„Wer mit Farben lebt, kann die Menge seiner Sachen insgesamt reduzieren“, beschreibt Designerin Margrethe Odgaard die Bedeutung vom Wohnen mit Farbe. Hier gibt sie Tipps zum richtigen Einsatz.

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Margrethe Odgaard

1. Haben Sie keine Angst vor dem Wohnen mit Farbe

„Wir fürchten uns oft vor dem Einsatz von Farbe, weil wir unser Leben unter Kontrolle haben möchten. Farben lassen sich aber nicht kontrollieren. Sie sind mit Emotionen verbunden, die lassen sich auch nicht kontrollieren. Farben reagieren auf Licht und Schatten. Heute sind sie kräftig, morgen schwächer – je nach Lichteinfall. Und wir fühlen uns schlecht, wenn wir den falschen Farbton wählen. Übrigens wollen Kinder nicht kontrollieren, darum haben sie auch keine Angst vor Farbe. Daran können wir uns ein Beispiel nehmen.“

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Möbel: Classicon
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Interiordesign: Anna Karlin
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Möbel: Montana
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2. Die Inspiration liegt immer in der Nähe

„Nehmen Sie für den Anfang keine zu leuchtenden Nuancen. Schauen Sie nach Farbmustern, Ausrissen und Papieren, die Ihnen gefallen. Es müssen keine Trendfarben sein! Und dann beobachten Sie, wie diese bei unterschiedlichem Lichteinfall wirken. Versuchen Sie aber zuerst, den Raum genau zu betrachten: Was soll hier passieren? Welche Stimmung soll herrschen? Welche Energie? Wichtig ist, erst zu überlegen, was ich will, und dann, wie ich hinkomme.“

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Tapete und Bild: Little Greene

„Schauen Sie sich auch die Umgebung an. Wenn der Raum zum Garten hin ausgerichtet ist, kann es schön sein, Nuancen des Rasens oder der Pflanzen aufzugreifen, um eine Verbindung herzustellen. Wenn das Haus aus Backsteinen gebaut ist, passt es vielleicht, deren Ton im Inneren zu wiederholen. Liegt Ihr Zuhause am Meer? Gehen Sie am Strand auf die Suche nach Inspiration.“

3. Wohnen mit Farbe heißt Farben fühlen lernen

„Machen Sie mal folgende Übung: Nehmen Sie Farbkarten in die Hand und denken Sie zum Beispiel an Ihre Mutter. Dann wählen Sie die drei Farben, die nach Ihrem Gefühl Ihre Mutter am besten beschreiben, und legen sie zusammen. Oder stellen Sie sich vor, Sie sollen eine Parfümboutique einrichten und durch Farben die Duftkauflust der Kunden anregen. Welche drei Töne wählen Sie aus? Lernen Sie, Ihre Sinne wieder zu spüren und zu benutzen. Noch ein Tipp: Schauen Sie nicht auf Ihr Smartphone, während Sie auf den Bus warten. Schauen Sie lieber in die Umgebung und nehmen Sie wahr, was Sie sehen!“

4. Farben brauchen Raum

„Die Wände müssen nicht weiß sein, wenn die Möbel bunt sind. Aber Achtung: Zu viele farbige Dinge und Flächen können erdrückend wirken. Wer mit Farben lebt, kann die Menge seiner Sachen insgesamt reduzieren.“

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Wandfarbe: Mylands

5. Exkurs Homeoffice: Grenzen Sie den Arbeitsbereich auch farblich ab

„Die Atmosphäre sollte anders sein als im Rest der Wohnung. Das Arbeits-Ich muss auch beim Wohnen mit Farbe Ausdruck finden. Ich würde dunkle Töne wählen, etwa ein tiefes, beruhigendes Grau oder Rot. Dunkle Farben – aber nicht Schwarz – eignen sich, um Lärm zu dämpfen und die Konzentration zu unterstützen. Sehr wichtig ist eine gute Lichtplanung.“  (→ noch mehr Tipps zum Homeoffice gibt es hier)

Interview: Ulrike Wilhelmi