Andrea Falkner-Campis Sommerhaus im italienischen Spello zeigt eindrucksvoll, wie man mit starken Farben, Komplementärkontrasten und einer alten Baustruktur umgehen muss, um ein harmonisches Gesamtkonzept zu kreieren.

Wie viel Farbe verträgt ein Haus? Eine Frage, die sich Andrea Falkner-Campi und ihr Mann Feliciano gar nicht stellen. In ihrem Sommerwohnsitz im umbrischen Spello treffen Nuancen aus aller Welt harmonisch-mutig aufeinander. „Mein besonderes Faible“, erzählt Andrea, „ich habe für jeden einzelnen Raum in diesem Haus ein eigenes Konzept entwickelt. Colour-Blocking, die Kombination auffälliger Farbtöne, bringt alles zum Leuchten.“ Die Casa Giardino liegt in der Altstadt des mittelalterlichen Örtchens, das durch drei römische Stadttore zugänglich ist. Hier, in der Nähe von Assisi, bestimmt ein roséfarbener Terrakotta-Ton die Fassaden.

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Die ältesten Mauern des Domizils reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück, die jüngsten stammen aus den 30er-Jahren. Als Andrea und Feliciano das Haus 2012 erwarben, war es abbruchreif. Doch die Lage, der idyllische Garten – was für ein Potenzial! In zwei Jahren machten die beiden aus dem maroden Bauwerk ein Zuhause mit modernem Vintage-Charme. Alt und neu, bunt und schlicht treffen nun sehr ausgewogen aufeinander.

Das am Hang gelegene Steinhaus erstreckt sich heute über 110 Quadratmeter und wurde aus mehreren historischen Gebäuden zusammengefügt. Seine Fensterläden liegen daher auf verschiedenen Höhen, ein mattgrüner Anstrich verleiht ihnen Schwung. Das Beste: Feliciano und die gelernte Hotelfachfrau Andrea geben auch Feriengästen die Chance, ihr Idyll zu genießen. Die Schlafzimmer haben Zugang zum Garten mit seinen duftenden Kräutern, Schatten spendenden Kakibäumen und dem Pool.

Farben, Möbel und Kunst kombinieren: So gelingt das Konzept

Im Inneren ist jeder Raum eine kreative Welt für sich. „Meine Leidenschaft fürs Dekorieren und Interiordesign kombiniere ich mit meinem Sinn fürs Rustikale und Pittoreske“, erklärt Andrea. „Viele Dinge finde ich auf Flohmärkten und mische sie mit modernen Objekten, um einen zeitgenössischen Stil zu entwickeln.“ Die fünf Farben eines Kunstwerks wiederum dienten als gestalterische Vorlage für die Wohnküche im Erdgeschoss.

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Die zwei Stirnwände strichen die Hausherren dunkelgrau, sodass alle Elemente davor umso bunter strahlen. Darauf abgestimmt sind der Fußboden und das „Einbausofa“ aus Beton. Beide Seitenwände und die hölzerne Zimmerdecke kontrastieren in Weiß. Stühle und Kissenbezüge, die Gardinen unter der Küchenarbeitsplatte, Bilderrahmen sowie zahlreiche Krüge leuchten in verschiedenen Nuancen von Grün. In sattem Orange heben sich eine Vintage-Leuchte aus Paris, ein Kissen und ein Beistelltisch ab – eine gewagte und doch harmonische Komposition.

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Der Raum, der sich direkt unter der Wohnküche befindet, beeindruckt schon allein durch seine gewölbte Decke. In diesem überwiegend beige-weißen Ambiente setzen Currygelb und Jadegrün die Akzente zu Accessoires aus Rattan und Schilf. Es sind die Farben von Indien, Myanmar, Laos und Kambodscha, die Wärme und Behaglichkeit vermitteln.

Hier erklären wir, wie Sie die Farben Blau und Gelb gekonnt kombinieren

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Völlig gegensätzlich dazu zeigt sich ein weiteres Schlafzimmer: Hier erzeugt Nachtblau an der Wand hinter dem Bett Tiefe, die modernen „Tolomeo“-Leuchtenklassiker von Artemide unterstreichen den kühlen Look ebenso wie weiß lackierte Korbmöbel oder Bett „Ghost“ von Gervasoni. Das Badezimmer in der ersten Etage verströmt einen meditativen, streng asiatischen Charme. Dabei kommt es mit den Farben Schiefergrau und Weiß aus, dezent durchbrochen mit Accessoires und Akzenten in kräftigem Rot.

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Jeder Raum erzählt seine eigene Geschichte, jedes Detail haben die Hausherren bei der Gestaltung bedacht. Und genau das ist es, was einen Ort wie diesen ungewöhnlich und persönlich macht.

Kontakt über: www.buenanottebarbanera.it

Text: Uta Abendroth, Fotos: Kristian Septimius Krogh