Der Architekt und Interiordesigner erweiterte seine Dachwohnung um ein Einzimmerapartment, vereinte draußen die Terrassen und drinnen Vintage mit Moderne. Am spannendsten aber sind die Details, die dieses Interiordesign in Mailand so besonders machen.
Eine Terrasse mit Weitblick aus dem sechsten Stock ist in Mailand eine Seltenheit, das war Mirko Pancaldi, der hier aufgewachsen ist, sofort klar. „Sie war vor einigen Jahren das ausschlaggebende Kaufkriterium“, erzählt der Architekt und Interiordesigner, der auch selbst Möbel entwirft und produziert. Als sich die Chance bot, die Wohnung um ein angrenzendes Apartment zu erweitern, ergriff er auch diese Gelegenheit beim Schopf. „Es war nur ein Raum, der jetzt mein Gästezimmer ist, hatte aber ebenfalls eine große Terrasse, die sich mit meiner verbinden ließ. Nun wohne ich hier auf 70 Quadratmetern und bin im Genuss einer 50 Quadratmeter großen Dachterrasse.“
Das Interiordesign der Wohnung zeugt von einem Händchen für den eklektischen Mix und viel Sinn fürs Detail. Etwa mit einer terrakottafarben lackierten Falttür, die das Gäste- und Arbeitszimmer vom Flur abgrenzt, einrahmenden Parkettelementen aus schwarzer, geräucherter Steineiche und einem abgerundeten Einstieg zur Gästedusche. „Rundungen finde ich hier sehr passend, weil das Gebäude aus den 50er-Jahren stammt und Bögen die Fassade zieren“, erklärt Mirko Pancaldi. Grundsätzlich ist er für alle Stilrichtungen offen.
„Viel lieber als einen bestimmten Stil mag ich es, Dekore zu mischen, und besuche gerne Flohmärkte oder Auktionen, um Möbel zusammenzustellen.“ So kam er zu einem „Maralunga“-Vintage-Sofa von Cassina und einem Palisanderholz-Esstisch mit passenden Stühlen aus den 50er-Jahren, denen er mit „Aim“-Leuchten von Flos einen frischen Dreh verleiht.
Die offene, mattgrau lackierte Küche, die ein Schreiner für die Wohnung anfertigte, war das Einzige, was nach dem Kauf des ersten Apartments bleiben durfte. „Hier koche ich fast jeden Abend, vor allem traditionelle italienische oder mediterrane Gerichte. Bolognese und Aubergine mit Parmesan kann ich ziemlich gut“, findet Mirko Pancaldi. Klar, dass seine Freunde gerne zum Dinner kommen. Sei es, um in der offenen Küche oder auf der begrünten Dachterrasse zusammenzusitzen und den Ausblick zu genießen.
Wenn man so viel Liebe ins Detail steckt und alles aufeinander abstimmt, möchte man das Ergebnis dann lange bewahren? Mirko Pancaldi lacht.
„Nein, ich bin kein Bewahrer, ich kann schon morgen alles verändern.“
„Manchmal sagen Kunden: Was haben Sie da für einen schönen Couchtisch im Wohnzimmer! Und ich antworte: Sie können ihn haben! Das gibt mir die Möglichkeit, etwas Neues zu schaffen.“
Fotos: Helenio Barbetta / Living Inside
Text: Julia Flöter
