Ob Bambus oder Kirschblüte – Tapeten im Asia-Style liegen voll im Trend. Wir erklären, woher der Begriff Chinoiserie kommt und warum die Motive aus Fernost sich bei uns so großer Beliebtheit erfreuen.
Auf der Suche nach innerem Frieden
Die Sehnsucht nach Natur, Ruhe und Harmonie lässt uns heute unseren Blick gen Osten richten. Nach Feng Shui bis Wabi Sabi (mehr über diesen Stil erfahren Sie hier) haben wir in den letzten Jahren fernöstlichen Minimalismus zelebriert, sodass es nun auch wieder etwas mehr sein darf: Chinoiserie-Tapeten mit Kranich, Kirschblüte & Co liegen wieder voll im Trend.
Ob Landschaften, von Tieren bevölkerte Szenerien oder Pflanzen, Chinoiserien wirken exotisch, strahlen meist eine ruhige Eleganz aus. Aber vorsicht: Sie wandeln die Wand vom Background zum Centerpiece des Raumes – darauf sollte man gefasst sein.
Was bezeichnet man eigentlich als Chinoiserie?
Der Begriff Chinoiserie leitet sich vom französischen „chinois“ ab und bezeichnet eine im 17. und 18. Jahrhundert an asiatischen und vor allem chinesischen Vorbildern orientierte Richtung in der europäischen Kunst. Jahrhundertelang begeisterte sich Europa für chinesisches Porzellan, Lackarbeiten, Seide und Papiertapeten.
Doch erst im 17. Jahrhundert kam es zu einer ersten wirklichen Chinamode. Nach dem 30-jährigen Krieg entwickelte sich in Europa eine Art kollektives Fernweh, das durch Berichte von der glücklichen Regierung der chinesischen Kaiser herrührte und China als Land irdischen Glücks erscheinen ließ. Ein Eindruck, der sich mit der Zeit relativierte.
Als China groß in Mode war
Der aufblühende Seehandel und die Gründung der Ostindischen Kompanien (in England um 1590, in Holland 1602, in Frankreich 1664 und in Schweden 1731) ermöglichten außerdem den Transport größerer Warenmengen als auf dem Landweg. Neben Gewürzen und Seide gelangten nun auch Porzellan sowie Kunstgegenstände und Möbel nach Europa.
Indem sie Reispapier auf Wände klebten, hatten die Chinesen außerdem die Tapete erfunden. Anfangs als günstigere Alternative zu Wandbespannungen in Seide oder Leder angesehen, stieg das Interesse der Europäer mit dem Import chinesischer Originale so immens, dass die britische Königin diese 1712 gar mit einer Steuer belegte. Der Einfluss der chinesischen Kunst nahm allerdings ab 1800 rapide ab und flammte lediglich mit dem Jugendstil kurzzeitig wieder auf.
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