Die „Flowers Forever“-Ausstellung in der Kunsthalle München geht der Symbolkraft der Blume vom Altertum bis heute auf den Grund. Das große Finale findet allerdings in luftiger Höhe statt …

Kehinde Wiley
Dass Kulturinstitutionen gerne Blumiges in ihre Räumlichkeiten integrieren, ist bekannt. Vom klassischen Stillleben bis zu impressionistischen Meistern und Digitalkunst – die Blüte war und bleibt ein beliebtes Motiv. Das will was heißen. Diese Ausstellung erweitert allerdings das Verständnis dafür, wie Pflanzen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen seit Jahrhunderten eingesetzt werden und welche Symbolkraft ihnen innewohnt.
Flowers Forever? Blumen als ewiges Sinnbild
Die Bedeutung von Blumen im Lebensalltag, in der Mythologie, Religion, Kunst, Literatur oder Politik ist ein internationales Phänomen. Auch wenn sie, je nach Kulturkreis, zahlreiche Unterschiede aufweist. Wie stark sich die Symbolik und die Mittel zur Darstellung von Blumen im Laufe der Geschichte verändert haben, zeigt der Rundgang in der Kunsthalle. Zu Beginn wirft der Besucher einen Blick auf eine Weltkarte, die mit floralen Illustrationen die Entwicklung der Artenvielfalt unseres Ökosystems darstellt. Bereits ab der Antike wurden Blumen allerdings nicht mehr nur als Nutzpflanzen abgebildet, sondern auch im künstlerischen Zusammenhang präsentiert. Insgesamt umfasst die Ausstellung rund 170 Werke aus internationalen Sammlungen, darunter Gemälde, Objekte, Stoffe, Tapeten und Animationen.
Zwischen Realität und Künstlichkeit
Neben klassischer Kunst für die Wand zeigt „Flowers Forever“ auch Sujets aus der Welt des Designs, der Mode und anderen Disziplinen. Mit „Extra-Natural“ steuert Miguel Chevalier zudem, ganz im Trend der immersiven Installationen, einen raumfüllenden, virtuellen Blumengarten bei, der durch Algorithmen und den Besucher selbst zum Leben erweckt wird. Besonders aktuell in seinem Werk: die feine Linie zwischen Wirklichkeit und Künstlichkeit.
Florales Statement
Die britische Künstlerin Rebecca Louise Law setzt mit ihrer Installation „Calyx“ (Blütenkelch) ein Zeichen zum Thema Nachhaltigkeit. Das Kunstwerk, welches das letzte Zimmer der Ausstellung erfüllt, schwebt wie eine duftende Wolke über dem Besucher und mutet gleichzeitig wie ein auf den Kopf gestelltes Labyrinth an. Es besteht aus über 100.000 „geretteten“ und getrockneten Blumen, die von Freiwilligen gemeinsam auf Fäden aufgezogen wurden. Nach der Ausstellung erhält die Künstlerin das Material zurück, um es für ein neues Projekt wiederzuverwerten.

Rebecca Louise Law
Die Ausstellung ist bis 27. August 2023 in der Kunsthalle München zu sehen. Mehr Informationen zum Rahmenprogramm, zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen gibt es auf der Homepage der Kunsthalle München.