Eine Augsburger Lagerhalle aus den 70er Jahren sollte zum stylish-gemütlichen Loft für eine vierköpfige Familie werden. Keine leichte Aufgabe für Innenarchitektin Sasha Rossmann. Also setzte sie dem Betonklotz eine Holzhütte aufs Dach.

Rigips-Wände, abgehängte Decken und Kabelsalat – weniger einladend kann ein Ort, an dem man einmal wohnen möchte, kaum wirken. Doch weder die künftigen Bewohner noch ihre Innenarchitektin ließen sich von diesem unwirtlichen Empfang abschrecken. Sie malten sich die kalte graue Halle schon in den schönsten Farben aus: Ein schickes Loft sollte es werden, die großzügig offenen Räume minimalistisch und doch wohnlich eingerichtet. „Interessanterweise hatte das Gebäude bereits bei meinem ersten Besuch 2014 eine unglaublich positive Energie,“ erinnert sich Sasha Rossmann. Doch bis sich die Bewohner hier gemütlich aufs Sofa kuscheln konnten gingen für Um- und Ausbau rund eineinhalb Jahre ins Land.

Energiebündel aus Down Under

Für die Liebe war die gebürtige Australierin nach Süddeutschland gezogen, wo sie 2006 mit ihrem Mann das Heimtextilienlabel PAD Concept gründete. Seitdem bringt das Paar zweimal im Jahr eine Kollektion von der Mode inspirierter und nachhaltig hergestellter Kissen und Plaids auf den Markt. Daneben machte Sasha sich als Innenarchitektin selbständig.

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Foto: Sabina Radtke

Das Potenzial eines Objekts auszuloten, clevere Lösungen zu finden und den Raumgewinn zu maximieren sind bei jedem neuen Projekt Verlockung wie Herausforderung. So auch beim Umbau der 300 qm großen Lagerhalle in Augsburg: Ursprünglich war das Flachdachgebäude in den 1970er Jahren als Büro und Ausstellungsraum für eine Estrich- und Bodenbelagsfirma errichtet worden. Danach Obdach für einen Autohandel sowie eine Firma für Leitungsdämmung, sollte es sich nun zum gemütlichen Zuhause für eine vierköpfige Familie mausern. „Als erstes wurde das Gebäude komplett entkernt, Öffnungen geschlossen und neu positioniert,“ erklärt die Wohnaktivistin mit sympathischem Akzent. „Fenster, Elektrik, Heizung, Wasser – alles wurde neu gemacht.“

Holz auf der Hütte

Außer dem Wunsch nach viel natürlichem Licht gab es wenig fixe Vorgaben und so konnte Sasha Rossmann ihren Ideen freien Lauf lassen. Das Erdgeschoss dominiert ein großzügiger Küchen- und Essbereich, der offen in einen Gesellschaftsraum mit Billardtisch übergeht. Außerdem befinden sich hier neben dem Eingangsbereich auch die Waschküche, zwei Gästezimmer sowie ein Gästebad. „Nach der Renovierung des Erdgeschosses, setzten wir ein komplettes Holzhaus als kubisches Objekt mit viel Glas auf den 70er Jahre-Bürokasten.“ Der hölzerne Aufbau im ersten Stock beherbergt einen großzügigen Wohnraum mit Zugang zur Dachterrasse, zwei Kinderzimmer, ein Kinderbad, das Elternschlafzimmer mit eigenem Bad und Ankleide sowie einen Yogaraum.

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Beton-Loft zum Wohlfühlen

Die unregelmäßige Struktur der aus vielen Einzelelementen zusammengesetzten Betondecke im Erdgeschoss gefiel Sasha Rossman so gut, dass sie ihre ursprüngliche Optik unbedingt erhalten wollte. Für mehr Wohnlichkeit setzte sie dieser matt schwarz gebeiztes Eichenparkett und ornamentale Zementfliesen von Via in den Bädern entgegen. „Beide altern wunderschön, wie man es in den Stadtpalais von Paris, Wien oder Budapest sehen kann,“ erklärt sie ihre Wahl. Wo immer möglich sorgen maßgefertigte Einbauschränke für Stauraum sowie Ordnung und verhindern, dass so wenig Fremdkörper wie möglich den offenen Raumeindruck stören.
Ein paar ausgefallene Sofas und Sessel im Wohnraum, ein drei Meter langer Naturholztisch mit Wegner-Stühlen in der Küche, ergänzt von kleinen Akzenten wie Leuchten und (na klar) ein paar ausgewählten Stücken aus der Kollektion von Saschas eigenem Label Pad, lassen auch in Zukunft noch Raum für besondere Stücke. Auch Raum für weitere Gestaltungsmaßnahmen gibt es – vor der Tür. Auf dem das Gebäude umgebenden Areal soll noch ein angemessener Outdoor-Bereich entstehen. Ideen hat Sasha dafür sicher schon im Kopf.

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www.sasharossmann.com / Fotos: Bernhard Dampf