ein Teppichboden dann noch das Siegel „Blauer Engel“, kann man getrost aufatmen. Es garantiert einen minimalen Schadstoffgehalt, somit ist das Modell weitestgehend emissions- und geruchsarm.
Überhaupt sorgt Teppichboden für ein äußerst angenehmes Raumklima – und ja, Allergiker aufgepasst: Auch sie dürfen ihn mit gutem Gewissen verlegen. Dank der Fasern wird der freifliegende Feinstaub in der Luft gebunden und somit reduziert. Allerdings muss der festgefangene Staub natürlich regelmäßig mit dem Staubsauger eingefangen werden. Aber das gilt für Parkettböden schließlich auch.
… und seine Nachteile
Da das Ganze aber nicht in einem Loblied auf den Teppichboden enden soll, blicken wir ebenso auf die andere Seite der Medaille. In Puncto Nässe schneidet Teppichboden nicht sonderlich gut ab – im Badezimmer ist er also Tabu (was mittlerweile auch die Briten eingesehen haben). Im Eingangsbereich, der eine hohe Schmutz-Frequenz hat, ist er ebenso eher Fehl am Platz. Generell ist Flecken entfernen deutlich aufwändiger, als bei einem glatten Bodenbelag. Dank Gallseife oder Teppichpulver jedoch nicht unmöglich. Haustier-Besitzer seinen allerdings gewarnt: Krallen sind für jeden weichen Bodenbelag eine Gefahr.
Wer lieber klein anfangen will, findet →hier eine Auswahl schöner „Area Rugs“