Ob Bambus oder Kirschblüte – Tapeten im Asia-Style liegen voll im Trend. Wir erklären, woher der Begriff Chinoiserie kommt und warum die Motive aus Fernost sich bei uns so großer Beliebtheit erfreuen.

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Dessin „Belton Scenic“ von Little Greene ist die modernisierte Version eines Wandkleids aus dem 18. Jahrhundert

Auf der Suche nach innerem Frieden

Die Sehnsucht nach Natur, Ruhe und Harmonie lässt uns heute unseren Blick gen Osten richten. Nach Feng Shui bis Wabi Sabi (mehr über diesen Stil erfahren Sie hier) haben wir in den letzten Jahren fernöstlichen Minimalismus zelebriert, sodass es nun auch wieder etwas mehr sein darf: Chinoiserie-Tapeten mit Kranich, Kirschblüte & Co liegen wieder voll im Trend.

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Auf 140 x 300 cm zeigt „Myako Scene“ von Designers Guild eine asiatisch anmutende Szenerie mit Berggipfeln und Zweigen

Ob Landschaften, von Tieren bevölkerte Szenerien oder Pflanzen, Chinoiserien wirken exotisch, strahlen meist eine ruhige Eleganz aus. Aber vorsicht: Sie wandeln die Wand vom Background zum Centerpiece des Raumes – darauf sollte man gefasst sein.

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Für Rebelwalls entwarf Designerin Diane Hill Motiv „Chinoiserie chic“, das in Größe und Ausschnitt an individuelle Wünsche angepasst werden kann

Was bezeichnet man eigentlich als Chinoiserie?

Der Begriff Chinoiserie leitet sich vom französischen „chinois“ ab und bezeichnet eine im 17. und 18. Jahrhundert an asiatischen und vor allem chinesischen Vorbildern orientierte Richtung in der europäischen Kunst. Jahrhundertelang begeisterte sich Europa für chinesisches Porzellan, Lackarbeiten, Seide und Papiertapeten.

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Wasserspritzer können Tapete „Hanamachi“ aus der Wet System-Kollektion von Wall & decò nichts anhaben

Doch erst im 17. Jahrhundert kam es zu einer ersten wirklichen Chinamode. Nach dem 30-jährigen Krieg entwickelte sich in Europa eine Art kollektives Fernweh, das durch Berichte von der glücklichen Regierung der chinesischen Kaiser herrührte und China als Land irdischen Glücks erscheinen ließ. Ein Eindruck, der sich mit der Zeit relativierte.

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Handbemalte japanische Wandschirme, sogenannte „Byobu“ waren die Vorlage für Dessin „Gold Crane“ (Wallpepper)

Als China groß in Mode war

Der aufblühende Seehandel und die Gründung der Ostindischen Kompanien (in England um 1590, in Holland 1602, in Frankreich 1664 und in Schweden 1731) ermöglichten außerdem den Transport  größerer Warenmengen als auf dem Landweg. Neben Gewürzen und Seide gelangten nun auch Porzellan sowie Kunstgegenstände und Möbel nach Europa.

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Versilbertes Papier mit Antikfinish und Perlmuttglanz verleihen „Japanese Garden“ von De Gourney besondere Eleganz

Indem sie Reispapier auf Wände klebten, hatten die Chinesen außerdem die Tapete erfunden. Anfangs als günstigere Alternative zu Wandbespannungen in Seide oder Leder angesehen, stieg das Interesse der Europäer mit dem Import chinesischer Originale so immens, dass die britische Königin diese 1712 gar mit einer Steuer belegte. Der Einfluss der chinesischen Kunst nahm allerdings ab 1800 rapide ab und flammte lediglich mit dem Jugendstil kurzzeitig wieder auf.

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Vom dezenten Background entwickelte sich die Tapete zum wichtigen Deko-Element. An die Formensprache des Jugendstils erinnert Dessin „Les pays lointains“ von Élitis

Mehr zum Thema Wandgestaltung finden Sie in unseren Tipps zur Tapete im Wohnzimmer.
Entdecken Sie außerdem die Tapeten-Favoriten zweier Münchner Interior-Profis.