Dass sie Biss hat, beweist die italienische Food-Bloggerin und Influencerin Chiara Maci, als sie während des Lockdowns ihr neues Apartment in Mailand bezieht.

Ob Manager, Macho oder Mafioso – wenn zwischen Catania und Trient die Mamma zum Essen rief, kamen alle brav anmarschiert. Denn trotz allen Gebahrens männlicher Potenz lag das wahre Machtzentrum Italiens lange Zeit in Mutters guter Küche. Doch im Stress zwischen Job und Familie haben die Frauen schon lange den Koch­löffel abgegeben. Auch das Kinderkriegen ist auf der Strecke geblieben, verbucht das Land doch seit Jahren die niedrigste Geburtenrate Europas.

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Zur Generation der modernen Italienerinnen gehört Chiara Maci. Allerdings entschied sie sich bewusst für Kochlöffel und Kinder – und das auch noch mit Erfolg. Sie studierte Jura und arbeitete im Marketing von Italiens größtem Pay-TV-Anbieter Sky. „Aber ich hatte schon immer eine Leidenschaft fürs Kochen“, erklärt Chiara, die 2010 gemeinsam mit ihrer Schwester Angela ihren ersten Blog erstellte und sich selbstständig machte.

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Mit ihrer Passion für die italienische Küche und leckere Weine kochte sich die gebürtige Süditalienerin in die Herzen ihrer Landsleute und avancierte zu einer der erfolgreichsten Food-Bloggerinnen und -Influencerinnen. Der Blog mit ihrem Namen ist längst zur Marke geworden. In der Kochshow „Cuochi e Fiamme“ saß sie als Jurorin und ging 2015 in „VitaDaFoodBlogger“ auf FoxLife mit ihren erfolgreichsten Rezepten auf Sendung. 2019 bekam sie mit „L’Italia a Morsi“ ihre eigene Show bei FoodNetwork.

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Es wundert wenig, dass bei Chiara auch die Liebe durch den Magen ging. Trotz eines Altersunterschieds von 23 Jahren ist sie seit 2016 mit dem sizilianischen Koch Filippo La Mantia liiert. Das Paar lebt mit Söhnchen Andrea und Chiaras Tocher Bianca in Mailand. Der Starkoch war mit seinen Restaurants „Zagara“ und „La Trattoria“ in Rom berühmt geworden. In seinem Lokal „Oste e Cuoco“ verwöhnte er dann die Mailänder mit den Aromen seiner Heimat. Weil die großen Räume vor allem auch zum Empfang ganzer Gesellschaften bestimmt waren, musste Fillipo Ende vergangenen Jahres schließen.

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Die neue Wohnung am Parco Sempione bezog die Familie unmittelbar nach dem harten Lockdown im Frühjahr. „Weil ich lange im Brera-Viertel gewohnt habe, wollte ich unbedingt in der näheren Umgebung bleiben. Die Suche hat entsprechend lange gedauert“, erzählt Chiara. „Filippo hatte Vorbehalte, weil es sich um ein altes Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert handelt, doch ich wusste gleich: Das ist es.“

Nach eineinhalb Monaten fieberhafter Arbeit folgte dann der Umzug. Chiara ist eine Powerfrau, doch sie weiß, wann sie Unterstützung braucht. Und suchte Rat bei ihrer Freundin, der Einrichterin Gaia Venuti. Es galt, hohe, stuckverzierte Räume – in jedem ein anderes Parkett – mit den modernen Design-Pieces des Paares zusammenzubringen. Gaia empfahl den beiden, den Fokus auf ihre eigene Geschichte zu legen.

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Neben der Liebe zum Kochen verbindet Chiara und Filippo, der Architektur studiert und als Fotograf gearbeitet hat, das Faible für Design. Ein kompletter Umbau kam nicht infrage. Sie beließen die Böden, wie sie waren, und verbanden Altes mit Neuem, Traditionelles mit Modernem durch ein klares Farbkonzept. Ein gedecktes Türkis wirkt im Wohnzimmer wie eine frische Brise. Perfektes Bindeglied zu den Rietveld-Sesseln, Thonet-Stühlen und dem Saarinen-Tisch, aber auch zum Salbei­ton der Küche. Um diese zu vergrößern, wurde ein Stück vom Flur abgezwackt. Schließlich ist sie das Herzstück der Wohnung und Chiaras Arbeitsplatz, den sie mit dem italienischen Küchenhersteller Aran Cucine gestalten durfte. Hier wird nicht nur mit Töpfen geklappert, sondern auch fotografiert und gefilmt.

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Seit dem Lockdown sind viele wieder auf den Geschmack gekommen und haben sich mit Chiaras Hilfe an den Herd gestellt. „Dieses Jahr hat uns gelehrt, in der Gegenwart zu leben und unsere Prioritäten zu überdenken“, fasst Chiara zusammen. Für sie läuft’s – denn wo, wenn nicht beim Essen und Genießen, könnte man dieses Credo besser umsetzen.

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www.chiaramaci.com

Text: Friederike Mechler. Fotos: Monica Spezia/Living Inside

Diese Story erschien erstmals in DECO HOME 1/2021.