Während der Moiré-Effekt in Fotografien und Drucken geradezu verpönt ist, bezieht man in der Einrichtung gerne mal ganze Wände oder Schrankfronten damit. Wie seine Maserung entsteht, warum man keine Angst vor Fälschungen haben muss und welcher Weltstar sich kürzlich komplett in Moiré hüllte, lesen Sie hier.

Seine Linien erinnern an Marmoradern oder auch Malerfarben, die noch nicht zur Einheit vermischt wurden. Beim Weben verbinden sich feine Seidenkettfäden im Schuss mit Leinen, Viskose oder Baumwolle. Der Material-Effekt: Ein Schimmer, der sich nicht in den Vordergrund drängt, aber extravagant genug ist, der Kombination mit Möbeln und Accessoires aus Marmor oder Chrom standzuhalten. Der Muster-Effekt: Moirés (von dem französischen Begriff für „marmorieren“) entstehen durch die Überlagerung von feinen, regelmäßigen Rastern, indem man zwei Stoffbahnen übereinanderlegt und unter extrem hohem Druck durch einen Walzenkalander laufen lässt. Man spricht hierbei auch von Doublierware oder Moiré antique – jedes Stück ist ein Unikat.

Juchée, wieder Moiré!

Wie genau oder mehr noch warum der Stoff aus der staubigen Palast-Ecke raus in weltgewandte, moderne Interieurs gezerrt wurden? Werden wir wohl nie sicher beantworten können. Fest steht aber: Wir beobachten bereits sein Beginn des Jahres erhöhtes Aufkommen des eleganten Musters (siehe DECO HOME 1/24) und waren umso entzückter, als kürzlich sogar Megastar Adele ein Moiré-Kleid bei ihrem Konzert-Spektakel in München trug.

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Volontärin Diana Hellmann war live dabei – und natürlich gleich einen Schnappschuss in den Redaktions-Chat geschickt!

Auch Designer Henry Holland, der zuletzt ganz fantastische Stoffe und Tapeten für das britische Textillabel Harlequin entwarf, hat eine Schwäche für das feine Gewebe: „Ich habe darin geheiratet – ich liebe Moiré! Es war einer meiner Ausgangspunkte für die Kollektion.“

Echt oder unecht?

Richtig gelesen: nicht alles was nach Moiré aussieht, ist auch wirklich Moiré. Der „unechte“ erhält seinen Look durch die sogenannte Gaufrage, bei der das Muster unter großem Druck und mit Hitze in den Flor geprägt wird. Eine weitere Unterscheidung wird zum Jacquard-Moiré gemacht, bei dem das wellenartige Muster in verschiedenen Bindungen eingewebt wird und so dauerhaft ist, aber nicht schillert. Außerdem erwähnenswert: Moirés aus Naturfasern oder Viskose sind nicht waschbeständig, sollten also nur professionell gereinigt werden.

Fake it till you make it

Obwohl die meisten Tapeten also streng genommen keine echten Moirés sind, da das Muster aufgedruckt wird, findet sich das mondäne Design hier besonders häufig wieder. Denn dank innovativer Herstellungstechniken und Materialien, muss man schon ein Voll-Profi sein, um den Unterschied auf Anhieb zu erkennen. Ein weiterer Pluspunkt: Egal ob Tapete oder Stoff, echt oder unecht – Moiré eignet sich für jeden Raum! Wirklich zum Ausdruck kommt er allerdings nur bei ausreichender Beleuchtung.

Fantasia Lelièvre Paris NILUFAR CREDIT PHOTO Filippo Pincolini (1)Moire Stoffkunde Muster Tapete decohome.de
Lelièvre (Foto: Nilufar Gallery/ Filippo Pincolini)
Fantasia Lelièvre Paris NILUFAR CREDIT PHOTO Filippo Pincolini (1)Moire Stoffkunde Muster Tapete decohome.de

Vom Moiré zu Mustern im Allgemeinen (und wie man sie Zuhause richtig einsetzt), gehts →hier entlang!