Die Tussah-Seide stammt ursprünglich aus Japan. Mit der kommerziellen Raupenzucht zur Seidenherstellung, dessen Beginn im Dunkel vergangener Zeiten liegt, gelangten die Tussah-Spinner nach Europa. Bis heute ist es noch nicht gelungen die Raupen dieser Schmetterlingsart zu züchten. In unserer Stoffkunde verraten wir, was das luxuriöse Gewebe sonst noch aus- und besonders macht.
Wegen seiner bedingungslosen kulinarischen Vorliebe für das Eichenblatt, wird der Tussah-Spinner auch Eichenspinner genannt. Er verpuppt sich in einem fast hühnereigroßen, grau, beige oder golden gefärbten Kokon. Während sich die Kokons mancher in China lebenden Eichenspinner abhaspeln lassen, ist das bei Kokons indischer Arten nicht möglich.
Jedoch lassen sich die Fasern wie Spinnfasern verspinnen. Es ist bekannt, dass bei der Maulbeerseide die Schmetterlinge vor dem Schlüpfen mit Wasserdampf abgetötet werden, um die  Beschädigung des filigranen Seidenfadens zu verhinden – der andernfalls nicht mehr zu einer glatten Textiloberfläche verarbeitet werden kann.
Anders als bei anderen Seidenproduktionen werden bei der Tussah-Seide die Kokons erst gesammelt, abgewickelt und versponnen, wenn der Schmetterling auf natürlichem Weg den Kokon verlassen hat. Die Qualität der Seide ist stark abhängig davon, in welchem Klima die Raupen aufwachsen und welche Nahrung sie zu sich nehmen.

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Etamines Tussah-Seide „Marché Dakar“ über Zimmer+Rohde

Im Vergleich zur glatten Maulbeerseide ist die Tussah-Seide wesentlich unregelmäßiger, weniger glänzend, unelastischer, fester, rauer und härter im Griff. Häufig auch von einer derart haltbaren Naturfarbe, dass sie nicht reinweiß eingefärbt werden kann. Dafür ist sie durch ihre Robustheit weit unempfindlicher gegen Säuren oder Laugen und gut waschbar.
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