Unerschrocken richtete Künstlerin und Designerin Susi Bellamy ihr englisches Herrenhaus ein. Warum sich Mut auch in der Einrichtung lohnt.
Es gibt Häuser, vor deren Tür man sich unwillkürlich noch ein paar Fusseln vom Mantel zupft, bevor man klingelt. Dann steht Susi Bellamy in der Tür ihres Herrenhauses – in einem orangeroten Kleid und mit herzlichem Lächeln. Sie bittet hinein.
Wow! Zwölf Meter hoch öffnet sich die Eingangshalle des Anwesens, das in der englischen Grafschaft Northumberland an der Grenze zu Schottland liegt. „Ich liebe die Größe, die charakteristischen Merkmale und das Licht dieses Hauses“, kommentiert Susi Bellamy das spektakuläre helle Entree mit Vertäfelungen, Säulenbögen und umlaufendem Treppenhaus. „Erst wohnten wir in einem Herrenhaus zur Miete und genossen es, in solch großem Maßstab zu leben“, erzählt sie später. „Dann beschlossen wir, nach einem eigenen zu suchen. Aber die waren unbezahlbar. Also haben wir einen Teil dieses Hauses von 1900 gekauft.“
„Meistens verwende ich Farben intuitiv, aber ich nutze auch den Farbkreis und schaue, wie gegenüberliegende Töne zusammen funktionieren.“
Knallige Farben und prägnante Muster sind das Markenzeichen von Susi Bellamy. Und nicht nur hier beweist die Designerin Mut: Im Dachgeschoss tapezierte Susi die Schlafzimmer sogar rundum. „Die fünfte Wand ist in vielen Häusern ein ungenutzter kreativer Raum.“
Fotos: Paul Reaside, Produktion: Claire Bingham, Text: Julia Flöter