In der amerikanischen Küstenstadt Greenwich gestaltete die Kreativdirektorin Susana Simonpietri ein Familienhaus, dessen Wandgestaltung Tapeten und Muster klug in Szene setzt. Hier zeigen wir, was man von ihr lernen kann.
Probleme lösen und Kompromisse finden ist wohl eine der Hauptaufgaben, die man als Interiordesigner:in bewältigen muss. Und damit sind nicht nur gestalterische und architektonische Herausforderungen gemeint. „Manchmal behaupte ich, mein zweiter Job sei Therapeutin“, sagt Susana Simonpietri vom New Yorker Designstudio Chango & Co lachend. Es ist bekanntlich keine Seltenheit, dass Geschmäcker in Partnerschaften unterschiedlich sind. Ein Problem? Nein, ganz im Gegenteil. „Es geht darum, die Kunden zu verstehen und die Vorlieben aller Parteien zu etwas Besonderen zu vereinen. Fast wie ein Spiegelbild der Ehe“, sagt Simonpietri.
Neutrales Layering und warme Holztöne
Als sie also den Auftrag einer jungen Familie erhielt, ihr neues Zuhause in Greenwich zu gestalten, stellte die Kreativdirektorin schnell fest, dass die Designvorlieben klar voneinander abwichen. „Sie liebte Blumen, Muster und Drucke. Er hingegen war eher ein Minimalist“, erinnert sich Simonpietri. Doch anstelle nur auf eine Stilrichtung einzugehen, entschied sich Simonpietri dazu, beide Ansätze miteinander zu vereinen. „Neutrales Layering“ lautet das Zauberwort, das der Designerin als Lösungsansatz bei der Gestaltung des Hauses diente. So entschied sich Simonpietri für ein zeitloses Offwhite bei der Wandgestaltung des Eingangsbereichs und nutzte diese Farbe als zurückhaltendes Backdrop für elegante Statement Pieces, wie die Konsole aus weißem Marmor.
Der neutrale Farbansatz zieht sich weiter bis in die Küche und in den Frühstücksbereich, wo sich Carl Hansens Wishbone Chairs um einen runden Esstisch reihen und dabei den Ton des hölzernen Fußbodens wieder aufgreifen.
Tapeten, Farben und Texturen
Von diesem Bereich des Hauses aus fing Simonpietri nun an, hier und da kräftigere Farben hinzuzufügen: Das Esszimmer wurde in ein warmes Olivgrün getaucht, die Wände im Wohnzimmer kleidete Simonpietri in einer blassgrünen Naturfasertapete von Thibaut. „Der leuchte Farbübergang von einem Zimmer ins nächste schafft eine wunderbare Kontinuität durch die Räume“, sagt die Interiordesignerin. Sowohl die gestrichenen Wandpaneele im Esszimmer als auch die Naturfaser geben den Räumen Textur und einen gemütlichen Look.
Diese Gemütlichkeit im Wohnzimmer wird außerdem durch die Möblierung und verschiedenen Materialien betont: Ein weich gepolstertes, sanft geformtes Sofa in hellem Creme, dazu ein zweifarbiger Teppich mit geometrischem Muster.
Wie die Wandgestaltung Räume beeinflusst
Farbenfroh geht es weiter in den Kinderzimmern, wobei hier klassisch Pink und Blau den Ton angeben. Eine selbstentworfene, rosafarbene Tapete mit Blumenmuster schmückt die Wände im Zimmer der Tochter.
Der Sohn bekam verschiedene Blautöne, die sich vom Boden, über die Bettwäsche bis hinauf zu den Wänden und Decken ziehen. Hier und da stechen rote Farbtupfer hervor, die einen verspielten Kontrast zu der sonst blau-dominierten Einrichtung darstellen.
Ein weiteres Zimmer, in dem Simonpietri Farben und Muster mischte, ist das Büro der Hausherrin. Ein Traum in Rosa, und das auch noch „Very British“ – so könnte man den Stil dieses Raumes bezeichnen. Eine Blumentapete von Zak + Fox kleidet die Wände, ein flauschiger Teppich und ein Flechtsofa verleihen dem Zimmer einen gewissen Lounge-Charakter.
Wenn man die Interiordesignerin nach ihrem liebsten Ort im Haus fragt, dann ist es übrigens genau dieses Bürozimmer. „Der Raum war selbst für mich eine Überraschung“, sagt Simonpietri. „Eigentlich ist dieser feminine Stil nicht so meins, doch ich könnte mich ehrlich gesagt den ganzen Tag in dem Zimmer aufhalten und wäre überglücklich.“
Mit dem Projekt in Greenwich zeigt Simonpietri, wie effektvoll Wandgestaltung mit Tapete und das richtige Layering sein kann. „Das Projekt war sehr vielseitig in Bezug auf Farbe, Tapeten, Muster und sogar Einrichtungsstile. Doch hat es bewiesen, dass sich die richtige Kombination wirklich auszahlen kann.“
Fotos: Read McKendree